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Moviebreak Monatsrückblick: Januar

von Levin Günther

1. Highlights aus den Kinosälen:

Manchester by the Sea: Das beeindruckende Werk eines souveränen Meisters, der so feinfühlig, präzise und vor allem differenziert auf seine Figuren und damit zutiefst menschliche Gefühlsregionen blickt, dass der gesamte Film mit einer Sogkraft erstrahlt, der man sich über die gesamten 135 Minuten hinweg nicht mehr entziehen will. Casey Afflecks Performance zählt zum Beeindruckendsten der letzten Jahre.

Jackie: Der Prozess des Trauerns, aber auch der lähmenden Schockstarre in assoziative Bilder und Montagen gekleidet, die sich dem engen Korsett des konventionellen Biopics von Beginn des Films an entledigen. Von einer alles überstrahlenden Hauptdarstellerin getragen, die den Oscar gewinnen dürfte. 

Einfach das Ende der Welt: Schon lange durfte man das Ende der Welt, welches eigentlich keines ist, derart intim, bittersüß und schmerzlich zugleich miterleben wie in diesem Film. Xavier Dolan wird wahrscheinlich niemals enttäuschen. 

2. Flops aus den Kinosälen:

Bisher wurde ich vom Kinojahr 2017 im Januar noch nicht enttäuscht. 

3. Highlights im Heimkino:

The 13th: Eine exzellent recherchierte sowie aufbereitete Dokumentation, die nicht nur als erhellende wie schockierende Geschichtsstunde über ein finsteres Kapitel der USA dient, sondern darüber hinaus einen bestürzend aktuellen Bogen zur Gegenwart spannt.

Wie ein einziger Tag: Die völlig zurecht beliebteste Nicholas-Sparks-Adaption. Ein zutiefst berührender, toll gespielter und mit extremen Emotionen ausgestatter Liebesfilm, der verständlicherweise als Messlatte für nachfolgende Werke des Genres herhalten darf.

Pitch Perfect - Die Bühne gehört uns: Ein 6,5-Punkte-Film, dem ich trotzdem ganz aufrichtig mein Herz geschenkt habe.

4. Flops im Heimkino:

Pitch Perfect 2: So begeistert ich vom Vorgänger war, so enttäuscht wurde ich vom Nachfolger. Ein seelenloses Sequel, wie ein Stück Plastik oder der Remix eines tollen Songs, der nur noch Spurenelemente des einzigartigen Originals enthält. 

Moulin Rouge: Ein Liebesdrama als experimentelles Musical, in dem Vergangenheit und Moderne innovativ verschmelzen. Zwischen den opulenten Performance-Exzessen des Ensembles, den simplen Bausteinen der Geschichte und den eindimensionalen Figuren, die allesamt wie Klischees wirken, geht dem Film trotz seines beachtlichen Stilwillens jedoch jegliche Form von Gefühl verloren, so dass der Film auch aufgrund der hektischen, rastlosen Inszenierung aufdringlich sowie künstlich daher kommt und ein echtes Herz vermissen lässt.

Interview mit einem Vampir: Ein tonal extrem zerschossenes Werk, in dem die Dynamik zwischen den Figuren niemals vollends zum Tragen kommt, während spätestens die zweite Hälfte endgültig in redundanter Belanglosigkeit versinkt. 

5. Alles über Serien:

Aktuell schaue ich keine Serien. Allerdings liegt zurzeit die erste Season von Girls auf meinem Schreibtisch, die ich wohl bald anfangen werde. 

6. Was ich im Februar gucken möchte:

T2 - Trainspotting, John Wick: Kapitel 2, Loving

7. Filmschaffender des Monats:

Casey Affleck, der mich mit seiner Performance in Manchester by the Sea nicht nur beeindruckt, sondern regelrecht überwältigt hat. 

8. Der Monat in einem Wort:

Gemütlich.


MrDepad

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