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Road to "Spectre" - Unsere große James Bond Retrospektive: Teil 5

von Pascal Reis

Nein, mit der gleichnamigen Romanvorlage von Ian Fleming hat "The Spy Who Loved Me" wenig zu tun, im Grunde genommen überhaupt nichts. Obwohl der tragische Tod von James Bonds Frau kurz erwähnt wird (und sich in diesem sehr auf Spaß und Selbstironie ausgelegten Teil wie ein kalter Nadelstich ins Herz bohrt), bleibt in Lewis Gilberts zweitem Bond-Abenteuer nicht viel Platz für Zuneigung und aufrichtige Gefühle. Von seinem Chauvinismus hat sich die Doppelnull-Reihe immer noch nicht vollständig freigestrampelt - wenn die Geschlechterrollen in einer Szene zu Anfang überraschenderweise vertauscht werden, müssen sich dafür natürlich die Opening Credits besonders anzüglich geben. "The Spy Who Loved Me" ist aber vor allem deswegen ein typischer Bond-Film, weil er klassische Elemente der Reihe kombiniert. Der (ausländische) Bösewicht will nichts Geringeres als die Auslöschung der Welt, haust in einer schurkischen Festung, die so schurkisch aussieht, dass Blofeld vor Neid erblassen würde, und beschäftigt einen dumpfen Handlanger mit Stahlgebiss (hat hier seinen ersten Auftritt: Jaws, bzw. Beißer). Das hat alles Charme, krankt aber an seiner zunehmenden Formelhaftigkeit: Nicht nur wird zum x-ten Male der Ost-West-Konflikt zum Plot-Gerüst breitgetreten, am Ende wird "The Spy Who Loved Me" quasi zu einem Remake des äußerst doofen "You Only Live Twice"-Finales, das jegliche Raffinesse zugunsten von tosender Ballerei über Bord wirft (auch wenn es immerhin ohne herumzappelnde Ninjas und einen asiatischen Sean Connery auskommt). Zusätzlich sind die Mann-gegen-Mann-Kämpfe reichlich staksig inszeniert und lassen die Härte von "On Her Majesty's Secret Service" vermissen. Das alles mag schnell verziehen sein, wenn man sich in Erinnerung ruft, wie 007 in der Eröffnungsszene zu seinem flippigen neuen Theme einen waghalsigen Stunt hinlegt - es treten aber auch langsam Ermüdungserscheinungen auf.

von Nikolas Friedrich

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