Bildnachweis: © Kazé Anime

"Tokyo Ghoul OVA: Jack & Pinto" - Spin-offs - Kritik

von Sebastian Pierchalla

Inhalt

Jack

Der junge Mittelschüler Taishi Fura scheint der geborene Unruhestifter zu sein. Einst Star des Baseball Teams, verbringt er seine Zeit lieber auf der Flucht vor der Polizei, oder in zwielichtigen Gassen. Sein Leben erfährt jedoch eine komplette Kehrtwende, als er Zeuge eines Ghulangriffs wird, der seinem besten Freund das Leben und seiner Freundin ein Auge kostet. Einzig dem Eingreifen des jungen Ghulermittlers Kishou Arima ist es zu verdanken, dass Taishi nicht selbst zum Opfer der Kreatur mit Codenamen „Laterne“ wurde. Angetrieben von Rachegelüste schließt er sich mit Arima zusammen, um den 13. Distrikt von der Plage der Ghule zu säubern. Unverhoffte Unterstützung erhalten die Beiden dabei von der Schülerin Uruka Minami, welche selbst nur knapp einem Angriff entkommen konnte. Die drei begeben sich gemeinsam auf die Jagt, doch ahnen sie nicht, dass sie schon bald selbst zur Beute werden.

Pinto

Shuu Tsukiyama ist Poet, Künstler und Gourmet erster Güte. Anders als die meisten Ghule, wählt er seine Opfer sorgsam aus und zelebriert den Akt der Nahrungsaufnahme so exzessiv, dass es fast schon obszön wirkt. Während eines nächtlichen Streifzuges macht er unverhofft die Bekanntschaft mit seiner Mitschülerin Chie Hori, welche Shuu auf frischer Tat ertappt. Statt vom grausamen Schauplatz zu fliehen, scheint das Mädchen jedoch keinerlei Furcht vor dem blutverschmiertem Shuu zu haben. Stattdessen knipst die Kleine eifrig Fotos vom Tatort, welche die zarte Seele des Monsters auf Anhieb verzaubern. Es entsteht eine pervertierte Freundschaft, die wahrlich einzigartig ist.


Kritik

Tokyo Ghoul und der Nachfolger Tokyo Ghoul:re gehörten in den letzten Jahren zu den erfolgreichsten Mangas der Welt. Autor Sui Ishida erschuf eine grausame Welt, in der die Menschen von sogenannten Ghulen erbarmungslos gejagt werden. Obwohl diese äußerlich nicht von einem Menschen zu unterscheiden sind, unterscheiden sie sich dennoch enorm in Physis und vor allem in ihrem Speiseplan. Anstatt jedoch den Fokus der Geschichte auf einen heroischen Ghulermittler zu legen, der als strahlender Held jagt auf die Monster macht, geht Tokyo Ghoul einen ganz anderen Weg. Protagonist der Geschichte ist der Schüler Ken Kaneki, der nach einem Angriff selbst zum Ghul wird und nun das Bindeglied zwischen den Welten bildet. Während Ken verzweifelt versucht seinem neuen Hunger nach Menschenfleisch Einhalt zu gebieten, taucht er immer weiter ein in die Gesellschaft der Ghule,

Tokyo Ghoul OVA: Jack & Pinto erzählt die Geschichte von 5 Nebenfiguren, welche mit Kaneki in der ein oder anderen Art interagieren. Fans der Reihe kennen Arima als den gefährlichsten Ermittler  des CCG, welcher selbst den stärksten Ghul scheinbar mühelos in die Knie zwingt. Der 30 minütige Anime Jack entführt den Zuschauer in die Jugend des „Todesgottes“ und erzählt von Freundschaft, Liebe und dem Wunsch ein normales Leben zu führen. Obwohl die Beziehung zwischen den drei Protagonisten gerne noch etwas länger hätte aufgebaut werden können, erwartet den Zuschauer dennoch eine gut geschriebene Handlung. Die Animation ist ebenfalls auf einem hervorragendem Niveau und steht dem des regulären Animes in nichts nach. Die gleiche Qualität, zumindest im puncto Handlung, lässt Pinto etwas vermissen.

Obwohl der exzentrische Shuu zu einem der schillerndsten und beliebtesten Figuren des Animes zählt, wirkt die Geschichte rund um seine erste Begegnung mit der kleinen Chie eher schwach. Dabei ist es gerade diese Beziehung, die vielen Fans bei der ersten Begegnung vor den Kopf stößt, denn in der Welt von Tokyo Ghoul ist eine so enge Freundschaft zwischen einem Menschen und einem Ghul eigentlich undenkbar. Leider verpasst der Anime die Chance den Charakter von Chie weiter zu etablieren und fokussiert sich stattdessen auf Fan Favorit Shuu. Am Ende entsteht so eine nette Geschichte, die mit 25 Minuten jedoch durchaus Luft nach oben hätte. Inhaltlich wäre hier deutlich mehr drin gewesen und so reicht Pinto bestenfalls als kleiner Appetithappen für zwischendurch.


Technischer Part

Die Blu-ray aus dem Hause Kazé überzeugt in technischer Sicht auf ganzer Linie. Sowohl Bild- (16:9 -1.77:1), wie auch Tonqualität (Dolby Digital 2.0 – deutsche und japanische Tonspur) weisen keinerlei Mängel auf. Zusätzlich erhält die wunderschön verarbeitete Blu-ray Hülle ein eingearbeitetes Booklet. Neben einer kurzen Zusammenfassung der Handlung und der Figuren erhält das Booklet Notizen der Regisseure Soichi Shimada  und Tadahito Matsubayashi, sowie von Autor Sui Ishida und den Synchronsprechern. Ein Fest für jeden Fan. Die Blu-ray ist bereits im Handel erhältlich.


Fazit

Der OVA Spin-off zu Tokyo Ghoul bietet Anime Liebhabern zwei nette Geschichte, welche das Universum der Vorlage gekonnt erweitern. Zwar wäre inhaltlich mehr drin gewesen, dennoch bekommen Fans des düsteren Originals genau das geboten, was sie sich wünschen.

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