Inhalt
England, 1837: Nach dem überraschenden Tod ihres Onkels Wilhelm IV muss Victoria im Alter von nur 18 Jahren den Thron besteigen. Hin- und hergerissen zwischen Gefühlen und Verpflichtungen, muss die junge Königin (Jenna Coleman) an einem intriganten Hof und gegen den Willen der eigenen Familie in die Rolle der Herrscherin hineinwachsen. Nur ihr engster Berater und innigster Vertrauter, Lord Melbourne (Rufus Sewell) steht ihr zur Seite, was am Hof schon bald Anlass zu skandalösen Spekulationen bietet. Das ändert sich, als der deutsche Prinz Albert (Tom Hughes) auftaucht und äußerst unwillig anfängt, um Victorias Hand anzuhalten…
Kritik
Wer sich für das englische Königshaus begeistern kann, der wird aktuell mit Serien rund um das Thema, zumindest gefühlt, bombardiert. Downton Abbey legte mit seiner gekonnten Umsetzung des „upstairs – downstairs“ Dramas, also der Betrachtung von sowohl Adel als auch dessen Haushalt, den Grundstein für das Revival. Netflix geht in The Crown den Anfängen der aktuellen Queen auf den Grund. Und ITV erzählt mit Victoria die durchaus markante Geschichte eben jener ersten Regentin, nachdem ein entsprechendes Gesetzt, welches Frauen die Thronfolge verbot, gekippt war.
In der Hauptrolle weiß Jenna Coleman, die vor allem den Fans von Doctor Who ein Begriff sein dürfte, zu überzeugen. Sie spielt die junge Regentin mal mit dem nötigen Ernst, mal mit einem Augenzwinkern. Und zwischendurch darf natürlich auch geschmachtet werden. Rufus Sewell als Lord Melbourne ist das auserkorene Ziel der Zuneigungsbekundungen, später wird er von Tom Hughes abgelöst. Die erste Staffel umspannt dabei einen Zeitraum von nur knapp drei Jahren. Da Victoria insgesamt 63 Jahre auf dem Thron saß, ist also noch jede Menge Stoff für weitere Staffeln vorhanden.
Genau wie die Darsteller vermag auch die Ausstattung zu überzeugen. Opulente Kostüme, liebevoll designte Sets und ein stimmiger Soundtrack (einzig der Titelsong läuft sich relativ schnell tot) schaffen Atmosphäre. Irritierend sind hingegen die Dramen rund um die Bediensteten gelungen. Wo die Beziehungsgeflechte der jungen Königin mitreißend geraten sind, verlaufen sich zu viele der Nebenstränge um die Angestellten im Nichts. Als Gegensatz zum königlichen Leben die Hausangestellten heranzuziehen, mag eine neue Perspektive eröffnen, hier lenkt sie aber zu häufig vom tatsächlichen Geschehen ab. Denn das ist gut umgesetzt, die politischen Zusammenhänge werden auch für Neuankömmlinge im Viktorianischen Zeitalter gut und verständlich erklärt, so dass der Überblick nicht verloren geht. Und nicht zuletzt ist die Serie auch immer wieder überraschend humorvoll und zwischenzeitlich ziemlich unterhaltsam. Da lässt es sich über die kleineren Schwächen gut hinwegsehen.
Die Blu-ray
Die Blu-ray ist im Vertrieb von Edel:Motion seit dem 31.März 2017 im Handel erhältlich. Die insgesamt acht Episoden sind gemeinsam mit anderthalb Stunden Bonusmaterial auf zwei Discs untergebracht. Das generell scharfe Bild kann sich sehen lassen, die Farben sind kontrastreich, auch die Schwarzwerte überzeugen. Ein wenig Detailschärfe geht bei den opulenten Kostümen verloren. Der Ton liegt sowohl in deutscher als auch englischer Tonspur bei, beide kommen in gut abgemischtem DTS-HD MA 2.0 aus den Boxen. An Extras warten rund eine Stunde voller Interviews, in denen die Darsteller einzeln zu Wort kommen und über ihre Rollen sprechen. Eine Tour durch das Buckingham Palace Set, ein Featurette über die digitale Erstellung des Londons von 1830 sowie Gruppengespräche, erneut mit den Darstellern, runden die Specials ab und bieten tiefergehende Eindrücke.
Fazit
Fans des britischen Königshauses, Anhänger des gepflegten Adelsdramas und all diejenigen, die sich gerne in wechselweise leichtfüßigen und schwer dramatischen, historisch inspirierten Geschichten ergehen, werden mit "Victoria" eine kurzweilige Zeit verbringen können. Jenna Coleman in der titelgebenden Rolle allein ist schon einen definitiven Blick wert, aber auch sonst ist diese erste Staffel rundum stimmig.