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Moviebreak Monatsrückblick: Januar

von Levin Günther

1. Meine Highlights des Monats:

Mustang - Ich glaube, es war in meiner Kritik zu "Mustang" überaus deutlich, dass mir der Film doch sehr nahe ging. Die Charaktere waren so lebensnah und authentisch, hatten den gleichen türkischen Jugendslang und die selben Macken, Hobbies und Trends, wie echte Menschen aus meinem Umfeld, mit denen ich täglich interagiere. Und obwohl die Dinge in meiner Umgebung nicht annähernd so schlimm und autorität verlaufen, wie es im Film dargestellt wird, konnte ich reale Menschen aus meinem Leben in den unterdrückenden Figuren in "Mustang" wiedererkennen. Ich bezweifle, dass jemand, den ich persönlich kenne so weit gehen würden, aber tief im Inneren teilen sie das gleiche fundamentalistsch-autoritäre Weltbild, sodass sie bei Sichtung dieses Films sich womöglich sogar mit den Unterdrückern identifizieren könnten, wenn nicht sogar auf ihre Seite stellen würden. Und die Realisation kam mit "Mustang" mit solcher Wucht, dass es einen Einfluss auf mein eigenes Leben hatte. Und das kann ich von den wenigsten Filme behaupten.

Spotlight - Ist zwar so ein typischer Oscar-Bait-Film, aber wenn man schon Oscar-Bait machen möchte, dann doch bitte so. "Spotlight" hinterlässt den Zuschauer genauso stark in einer Pfütze aus Wut und Hass, wie "The Big Short", diesmal schüttet man seine Rage jedoch auf die Kirche, anstatt auf die Banken. Das, was teilweise auf der Welt abläuft ist so erniedrigend für die Menschheit, dass man sich dazu verleitet fühlt unserer Spezies das Recht zu entziehen den Begriff "Zivilisation" verwenden zu dürfen. Toll geschrieben und hervorragend inszeniert ist "Spotlight" ein toller Film. Ob er der beste ist, ist wohl Ansichtssache, gemeinsam mit "The Big Short" ist er jedoch sicherlich der Wichtigste.

Sicario - So atemberaubend spannend inszeniert, dass der "Joker's Theme" aus dem "The Dark Knight" Score in diesen Film gepasst hätte, wie die Faust aufs Auge. Entgegen meiner Erwartungshaltung hatte "Sicario" weniger bzw. kaum Mystery-Elemente, die noch im Trailer mit den Leichen in den Wänden assoziiert wurde, um die "Prisoners"-Fans anzulocken und letztendlich war es ein knallharter Thriller erster Klasse (obwohl ich lügen würde, wenn ich sage, ich wäre nicht vom fehlenden Mystery-Element ein bisschen enttäuscht gewesen). Emily Blunt und Josh Brolin liefern tolle Leistungen ab, doch ist es Benicio Del Toro der eine solch magische Aura aus geheimnisvoller Kälte um sich aufbaut, die einfach elektrisiert. Letztendlich fand ich es auch ein wenig schade, dass die starke Protagonistin von den männlichen Figuren immer zur Seite geschoben wird und sie meistens kaum in die Geschehenisse eingreift bzw. eingreifen kann, doch habe ich das Gefühl ist das auch ein wenig die Message von "Sicario" gewesen. Ganz egal, was man macht und welche Opfer man bringt, dieser Krieg gegen die Drogenkartelle ist nicht zu gewinnen. Ein guter Kompromiss ist das beste worauf man hoffen darf. Und falls das so ein klein wenig deprimierend klingt, dann hat "Sicario" sein Ziel errericht. Denis Villeneuve macht als nächstes "Blade Runner 2" und ich war selten so gespannt auf einen Film, wie auf die nächste Replikanten-Jagd des Rick Deckard.

