Es ist schwer sich bei einem so umfangreichen Programm auf die einzelnen Filme festzulegen. Durch insgesamt vier Spielstätten laufen leider, so kann man es nicht anders sagen, viele interessante Filmprojekte parallel, sprich in Konkurrenz zueinander. Die Qual der Wahl schlägt auf einem Festival wie sonst nirgends zu. Da bleiben oft nur die kurzen Programmheft-Texte, um sich für einen Film zu entscheiden. Was man andernorts verpasst hat, wird man wohl nie erfahren, denn einen Film vom Nippon Connection andernorts zu sehen, ist recht unwahrscheinlich, handelt es sich dabei nicht um den Streifen eines bekannten Regisseurs (und selbst da stehen die Chancen nicht immer gut).
Der asiatische Film ist in Deutschland extrem unterrepräsentiert. Muss man selbst in den Programmkinos die Filme fast schon mit der Lupe suchen, findet er im TV so gut wie gar nicht statt. So verlagert sich die Fanbase auf Heimkinoveröffentlichungen, bei denen es aber auch leider etwas an Diversität fehlt, oder eben die Weiten des Internet. Am Besten lässt sich diese Problematik an den beiden Filmen von Shion Sono, die im Rahmen des Festivals zu sehen waren, festmachen.
Während The Whispering Star sogar einen Kinorelease mit entsprechenden Presseterminen bekommen hat (und auch ein Aushängeschild des Festivals war), rückt eine solche Veröffentlichung für Love & Peace bei uns in weite Ferne. Dabei gehörte gerade dieser zu den unterhaltsamsten Filmen des Festivals. Sono, der 2015 sechs Filme drehte und dabei auf den Spuren von Takashi Miike, dem aktuell wohl produktivsten japanischen Regisseur, wandelt, bereicherte einmal mehr das Festivalprogramm.
Es folgen einige Kurzbesprechungen Filmen, die ich im Rahmen des Festivals sehen durfte. Dabei gehe ich in der Reihenfolge vor, in der sie gesehen wurden.