Daten zum Film:
Titel: Picco (2010)
Regie: Philip Koch (Outside the Box)
Darsteller: Frederick Lau, Edin Hasanovic, Constantin von Jascheroff
Laufzeit: 109 Minuten
Genre: Drama/Gefängnisfilm
Preise: Filmpreis des Saarländischen Ministerpräsidenten, lief in Quinzaine des réalisateurs in Cannes, Friedenspreis des Deutschen Films - Die Brücke
Story:
Im Jugendknast: Vier Jungs teilen sich die Zelle - als letzter stößt Kevin dazu. Als "Picco", Neuling, muss er erst einmal den anderen zu Diensten sein und sich seine Position erkämpfen. Anfänglich will er sich noch einmischen, als ein anderer vergewaltigt wird. Kevin geht dann aber den Weg des geringsten Widerstandes, nur nicht auffallen. Das geht so weit, dass er schließlich selbst zu den Tätern gehört, die einen schwächeren Mithäftling foltern und in den Tod treiben.
Auszug aus Levins Kritik:
[…] Deutlich wird das vor allem durch die Rolle von Born to be asso Marc, dargestellt von Frederick Lau (Victoria), der einmal mehr sehr eindringlich, körperlich und vorlaut spielt. Er dominiert die Viererzelle mit seiner Brutalität, mit seinen Widerworten, mit seinem grundlos destruktiven Verhalten. Über ihn erfahren wir mit am meisten; sein Mutter nimmt Drogen, sein Vater brennt mit irgendeiner durch, er selbst ist mittlerweile ebenfalls Vater geworden. Aber alles, was da draußen passiert, hat keinen Effekt auf ihn. Das lässt er nicht zu, das gönnt er der Welt nicht. Wenn die Veränderungen da draußen nichts mit ihm zu tun haben sollen, dann bitte auch umgekehrt. Koch gibt nicht nur Marc ein problematisches Figurenbild, auch der JVA an sich. Gewalt durch Dritte soll - mehr oder weniger - unterbunden werden. Suizide an sich wären dabei nicht so überraschend. Aber gegen Gewalt und Schlägereien, ui, da muss was getan werden. Weil es die Schuld von der Institution auf das Individuum lenkt. Und die Institution ihre Hände in Reinheit waschen kann. Philip Koch erinnert daran, wie schlecht Blut sich abwaschen lässt. […]
Hier geht es zur kompletten Kritik.