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Shaw Brothers Special

von Sebastian Pierchalla

Wer als Kind mit Martial Arts Filmen aufgewachsen ist, der wird das Titelbild dieses Specials nur allzu gut kennen, denn seit ihrer Gründung 1958 hat das Studio „Shaw Brothers“ über 1000 Filme produziert, und das in einem Zeitraum von gerade einmal 29 Jahren.

Angefangen hatte alles im beschaulichen Shanghai, wo die 3 Shaw Brüder Runja, Runme und Runde ein kleines Theater betrieben und dort selbst gerne als Laiendarsteller auf der der Bühne standen. Ihr populärsten Stück „The Man from Shensi“ war sogar so populär, das Runje kurzerhand eine Kamera kaufte und das Stück als Stummfilm auf den Markt brachte. Ihre Leidenschaft für die Filmkunst war entfacht, angefeuert von ihrem Vater, dem Betreiber eines kleinen Kinos, gründeten sie 1924 die „Tianyi Film Company“.

Die drei mussten jedoch recht schnell erfahre, dass die Filmlandschaft ein hart umkämpftes Pflaster auf den Straßen Shanghais war, denn das rivalisierende Studio „Mingxing Film Company“, welches bis zum zweiten Krieg Chinas gegen Japan im Jahre 1937 bestehen blieb, schloss ein Bündnis mit anderen Studios in Shanghai, um ein Monopol für die Distribution von Filmen auf die Beine zu stellen.

Anstatt sich mit der lokalen Konkurrenz die Köpfe einzuschlagen breiteten sich die Shaw Brüder lieber in Richtung Südost Asien aus, in dem sie etwa Kinos ins Singapur und Malaysia eröffneten. Zur Blütezeit ihres Erfolges sollten die Brüder nicht weniger als 200 Kinos im ganzen Großraum Asien besessen haben.

Doch nicht nur ihre Vertriebsstrategie war ihrer Zeit voraus, auch im Umgang mit neuer Technik bewies das junge Trio bereits in frühen Jahren große Weitsicht. So drehten sie etwa mit dem kantonesischem Opernstar Sit Gok-Sin den ersten Tonfilm in kantonesischer Sprache. „White Golden Dragon“, so der Titel des Filmes, wurde zu einem dermaßen großen Erfolg, dass sie 1934 in Hong Kong die Tinyi Studios eröffneten, um dort fortan weitere kantonesische Filme zu produzieren.  

Ihr Umzug nach Hong Kong hatte indes auch politische Hintergründe, denn die chinesischer Regierung verhängte ein Verbot für die Produktion von Martial Arts Filmen, sowie von Filmen in kantonesischer Sprache.Obwohl Hong Kong im Grunde ebenfalls unter jenes Gesetz fallen würde, waren die dortigen Auflagen bei weitem nicht so streng wie in Shanghai, sodass sie 1936 ihre komplette Produktion in jenen Ort verlegten.  Ein Jahr später produzierten sie auch Filme für Singapur in ihrem Studio „Malay Film Productions“, welches bis in die späten 60er Jahre bestehen sollte.

Der Vormarsch der Shaw Brothers schien unaufhaltsam, bis plötzlich der Krieg zwischen Japan und China ausbrachte, in dessen Folge Japan große Teile von Singapur und Malaysia annektierte, sowie die Filmproduktion in China selbst fasst komplett zum erliegen brachte.

Anders als andere Produktionsfirmen, wie etwa ihre einstiegen Konkurrenten die „Mingxing Film Company“, warfen die drei Brüder jedoch nicht so schnell die Flinte ins Korn und so begann Anfang der 50er Jahre der Neuaufbau der Studios, größer und besser, als sie es selbst je zu träumen gewagt hätten.  

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