Bildnachweis: Coal Supper / Panic

"Thank Goodness You're Here!" - Videospiel - Test / Review

von Sebastian Stumbek

Story

Ein Handelsvertreter wird in das nordenglische Städtchen Barnsworth entsandt, um sich mit dem Bürgermeister zu treffen. Da dieser gerade beschäftigt ist, vertreibt sich der Handelsvertreter die Zeit im Ort und lernt dabei seine sonderbaren Bewohner kennen, die allesamt bizarre Aufträge für dich haben.

Kritik

Abseits der großen Blockbuster-Games, die ohnehin jeder auf dem Schirm hat, tauchen manchmal wie aus dem Nichts auch kleine Indie-Perlen auf, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So nun auch geschehen bei Thank Goodness You're Here! vom britischen Studio Coal Supper (The Good Time Garden), das auf Metacritic bei derzeit fabelhaften 90% steht. Doch nicht nur die guten Wertungen machen neugierig, denn wer sich einen der kuriosen Trailer zum Spiel angesehen hat, merkt sofort, wie andersartig (im positiven Sinne) das Projekt wirkt.

Es geht in die fiktive nordenglische Stadt Barnsworth, in der man bei einem Spaziergang in ein kleines Abenteuer gezogen wird. Im sympathischen Comic-Stil mitsamt seiner liebevollen Details wandern wir als Besucher umher und lernen dabei die seltsamen Bewohner kennen, die noch seltsamere Aufgaben für uns haben. Daraus entsteht eine aberwitzige Kettenreaktion durchgeknallter Ereignisse, bei der nie klar ist, was als nächstes passiert. Man lässt sich von all den Albernheiten also förmlich treiben.

Der Entwickler bezeichnet sein Spiel selbst als Comedy-Slapformer, was es eigentlich ganz gut trifft. Rein aus spielerischer Sicht ist Thank Goodness You're Here! äußerst simpel gestrickt: Wir erkunden die Umgebung und klatschen alles, was uns in den Weg kommt. Verpassen wir einem der Bewohner einen leichten Schlag, führt das dazu, dass dieser mit uns redet. Schlagen wir auf Objekte ein, zerstören wir diese, schmeißen sie um oder aktivieren damit einen Mechanismus. Auf diese Weise erledigen wir auch einige kleine Puzzles, die aber im Grunde kaum der Rede wert sind, da sie sich fast von selbst erledigen, indem man einfach mit allem interagiert, was einem in den Weg kommt.

Wer also ein Spiel im klassischen Sinne erwartet, das in irgend einer Weise herausfordernd ausfällt, ist bei Thank Goodness You're Here! definitiv an der falschen Adresse. Viel mehr handelt es sich um einen interaktiven Cartoon, der von seinem Humor und den kreativen Einfällen lebt. Das in seiner knapp 3-stündigen Laufzeit ein besonderes Erlebnis bieten will und Spaß machen möchte. Und dabei mit seinem immer verrückter werdenden Verlauf, der ein wenig an den Ideenreichtum eines Rick & Morty erinnert, begeistern will. Und das gelingt so weit auch recht gut.

Humor wird von jedem Menschen natürlich individuell anders empfunden, daher lässt sich an dieser Stelle schwer eine generelle Empfehlung aussprechen. Doch wer mit Slapstick ein wenig was anfangen kann und britischen Humor schätzt, ist schon mal auf der richtigen Seite. Im Test sorgte Thank Goodness You're Here! persönlich zwar nicht für die ganz großen Lacher, war aber durchweg amüsant und sorgte immer wieder für ordentliche Schmunzler. Und allein schon um die Neugier zu stillen, wie unfassbar bekloppt der Verlauf denn noch werden kann, bleibt man ganz bestimmt bis zum Ende am Ball.

Fazit

Weniger Spiel, dafür kreativ gestaltetes, charmantes Comedy-Erlebnis. Unter der richtigen Erwartungshaltung dürfte "Thank Goodness You're Here!" über rund drei Stunden hinweg ein lohnenswerter Ausflug sein, der einem so nicht aller Tage unterkommt.

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