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Moviebreaks Monatsrückblick: Februar

von Levin Günther

1. Highlights aus den Kinosälen:

The Disaster Artist - Voller Zuneigung beschreibt James Franco, wie es sein muss, seinen Traum zu verwirklichen; wie kräftezehrend und euphorisch, und erhebt The Disaster Artist im Kern dabei zur, in ihren besten Momenten, fast schon sanftmütigen Geschichte über Freundsschaft und Zusammenhalt.

Wind River Bildgewaltiges Kriminalkino, welches zurück auf die Wurzeln der Geschichte der Vereinigten Staaten greift, um eine Gegenüberstellung mit der Gegenwart zu forcieren und dadurch sein wahres Gesicht enthüllt: Sheridan, der bisher immer am Uramerikanischen interessiert war, hat hier – wie könnte es anders sein – einen waschechten Western entworfen, nur hat der die klischierten Vorzeichen auf Links gedreht.

2. Flops aus den Kinosälen:

Die Verlegerin - Menschen, die über Schreibmaschinen brühten. Menschen, die in Großraumbüros Krisensitzungen einleiten. Menschen, die Akten und Dokumente durchforsten. Und ein fieser Nixon-Schatten, der durchtrieben ins Telefon brummelt. Dabei geht es hier doch um viel mehr: Um den Überlebenskampf dieser Menschen. Um ihren Idealismus. Um die unersetzliche Bedeutung des Enthüllungsjournalismus. Eine Fingerübung.

3. Highlights im Heimkino:

Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford -Eine Dekonstruktion des Western, eine Reflexion über die Last der Starpersona und eine kontemplative Meditation über zwei Männer, die sich gerade in ihrer Zerbrechlichkeit nahe standen. Psychologisch tiefschürfend, brillant gespielt, kunstfertig fotografiert. Ein überlebensgroßes, herausfordendes und gleichermaßen die Sinne wie den Geist bereicherndes Meisterwerk.

Erbarmungslos - In seiner 16. Regiearbeit rechnet Clint Eastwood nicht nur mit seiner Vergangenheit als Revolverheld, sondern auch mit den romantisierten Mythen des Western ab. "Erbarmungslos" ist ein Film von entmythologisierender Durchschlagskraft geworden, ultimativ, tragisch und melancholisch in der umsichtigen Herausarbeitung von Männern, die ihrer Vergangenheit nicht entkommen können. Ein famoser, reflektierter Spätwestern, dessen Dekonstruktivismus wahrlich ergreift, eben weil er für Eastwood so bitter nötig war.

Arizona Dream - Ein Film, der dem Zuschauer Flügel verleiht und ihn bis zum Mond aufsteigen lässt. Emir Kusturica zeichnet sich mit "Arizona Dream" für eine wunderbar lyrische und gleichermaßen phantasievolle Ode an das Träumen verantwortlich, die gleichermaßen aufzeigt, welchen Preis man bezahlen muss, um diese Träume zu verwirklichen. Es ist Kusturicas ganz persönlicher Umgang mit dem amerikanischen Traum – und der ist charmant, originell und berührend. Nicht zuletzt dank den tollen Schauspielern.

4. Flops im Heimkino:

Das Mercury Puzzle - Lächerliche Behindertenpornographie, verpackt als 50.000. Bruce-Willis-gegen-den-Rest-der-Welt-Vehikel. Harold Becker erweist sich zwar als handwerklich solider Filmemacher und bemüht sich auch mit recht ordentlichem Ergebnis, die 120-minütige Laufzeit mit dem entsprechenden Tempo auszukleiden. Was hier allerdings für ein Autismusbild propagiert wird, geht auf keine Kuhhaut. Sa-gen-haft.

Mute - Das ging ganz gewaltig in die Hose. Irgendwie hofft man immer wieder inständig, Ducan Jones würde zurück in die Spur finden, doch mit "Mute" hat er einen neuen Tiefpunkt erreicht. Derart orientierungslos hat man den David-Bowie-Spross noch nie agieren gesehen. "Mute" klaut sich seine visuellen Einfüllen von "Blade Runner" und erzählt dennoch konsequent an seinem Schauplatz vorbei. Charaktere erhalten keine Grundierung, der Plot verläuft ins Nichts und hinterlässt für den Zuschauer nur Ratlosigkeit. Ein Film, dem auf jeder Ebene das Gespür fehlt.

5. Alles über Serien:

Habe mit American Horror Story begonnen und stehe kurz vor dem Abschluss der dritten Staffel. Gefällt mir außerordentlich gut, dieser kunterbunte Cocktail aus Horror-Versatzstücken und Motiven. Sprich jedenfalls viel Liebe zum Sujet aus dem Format und triggert mein kleines Fan-Herz gewaltig.

6. Für den März plane ich:

Frauen. Filme. Frauen filmen.

7. Filmschaffende(r) des Monats:

James Franco

8. Mein Monat hat mich irgendwie an diesen Film erinnert:

Der eisige Tod

Souli

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