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Videospiel "Luigi’s Mansion 3" im Test

von Sebastian Stumbek

Story

Luigi wird mit Mario und seinen Freunden in ein schickes Luxushotel eingeladen – wer kann da schon Nein sagen? Doch nach ihrer Anreise nimmt der Traumurlaub eine schaurige Wendung: Überall treiben Geister ihr Unwesen und Seine Schaurigkeit, König Buu Huu, sperrt Mario und die anderen in Gemälden ein. Unterstützt von Professor I. Gidd und dessen neusten Erfindungen muss Luigi als Held wider Willen die tückischen Etagen des Spukhotels erkunden, um seine Freunde zu retten.

Kritik

In der Regel steht Mario im Rampenlicht zahlreicher Games, hin und wieder bekommen aber auch seine Begleiter ihren großen Auftritt, sei es beispielsweise Toad, der auf Schatzsuche geht, oder Yoshi, der durch gebastelte Welten hüpft. Nun darf auch sein Bruder Luigi endlich wieder ran, im Puzzle-Abenteuer Luigi’s Mansion 3 für Nintendo Switch ist er der Star und muss als Geisterjäger wider Willen seine Freunde aus einem heimgesuchten Hotel befreien. Diese wurden allesamt von König Buu Huu in Gemälde gesperrt, nachdem sich der vermeintliche Erholungsurlaub als böse Falle entpuppt hat. Ein Albtraum für Luigi, aber ein vergnüglicher Spaß für den Spieler!

Nach einer wendungsreichen Nacht endet unsere Flucht zunächst durch den Wäscheschacht im tiefen Keller, doch in Sicherheit befindet man sich noch lange nicht: Lichter flackern, Gegenstände bewegen sich und schon bald treffen wir auf Geister, die Jagd auf uns machen. Zur Wehr setzen wir uns mit einem kräftigen Staubsauger, der die Biester (und zahlreiche Objekte) effektiv einsaugen oder wegpusten kann, während unsere Taschenlampe sie mit einem grellen Lichtblitz blendet. Doch unsere Gegenspieler zeigen sich immer cleverer, greifen irgendwann auf Sonnenbrillen und andere Utensilien zurück und lauern immerzu im Hinterhalt. Um da mithalten zu können, bekommt Luigi von Professor I. Gidd in Form einiger Upgrades und kaufbarer Tools aber zumindest etwas Unterstützung. 

Faszinierend fällt vor allem der Schauplatz aus, das mehrstöckige Hotel ist erstaunlich weitläufig und setzt auf jeder Etage ein neues spannendes Thema um, vom Shopping-Zentrum, dem botanischen Garten, dem prähistorischen Museum bis hin zum Filmstudio, stets ist für Abwechslung gesorgt. Die Entwickler setzen all das mit viel Liebe zum Detail um, überall gibt es etwas Witziges zu entdecken, auch spielerisch unterscheiden sich die Regionen voneinander. Begehbar ist der Großteil zunächst aber noch nicht, da dem Fahrstuhl die einzelnen Knöpfe zum Bedienen fehlen. Also muss sich Luigi nebenbei um deren Beschaffung kümmern, um so nach und nach Zugang zu neuen Gebieten zu erhalten, die er danach frei begehen darf.

Natürlich ist bei Nintendo alles familienfreundlich umgesetzt, böse Schocker oder ausufernde Gewalt wird man hier nicht erleben. Die putzige Art, wie man das Spuk-Thema hier verarbeitet, strahlt dermaßen viel Charme aus, dass man sich dem nur schwer entziehen kann, völlig gleich, in welchem Alter man spielt. Immer wieder, wenn es zu paranormalen Ereignissen kommt und Luigi bibbernd vor Angst mit aufgerissenen Augen und offenem Mund in stocksteifer Haltung durchs Bild wankelt, kommt man ums Schmunzeln nicht umhin. Die Entwickler nutzen zahlreiche Gelegenheiten, um mit den Ängsten des Protagonisten zu spielen, stets auf neue originelle Art und Weise. Das zu beobachten macht auch nach Stunden noch unheimlich viel Spaß. 

Auch das Gameplay zeigt sich angenehm frisch: Zum einen ändern die Geister immer wieder ihre Strategie, was uns vor neue Probleme stellt und vor allem in Boss-Fights herrlich abgedreht werden kann. Hier will stets die richtige Taktik gefunden werden, die im Zweifel aber auch verraten wird, wenn wir uns an einer Stelle über längere Zeit hinweg schwertun. Zum anderen warten überall Puzzles darauf, geknackt zu werden, welche auch schon mal richtig knifflig werden können. Hier müssen wir ein Auge für Verdächtiges in der Umgebung haben und unsere Gadgets richtig einsetzen, beispielsweise unseren glibberigen Doppelgänger Fluigi, der sich durch Gitterstäbe hindurch quetschen kann, dafür aber keinesfalls mit Wasser in Berührung kommen darf. Oder unseren verschießbaren Pömpel, der sich an Objekten und Gegner festsaugt und dazu genutzt werden kann, kräftig daran zu ziehen. Und per Stroboskop-Licht lassen sich unsichtbare Objekte aufspüren. Oftmals ist auch eine Kombination unserer Tools nötig, um ans Ziel zu kommen, einfallsreich umgesetzt ist all das in jedem Fall!

Auch technisch ist an Luigi’s Mansion 3 beinahe alles wunderbar, das Spiel sieht außerordentlich hübsch aus, punktet mit seinem kreativen Artdesign und den wirklich schönen Animationen. Das alles läuft auf der Switch auch stets angenehm flüssig. Die launige Musik passt sich zudem gekonnt der "Grusel-Stimmung" an, die Sprachausgabe, ein Mix aus echten Wörtern und unverständlichem Gebrabbel, sorgt für zusätzlichen Charme. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings doch: Die Steuerung ist etwas fummelig ausgefallen und lässt sich leider nicht frei nach Wunsch neu belegen. Bedeutet, dass im Eifer des Gefechts auch schon mal etwas krampfhafte Haltungen eingenommen werden müssen, um alle Buttons zu erreichen, das hätte man gewiss besser lösen können. Da das Spiel an sich aber fair aufgebaut ist, kann man sich damit aber durchaus arrangieren.

Luigi’s Mansion 3 muss übrigens nicht allein gespielt werden, mehrere Mehrspielermodi stehen zur Verfügung. Im lokalen Koop lässt sich so entweder die Kampagne zu zweit spielen (mit Luigi und Fluigi), ansonsten können im Polterpark drei kompetitive Minispiele für bis zu acht Teilnehmer bestritten werden. Daneben gibt es zusätzlich noch den Wirrwarrturm, der für bis zu acht Teilnehmer auch online spielbar ist. Hier werden Maps prozedural generiert, die uns vor verschiedene Aufgaben stellen. Insgesamt eine nette Dreingabe. 


Fazit

Sympathischer kann ein Gruseltrip wohl kaum ausfallen: "Luigi’s Mansion 3" ist ein schaurig-schönes Puzzle-Abenteuer voller witziger und kreativer Ideen. Switch-Spieler sollten sich dieses spaßige Highlight nicht entgehen lassen!

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