Bildnachweis: © Concorde | Aus einem Nachrichtenbeitrag über das Filmverbot? Nein, Szene aus "The Death of Stalin"

Moviebreak Monatsrückblick: Januar

von Levin Günther

1. Highlights aus den Kinosälen:

The Shape of Water –Märchenhafte Außenseiter-Romanze der exotischen Art. Träumerische Nostalgie, Hommage an die Creature-Features der 50er und satirischer Trotz gegen rabiate Normvorstellungen und politische Doktrin verwebt del Toro zu einem fabelhaften Filmschmuckstück.

The Death of Stalin – Schaut den blasphemischen Film, der nur gedreht wurde, um Russlands Kommunistische Partei zu verunglimpfen, der Russlands Nationalsymbole beleidigt und großartige Kriegsgeneräle als Idioten darstellt. Falls dieser Film nicht läuft: Schaut The Death of Stalin!

2. Flops aus den Kinosälen:

Der Flop-Film kann wegen eines Embargos erst im Februar enthüllt werden. Daher darf nur verraten werden, dass neben dramaturgischen Ungereimtheiten das Nervige an jenem Werk die penetrante Oberlehrer-Attitüde war. Figuren treten auf und halten erstmal Vorträge über Zusammenhänge, Hintergründe und Konflikte, vor denen andere Figuren stehen.

3. Highlights im Heimkino:

Sortieren alter Texte bringt viele sehenswerte Filme wieder ins Gedächtnis, die es nie oder viel zu kurz hierzulande ins Kino schafften. Erinnerung ist auch ein bisschen wie Kino.

4. Flops im Heimkino:

Die Berlinale-Pressevorführungen laufen dieses Jahr unter verschärften Bedingungen. Nicht nur wurden die Screenings empfindlich gestaucht, sodass maximal viele Filme pro Tag parallel laufen und eine umfassende Sichtung quasi unmöglich wird. Nein, es gibt für die Presse fortan KEINEN KAFFEE mehr! Der Beschwerdeaufruf lief scheinbar so ab, wie solche Sachen immer laufen. Zwei, drei Leute beschweren sich und gelten damit als Querulanten. Die anderen akzeptieren zähneknirschend die Verschlechterung. Und jetzt kommt die Stelle, nach der alle, die jemals auf einer Pressevorführung waren, lachend auf dem Boden rollen. Die offizielle Begründung für den Kaffee-Kill lautet: „Die Nachfrage nach Kaffee ist in den letzten Jahren zurückgegangen“.

5. Alles über Serien:

Wenn ich nicht zum Serien gucken komme, müssen die Serien eben ins Kino kommen. Auf der Berlinale gibt es seit Kurzem auch Serien-Neuheitenzu entdecken. Letztes wird den KritkerInnen noch reichlich schwer gemacht. Daher wurde leider bisher keine der Produktionen gesichtet. Reizvoll lesen sich besonders diese hier, also Augen offen halten!

Picnic at Hanging RockDie gelungene Spielfilmadaption des gleichnamigen Romans von Joan Lindsay konnte die geisterhafte Atmosphäre von erstickender Repression, heimlichem Begehren und mystisch-bedrohlicher Natur nur andeuten.Wohldosierte Portionen von Gothic & Geschichte könnten düstereSpannung mit psychologischen Untertönen liefern.

Liberty – Eigeninteressen und Machtmissbrauch im humanitären Sektor sind ein vernachlässigtes Thema. Angesiedelt im Tansania der 80er Jahre, widmet sich die dänische Reihe um eine Gruppe ambivalenter Figuren der Schattenseite der Entwicklungshilfe. Neben wuchernder Korruption wird die praktische Verbesserung der Lebensumstände vor Ort durch den quicklebendigen Geist des Kolonialismus erschwert.

The TerrorDerTitel ist der Name eines der Schiffe der unglückseligen Franklin-Expedition, die im Polarmeer unter tödlichen Umständen auf Eis gelegt wurde. Das Schiffchen haben Forscher aufgrund der Klimaerwärmung mittlerweile zurück, das Schicksal der Crew hingegen ist noch immer Stoff wilder Spekulationen. Schiff Nummer zwei trug übrigens den ähnlich fröhlichen Namen Erebus. Ich rätsle bis heute: Wäre das Ganze passiert, wenn Frankie-Boy seine Schiffe einfach „Johnny‘s Joy“ und „Sunshine“ genannt hätte?

6. Für den Februar plane ich:

B-E-R-L-I-N-A-L-E!

7. Filmschaffende(r) des Monats:

Sally Hawkins

8.Mein Monat hat mich irgendwie an diesen Film erinnert:

Choked

Lidanoir

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