Beginnen wir mit Bauernopfer - Spiel der Könige von Regisseur Edward Zwick. Der Film erzählt die wahre Geschichte des amerikanischen Schachgroßmeisters Bobby Fisher (Tobey Maguire), der 1972 zur Weltmeisterschaft nach Island reist, um dort gegen den Russen Boris Spassky (Liev Schreiber) anzutreten. Ein Turnier, welches nicht nur wegen des Kalten Kriegs politisch aufgeladen war, sondern auch weil Fisher immer mehr in einen paranoiden Wahn abdriftet. Klingt nach starkem Kino, doch unser Souli war nicht wirklich überzeugt und bleibt mit 5 Punkten und folgenden Worten doch eher beim Halma-Spiel.
"[...] „Bauernopfer – Spiel der Könige“ gelingt es über seine Laufzeit von gut 120 Minuten nicht, die Psychologie des Bobby Fischers als eigendynamischen Schaltraum zu verstehen, auf den Außenstehende keinen Einfluss haben. Vielmehr wird Tobey Maguire dazu gezwungen, Fischers Inneres nach außen zu kehren, wenn er durch tiefe Augenringe und auffällige Hautirritationen seine mentalen Zerwürfnisse an der Oberfläche für jeden deutlich sichtbar austrägt. Es ist eben ein elementarer Unterschied, wenn man mit einem Charakter konfrontiert wird, der sich durch subtile Grauzonen definiert, oder einem Charakter begegnet, bei dem dem Zuschauer sehr schnell klargemacht wird: Ja, der Kerl hat nicht mehr alle Latten am Zaun. Dabei wäre Bobby Fischer wunderbarer Aufhänger einer vielschichtigen , parabelhaften Erzählung. Man könnte von seiner Funktion als Propaganda-Spielball zwischen den Fronten berichten und das „Match des Jahrhunderts“ zur metaphorischen Kollektivpsychose erklären; von seinem persönlichen Feldzug gegen Amerika und das Judentum – oder auch einfach nur von seinem tragischen Abstieg in das tiefe Tal paranoider Verschwörungstheorien." [...]