Bildnachweis: © Warner Home Video

"The Big Bang Theory" - Staffel 12 - Kritik

von Thomas Repenning

Insgesamt 12 Jahre sind es nun, seitdem wir nicht nur den kauzigen wie liebenswürdigen (manchmal) Sheldon kennengelernt haben, sondern auch insgesamt die „Nerd“-Truppe rund um The Big Bang Theory begleitet haben. Es wurde viel gelacht, viel gespielt, viel gerechnet, es wurden viele Missverständnisse aufgeklärt, es gab stets auch etwas zu weinen, zu lieben, zu hoffen und zu befürchten. Und auch wenn sich das Konzept nach mittlerweile weit über 250 Folgen nicht mehr taufrisch anfühlte und sich bestimmte Dinge wiederholten, waren gerade die Coach-Gespräche beim Essen stets ein Highlight. Kurzum: Die Serie die einst sich auf die Popkultur berief und diese in ihre Gags einarbeitete, dank dem Humor von Chuck Lorre und Bill Prady, ist nun nach über einem Jahrzehnt selbst zur Popkultur geworden. Dies ist wohl dann auch das größte Geschenk, welches die Serie überhaupt erreichen konnte. Mit der nun 12. Staffel – seit dem 05.12.2019 dank Warner Home Video und aktuell auf Netflix sowie Amazon Prime verfügbar – ist der Kult zu Ende gegangen. Die Frage blieb aber natürlich: Wird es ein Abschluss den die Figuren verdient haben? Die Antwort ist kurz: Ja, und was für einen.

Story

Die besten Freunde und brillanten Physiker Leonard Hofstadter und Sheldon Cooper sind Genies im Labor, aber außerhalb davon eher sozial beeinträchtigt. Trotz allem heiratete Leonard seine schöne, clevere Nachbarin Penny und Sheldon die erfolgreiche Neurobiologin Amy, nachdem er ihr sie lange umwarb. Und während Raumfahrtingenieur Howard und seine bezaubernde Frau Bernadette die Widrigkeiten einer Ehe mit zwei Kindern erforschen, erwägt Astrophysiker Raj eine traditionelle arrangierte Hochzeit. Während die superklugen Freunde alltägliche Problemstellungen aus Wissenschaft, Familienkrisen und Videospielen lösen, führen ihre Experimente zum häuslichen Glück immer wieder zu urkomischen Ergebnissen. Aber alle guten Theorien kommen zu einem Ergebnis. Die 12. und letzte Staffel des ewigen Lachkontinuums des Fernsehens umfasst 24 Episoden, die die Comedy Show in die nächste Dimension bringen ... und darüber hinaus.

Kritik

The Big Bang Theory ist unterdessen über die Jahre klar gewachsen: Wo einst vor allem Sheldon, Leonard, Howard, Rai und Penny im Vordergrund standen, gibt es nun Ehefrauen, Kinder, viele Nebenfiguren und natürlich reichlich erzählter Stoff aus der Vergangenheit. Vor allem Frau, Hochzeit und Kind, lässt sich wohl vortrefflich am meisten bei der Serie kritisieren. Immerhin wird ein „Nerd“ nicht ein „Normalo“, nur weil er gesellschaftlichen Konventionen folgt. Doch das Spiel über Einsamkeit, Hoffnung und Liebe hat über die Zeit auch gut funktioniert und sorgte immer wieder für absurde Situationskomik und einen Sheldon, der immer mehr zur Gallionsfigur des Andersartigen wurde. Genau hier gibt es aber eine Versöhnung im Finale: Das Erkennen der Individualität, aber auch die Stärke der Gemeinschaft. Zumindest Kritiker werden also verstehen, dass trotz der Leichtigkeit, auch ein wenig Botschaft in The Big Bang Theory steckt. Abseits dessen, und natürlich viele Gags aufgrund von typischen – nicht immer treffsicheren – Nerdkram, kann aber auch die Finale Staffel überzeugen und lebt vor allem von seinen Figuren und einem gekonnten roten Faden.

Dieser ist indes zu Beginn gar nicht so leicht erkennbar: Während Bernadette in ihren Mutterpflichten gefangen scheint, geht es zu Beginn vor allem um Raj und sein Liebesleben. Hier gibt es wohl die größten Schwächen der neuen Staffel, da es den Autoren nicht gelingt irgendetwas neues hinzuzufügen. Dafür kann Stuart punkten und bekommt endlich die Aufmerksamkeit – und keine Lacher auf seine Kosten (zumindest nicht immer) – wie er es verdient hat. Ab der zweiten Hälfte der Staffel konzentrieren sich die Autoren schließlich auf das anstehende Finale und schaffen einen guten spannenden Aufbau, der dann – wie sollte es auch anders sein – in Stockholm seinen Höhepunkt findet. Zuvor wird natürlich noch einmal gut gelacht und sogar das Paintball-Spiel kommt noch einmal zurück. Die letzten zwei Folgen sind aber das klare Highlight der Staffel und am Ende sollte es sogar bei einigen Zuschauer*innen zu ein paar Tränen kommen. Das Ende ist da, aber es ist ebenso schön wie warmherzig. Am Ende blickt man wehmütig auf 12 Jahre TV-Geschichte zurück und dann weiter nach vorne. Hoffentlich sorgt die Serie auch dafür, dass sich junge Menschen der Wissenschaft öffnen – jedoch nicht aufgrund ihrer „Nerdigkeit“, sondern aufgrund der spannenden Tätigkeit. Und vielleicht gemeinsam Asia-Essen auf der Coach mit Freunden. Wir werden euch vermissen.

Blu-Ray

Die Blu-Ray von The Big Bang Theory Staffel 12 ist dank Warner Home Video seit dem 05.12.2019 im Handel erhältlich. Das Bild ist dabei kräftig, scharf und kontrastreich und überzeugt durch sein klares HD. Und auch der Ton – vorliegend in Deutsch DD 5.1 Englisch DTS-HD MA 5.1  (Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch für Hörgeschädigte liegt vor) ist gut abgemischt und erzeugt einen tollen Raumklang. Als Extras gibt es zudem verschiedene Featurettes, darunter auch Abschied von The Big Bang Theory sowie Unraveling the Mystery: Ein Big-Bang-Abschieds-Special und verpatzte Szenen.

Fazit

Die mittlerweile 12. Staffel von The Big Bang Theory ist keinesfalls die beste Serie – dafür sind die Ermüdungserscheinungen viel zu stark sichtbar – aber dank des hervorragend erzählten Finales die wohl schönste. Am Ende warten Mut, Hoffnung, Wehmut und Dankbarkeit. Auf Wiedersehen.

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