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"SchleFaZ" präsentiert: "Hentai Kamen" 1 + 2 - Kritik

von Kuehne Kuehne

Inhalt

Kyosuke ist Sohn eines masochistischen Polizisten und einer praktizierenden Domina – ein guter Start, um in die ehrwürdigen Reihen der SchleFaZe aufgenommen zu werden. Kyosuke ist noch dazu der beste Kämpfer seines Martial-Arts-Clubs. Das macht ihn noch zu keinem Superhelden und wie manche andere erhält er seine Superkräfte auch nicht durch Gammastrahlen, Spinnenbiss oder außerirdische Herkunft: Kyosuke, der perverse Lustmolch, braucht´s dreckig und zwar in Form von getragener Damenunterwäsche – natürlich über den Kopf gezogen! Dies macht ihn zu Hentai Kamen, dem perversesten Superhelden der Filmgeschichte. Mit seinen Eiern aus Stahl stellt er sich jedem Gegner in den Weg, doch sein schwerster Kampf steht ihm noch bevor. Schafft er es, die Gegner gegen seine Murmeln zu drücken und somit unschädlich zu machen?

Kritik

Dass die Hentai Kamen Filme vollkommen zu Recht in die Serie Die schlechtesten Filme aller Zeiten passen, ist bereits nach einer kurzen Inhaltsangabe klar. Ein Superheld, der seine Kräfte nur dann nutzen kann, wenn er einen getragenen Schlüpfer über den Kopf zieht. Ein Superheld, welcher versucht möglichst ungewöhnlich und absurd, die Köpfe seiner Gegner gegen seinen Hoden zu drücken und dadurch kampfunfähig zu machen. Der Stempel geschmacklos und pervers ist diesem Film ziemlich sicher.

Schaut man allerdings genauer hin, bekommt man eine gar nicht so uninteressante Parodie auf das Superhelden-Genre geboten. Bitte was? Ein Film wie Hentai Kamen hat eine Metaebene? Jein, an der Stelle sollte man nicht von herausragender Filmkunst, oder gar einem geistig anspruchsvollen Hintergrund sprechen, jedoch verwurstet Hentai Kamen jegliche Klischees des Superheldenfilmes per se (insbesondere die Spider-Man Trilogie von Regisseur Sam Raimi) und zieht diese durch den Kakao. Ziemlich interessant und witzig werden die inneren Konflikte sowie die Superschurken parodiert, was die Hentai Kamen Filme schon fast zu sehenswerten Filmen macht. Aber wirklich auch nur fast.

Doch genug der positiven Aspekte. Hentai Kamen (dabei ist es egal ob wir von Teil eins oder von Teil zwei sprechen) sind ziemlich schlecht. Aufgrund der außergewöhnlichen Länge für einen Schlefaz von knapp 2 Stunden, ist er fast schon eine Qual. So ist das größte Problem nämlich nicht das schlechte Schauspiel, die miserablen Effekte, die perverse Story oder die homosexuell angehauchten Kämpfe, sondern die Länge. Immer wenn eine interessante, skurrile oder witzige Idee aufgegriffen wird, wird sich auch ewig lange damit beschäftigt. Das nimmt dem Film schnell jeglichen Reiz und lässt ihn endlos lang wirken. Sicherlich würden die beiden Filme besser funktionieren, wenn sie kurz und knackig gehalten werden, denn was wir geboten bekommen ist Trash aller erster Güte. Demnach ist Hentai Kamen für Trash-Fans oder Selbstgeißler ein wahres Freudenfest, für alle anderen werden diese Filme den Bodensatz der Filmindustrie markieren. Jedem dem bereits Sharknado oder anderer Asylum-Quatsch zu viel ist, muss einen großen Bogen um Hentai Kamen machen, denn diese Filme erreichen ein ganz neues Level an Schlechtigkeit. Die Zuschauer werden ihren Augen nicht trauen und das ist nicht nur eine Drohung.

Wie wir wissen, geht es bei Schlefaz weniger um die Qualität der Filme an sich. Diese ist hier nämlich immer ganz unterste Schublade. Jedoch schafft es Schlefaz, insbesondere Oliver Kalkhoffe und Peter Rütten, immer wieder, den Filmen einen witzigen Unterton zu verschaffen. Bei den Hasstriaden von Rütten oder der Suche nach einem Sinn von Kalkhoffe bleibt kein Auge trocken. Die Einblendungen während des Filmes lockern die Atmosphäre und lassen den Zuschauer kurzzeitig vergessen, dass es sich nicht um eine Komödie handelt, sondern um einen richtigen Scheißfilm. Auch bei Hentai Kamen geben beide wieder ihr bestes und teilen uns auf zusammengerechnet knapp 5 Stunden Laufzeit immer wieder ihre Meinungen mit. Hier merkt der Zuschauer schnell das Wechselbad der Gefühle, welches die beiden durchlaufen. Von belustigt über aggressiv, von resignierend bis verzweifelt, von Freude zu Hass ist alles dabei. Für Fans der Schlefaz-Reihe sind diese beiden Filme ein absolutes Muss (selbstverständlich nur in der verSchlefazten Form).

Technischer Part

Technisch gesehen ist die DVD von Turbine Media Group leider nur Durchschnitt. Das Bild ist DVD Standard. Der Ton selbst liegt in einer 2.0 Ausführung vor. Da ist aus heutiger Sicht durchaus mehr drin. Zudem fällt das Bonusmaterial, insbesondere im Vergleich zur Schlefaz-Sharknado-Box, äußerst schmal aus. Neben den Cocktail-Rezepten bekommt der Fan nur noch eine Programmankündigung zu Hentai Kamen 1 sowie eine kurze Zusammenfassung der Outtakes geboten. Da war bei der ersten Schlefaz-Zusammenstellung deutlich mehr Material vorhanden. Schade, denn besonders ein Blick hinter die Kulissen oder auch eine Dokumentation über die Auswahlkriterien wäre durchaus interessant gewesen.


Fazit

Fans der Reihe müssen unbedingt zuschlagen. "Hentai Kamen" ist "Schlefaz" in seiner reinsten Form. Dafür wurde das Sendeformat gemacht.

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