Zwei Mal ließ Sean Connery sich dazu überreden, erneut in die Rolle von James Bond zu schlüpfen: Während "Diamonds Are Forever" aber noch als fester Bestandteil der offiziellen 007-Reihe gilt, ist es bei "Never Say Never Again" schon stark anzuzweifeln, ob er überhaupt noch Teil des Franchise ist. Aufgrund von Rechtsstreitigkeiten wurde der Film letztendlich nicht von Albert R. Broccoli und EON Productions produziert und lässt daher signifikante Merkmale der Reihe vermissen. Einen aufwändig gestalteten Vorspann, eine imposante Bond-Ballade und das altbekannte Musik-Thema der Doppelnull sucht man hier vergebens, dennoch erzählen Irvin Kershner und Lorenzo Semple, Jr. eine Geschichte, die den meisten Fans schon geläufig sein sollte. Nicht nur wurde der Roman "Feuerball" von Ian Fleming bereits für die Filmreihe adaptiert, Sean Connery spielte dort bereits die Hauptrolle. Das Remake eines Bond-Films mit dem selben Bond-Darsteller? Klingt nicht wirklich nach einer guten Idee - und die es ist auch nicht. "Never Say Never Again" hält sich zwar enger an die Romanvorlage von Ian Fleming, ist deshalb aber nicht gleich besser als der erste Film. Wenn der ergraute Sean Connery beinahe spielerisch in eine Festung eindringt, noch während Lied und Opening Credits laufen, und anschließend von M auf Diät gesetzt wird, dann wird der Film zu seinem eigenen Altherrenwitz, nur dass dem die Pointe fehlt. Klaus Maria Brandauer legt seinen Largo weitaus schleimiger an als einst noch Adolfo Celi, lädt Bond in einer Szene gar zum atomaren "Schiffe versenken". Eine Hai-Verfolgungsjagd und viele Unterwasserszenen später ist "Never Say Never Again" dann aber doch nur das überaus unnötige Remake einer sowieso nicht übermäßig erzählenswerten Geschichte, das neben dem Auftritt von Rowan"Mr. Bean" Atkinson mit kaum einer Überraschung aufwarten kann. Auf die Frage, wann er zum Geheimdienst zurückkehren wird, antwortet Connery am Ende mit "Never" - nach diesem Film können wir uns wahrscheinlich glücklich schätzen, dass er Wort gehalten hat.
von Nikolas Friedrich