The Hateful Eight - Starke Dialoge, tolle Inszenierung, grandiose Darstellungen vom ganzen Cast (v.a. Walton Goggins. Der Mann wurde geschaffen um Tarantino-Dialoge aufzusagen). Ennio Morricone's Score ist die beste Filmmusik, die ich im ganzen Jahr gehört habe und macht sich mit seinen Horror-Eigenschaften so hervorragend mitten im Schnee. All die positiven Eigenschaften retten den Schneewestern leider nicht davor, mich dennoch ein wenig enttäuscht zu haben. Die Geschichte ist zu simpel, als dass es weder drei Stunden Film rechtfertigen kann, noch es schafft diese zu tragen. Das Pacing ist in der zweiten Hälfte sehr lasch, sodass dies neben "Jackie Brown" der einzige Film QT-Film ist, der sich "zieht". Der Flashback war im falschen Moment im Film angesetzt und hebte mit seiner übertriebenen Länge die zuvor aufgebaute Spannung aus ihren Angeln. Ich möchte sagen, dass dies jedoch nicht meine finale Meinung ist, da ich das Gefühl habe, "The Hateful Eight" erst nach der zweiten Sichtung vollends beurteilen zu können. Entweder werde ich ihn oberlangweilig finden, weil ich den Twist schon kenne, oder noch interessanter finden, weil ich mich nun auf alle Details konzentrieren kann, die QT überall versteckt haben soll. Guter Film, aber leider einer von Tarantinos schlechtestem, habe ich bisher das Gefühl.


2. Meine Flops des Monats:


3. Diesen Film habe ich nach langer Zeit wieder gesehen:

Watchmen - Ich kann verstehen, wieso diese Verfilmung des Graphic Novel von vielen gehasst wird, meiner Meinung nach ist und bleibt "Watchmen" eine tolle Geschichte in einem tollen Alternativuniversum. Die Geschichte ist ein wenig verwirrend erzählt, sodass man nie sicher ist, was denn gerade abgeht, doch zeigt uns "Watchmen" eine Welt, die sehr viel nuancierter ist, als das radikal-höllische Zivilisationsbild aus "Sin City". Ich muss zugeben, dass ich den Graphic Novel nie gelesen habe (ist aber schon bestellt). "Watchmen" sah ich zwei Mal am selben Tag, an dem der Film von Zack Snyder seinen Kinostart feierte und hatte ihn erst gestern wieder gesehen. Und ich fand ihn genauso gut, wie in 2009.


4. Meine aktuelle Lieblingsserie:

Cowboy Bebop - Es tut mir leid. Es gibt eigentlich so viele Serien, die ich noch gucken muss. Als ich jedoch eine Freundin überredete, endlich mit "Cowboy Bebop" anzufangen (sie findet's übrigens großartig), bin auch ich ins Kaninchenloch gefallen. Ich habe nicht alle Episoden gesehen, denn obwohl keine einzige Folge von "Cowboy Bebop" wirklich 'schlecht' ist, ist sie im schlechtesten Falle sehr 'öde' und 'träge', was bei zwei oder drei Episoden (aus 26) der Fall ist. Doch im besten Fall, liefert dieser Anime einige der besten Episoden TV ab, die ich je zu Gesicht bekommen werde (Episode 5 ist u.a. ein inszenatorisches und künstlerisches Meisterwerk). Und ich weiß nicht, wie oft ich diesen "Firefly"-Vorgänger schon gesehen habe, doch ich bin jedesmal immer noch erstaunt, wie zeitlos diese Charaktere sind. Nach all den Jahren funktionieren sie so gut, wie eh und je. Auch viel mir auf, wie gut die Musik in dieser Serie ist, sodass ich ein Special extra über die Musik schreiben werde. Versucht doch mich aufzuhalten!


5. Was ich im Februar gucken möchte:

Kung Fu Panda 3, bis mir auffiel, dass er hierzulande erst Ende März erscheint. UUUGGGHH!!


6. Das habe ich zuletzt gedacht:

Wieso spiele ich eigentlich immer noch dieses behinderte Spiel?


7. Was ich aktuell neben Moviebreak mache:

Behinderte Spiele spielen.


8. Was mich demnächst beschäftigen wird:

Dota 2 (aka 'behindertes Spiel')


9. Der Monat Januar in einem Wort:

Behindert.


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