Als 50 Cent im Jahre 2013/2014 mit CBS Television Studios den Vertrag für die Crime-Thriller Serie Power unterzeichnete – die dann auf Starz ausgestrahlt wurde – stand es privat um Curtis Jackson angesichts einer privaten Insolvenz wenig rosig. Als Produzent brauchte also 50 Cent mit der Serie rund um den Club-Besitzer James 'Ghost' St. Patrick (Omari Hardwick), der seine kriminelle Vergangenheit hinter sich lassen möchte um Besitzer eines Reichen-Clubs zu sein, einen klaren Erfolg. Kein Wunder also, dass die Serie vor allem in der ersten Staffel eher auf altbewährtes und regelrechte Klischees des Rap-Milieus setzt. Während also Ghost mit Rolex im Keller seines neuen Clubs Zeugen verschwinden lässt, wird dabei punktgenau der Beat über den Bildschirm transportiert und Ghost regelrecht in Pose gebracht. Was folgt ist ein langes Gangster-Rap-Music-Video, welches aber seltsamerweise an vielen Stellen zu überzeugen weiß. Als dann schließlich die zweite Staffel ausgestrahlt wurde, sprangen die Zuschauerzahlen um fast 200 Prozent nach vorne und Fans bekommen 2018 bereits die fünfte Staffel spendiert. Was hat Power also so erfolgreich gemacht? Dank Sony Pictures Home Entertainment ist die Serie seit dem 26.10.2017 im Handel erhältlich und wir haben einen Blick riskiert.
Story
Die Hauptfigur der Serie ist James „Ghost“ St. Patrick, der der Öffentlichkeit als erfolgreicher und wohlhabender Nachtclubbesitzer von New York City bekannt ist. Sein Etablissement wird von den Schönen und Reichen frequentiert. Während Ghost davon träumt, seinen Club in die „Fortune 500“ zu bringen – die 500 erfolgreichsten US-Unternehmen –, hat er noch ein weiteres „Standbein“. Er ist nämlich insgeheim der Drahtzieher des lukrativsten Drogenrings der Stadt. Als er die Möglichkeit sieht, sich vom illegalen Geschäft zu verabschieden und seinem Traum vom legalen Selfmade-Reichtum zu folgen, geraten sein Leben, seine Ehe, seine Familie und sein Wohlstand in ernsthafte Gefahr…
Kritik
Gangster, Musik, schillernde Figuren und jede Menge Bling-Bling. Dies ist aktuell nicht nur im Trend, sondern auch dank des goldenen Zeitalter der Serien auch modern, angesagt und höchst erfolgreich. Und während so beispielsweise Dwayne Johnson in Ballers dem Sport frönt, Terrence Howard in Empire das Hip-Hop Genre bedient und Queen of the South sich ins Drogen-Milieu stürzt, bietet Power ein wenig von allem, aber in einer gut abgestimmten Mischung. Jedoch zeigt sich die erste Staffel der Serie etwas behäbig und holprig: Denn wer auf Charaktere und Geschichte blickt, wird an vielen Stellen eher Klischees und gewohnte Traditionen entdecken: So zum Beispiel den Pimp mit Rolex am Arm und geschniegeltem Anzug, der sich vom kriminellen lossagen möchte um spießiger Bürger zu werden (trotzdem natürlich mit Pose und Bling Bling), ein Drogengeschäft ohne Gnade, welches blutig und brutal alles in seinen Bann zieht und natürlich Ehefrau sowie Liebschaft, zwischen der sich Ghost entscheiden muss. Kommen dann noch die teils banalen und nicht immer guten Dialoge dazu, bringt uns Power in manchen Szenen sogar unfreiwillig zum Schmunzeln. Und dennoch, auch das gehört zur Wahrheit: Power weiß durch seine fiebrige Inszenierung, dem hervorragenden Soundtrack (natürlich von 50 Cent spendiert) sowie der Gangster-Atomsphäre zu gefallen. Den Rest erledigt schließlich Omari Hardwick, der als zerrissener Hauptdarsteller einen fabelhaften Job macht.
So wird zwar in vielen Szenen vor allem das Posen zelebriert und der Zuschauer auf gewisse Story-Elemente regelrecht geschubst – Power, Ghost, Truth – doch der Rest funktioniert erstaunlich gut. Ignoriert man den flachen Einsatz von Sex und die typischen Genre-Klischees, gibt es eine Serie mit erstaunlich viel Potenzial zu sehen, was dann in späteren Folgen auch genutzt wird. Gerade Omari Hardwick gelingt es dabei seine Figur gekonnt in Szene zu setzen. Gangster, Club-Besitzer, Liebhaber oder mit Panikattacke: Genügend Facetten sind da, um drumherum eine durchaus spannende Geschichte zu erzählen. Und auch der Rest des Cast, unter anderem Lela Loren, Naturi Naughton, Joseph Sikora sowie Shane Johnson, ist gut bis solide, sodass Fans am Ball bleiben können. Sogar 50 Cent hat kleinere Auftritte als Gangster Kanan, die aber zum Glück eher nebensächlich bleiben. Der Rest ist dann ein Wirrwarr aus Drogengeschäften die von unbekannten bedroht werden, die Frage von Club und Clubbesitzer, Liebeleien und damit einhergehenden Betrügereien und schließlich auch jede Menge Gewalt. Alles in allem natürlich kein Meilenstein, aber gut erzählt und solide präsentiert.
Blu-Ray
Die BD von Sony Pictures Home Entertainment (seit dem 26.10.2017 im Handel erhältlich) ist gewohnt technisch gut umgesetzt. Das Bild ist kräftig, scharf und vor allem kontrastreich und überzeugt auch in den vielen dunklen Szenen merklich – ohne starkes Korn. Der Ton – vorliegend in Deutsch DD 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DD 5.1, Italienisch DD 5.1 – ist zudem wuchtig und bietet einen tollen Raumklang, sodass vor allem der Soundtrack gut über die Lautsprecher kommt. An Extras gibt es zudem ein paar Hintergründe zur Serie und zum Dreh sowie Die Musik in Power.
Fazit
Die Serie von 50 Cent mag an vielen Stellen klischeehaft, gar trivial oder vorhersehbar sein, aber gerade durch Stil, Musik und Hauptdarsteller Omari Hardwick auch faszinierend. Die Mischung aus Crime, Bling Bling und Gewalt überzeugt und bietet genügend Potenzial, um daraus eine fabelhafte Serie zu stricken. Dies gelingt zwar in Staffel eins noch nicht, doch Fans sollten unbedingt einen Blick riskieren und sich ins Nachtleben stürzen.