Story: Der schweigsame Ex-Polizist Robert hat sich mit seiner Frau Katy in ein Landhaus an einem See in Nordengland zurückgezogen. Nachdem er bei einem Feuergefecht im Dienst angeschossen wurde und eine wichtige Zeugin verlor, brauchen beide einen Neuanfang. Doch schon bald soll die Idylle ein Ende haben, denn Roberts Freund und ehemaliger Kollege Mark taucht plötzlich auf und überredet ihn, das Haus als sicheren Hafen für eine bedrohte Familie eines Gefängniswärters zu benutzen. Schnell bemerkt Robert, dass sich hinter dem Fall der Familie und seinem eigenen beruflichen Schicksal eine ganze Reihe von Geheimnissen verbergen und niemand mehr sicher ist. Ein Katz-und Maus-Spiel beginnt.
Kritik: Der britische Sender ITV füllt seinen Montagabend gerne mit Krimis aus Eigenproduktion. Hierzulande noch ein wenig unbekannter als die BBC, verdanken wir ITV beispielsweise „Downton Abbey“. Mit „Safe House“ holte man sich Christopher Eccleston ins Boot. Hierzulande leider nach wie vor relativ unbekannt, ist er im UK eine feste Größe. International kennt man ihn wohl am ehestens als neunten Doctor aus „Doctor Who“. Und auch in „Safe House“ überzeugt er mit der typischen Mischung aus Launigkeit, Nachdenklichkeit und kurzen Momenten voller warmherzigem Humor. Ihm zur Seite steht Marsha Thomason, die ebenfalls einen soliden Job leistet, so wie eigentlich fast alle Darsteller. Paterson Joseph spielt mit einer markanten Neigung zum Überdramatischen, das lässt sich allerdings leicht auf das Script schieben. Beworben wurde „Safe House“ als das neue „Broadchurch“, und in den Grundzügen ähneln sich beide Serien auch. Beide Serien bieten Polizisten die von ihrer Vergangenheit heimgesucht werden, es geht um Kinder, entlegene Ortschaften und beide Serien hatten einen ehemaligen Doctor in der Hauptrolle. Da hören aber die Gemeinsamkeiten auch auf.
Landschaftlich und auch von der Kameraarbeit ist „Safe House“, und das muss man der Serie wirklich lassen, atemberaubend schön. Die Bilder sind kühl gehalten, beinahe könnte man sie mit einer skandinavischen Produktion verwechseln. Und auch der Aufbau ist zunächst spannend. Die Geschichte soll hier natürlich nicht gespoilert werden, doch so viel sei verraten: man wird häufig an der Nase herumgeführt. In der ersten Folge ist dies noch recht unterhaltsam, der Aufbau einiger Szenen lässt auf offensichtliche Fortführung schließen, nur um dann in eine ganz andere Richtung zu gehen. Anfangs ist das noch unterhaltsam, doch die erste Staffel verliert sich zu schnell in absoluten Nichtigkeiten. Jedes Auftreten des Bösewichts wird mit ominöser Klaviermusik begleitet, ominöser Regen prasselt unentwegt auf ominöse dunkle Straßen nieder. Zwischendurch knirscht eine alte Holztür, wie könnte es anders sein, überaus ominös. Mit billigen Taschenspielertricks wird verzweifelt versucht Spannung aufzubauen. Dabei haben die Macher leider vollkommen vergessen dass sie interessante Charaktere hätten schreiben sollen. Zu lange tappt man im Dunkeln, und die Auflösung ist nicht nur unbefriedigend, sondern auch wirr und vor allem: alles endet viel zu abrupt. Als ob die Schreiber eine Pause eingelegt hätten, zum Mittagessen verschwunden wären und danach einfach nicht zurück ins Büro gekommen wären.
Mit vier Episoden ist die Serie dann auch trotzdem mindestens eine Stunde zu lang. So darf man völlig inkompetenten Polizisten dabei zusehen wie sie ihre Arbeit in den Sand setzen. Alternativ wird ein Safe House eingerichtet ohne dass irgendwer wirklich Ahnung hat, was damit einhergeht. Figuren verhalten sich unlogisch, nur um die Geschichte vorwärts zu bringen. Solche Szenen wechseln sich mit minutenlangem Herumsitzen ab. Wenigstens sind die Kulissen schön ausgestattet und bei Außenaufnahmen kann man die Landschaft genießen. Trotz all dieser Makel sind die ersten drei Episoden noch immer relativ kurzweilig, und der eine oder andere Zuschauer dürfte sich auch wirklich für die Auflösung der Geschichte interessieren. Diese fällt aber im besten Fall unbefriedigend aus, und wer es gerne genau mag, der wird hier zu gar keiner Lösung kommen.
Fazit: „Safe House“ fängt stark an und überzeugt zunächst mit packender Atmosphäre. Doch recht bald wird die vierteilige Serie zu langatmig. Man lernt die Figuren nie wirklich kennen, die Schauspieler geben sich aber dennoch Mühe und überzeugen größtenteils auch. Die Auflösung des Falles ist dann aber so hanebüchen dass man sich am Ende fragen muss, was in den Drehbuchautoren vorgegangen ist. Wenig innovativ in der Inszenierung machen aber die ersten drei Folgen durchaus noch Laune.
Die Blu-ray: Die vier Folgen mit einer Gesamtlaufzeit von 180 Minuten liegen sowohl in deutscher als auch englischer Tonspur vor, beide in sauberem DTS-HD MA 5.1. Das Bild ist sauber und kontrastreich, die Farben sind satt und auch die Schwarztöne sind gut getroffen. Als Extras gibt es insgesamt 12 Minuten lang Making-ofs und Interviews mit den Beteiligten. Verpackt ist die Blu-ray in einem sehr stabilen Pappschuber, von dem sich der FSK-Aufkleber gut entfernen lässt. Die Hülle selbst verfügt allerdings über kein Wendecover.