Bildnachweis: © Warner Bros. Interactive Entertainment / NetherRealm Studios

Videospiel "Mortal Kombat 11" im Test

von Sebastian Stumbek

Story

Setze die seit 25 Jahren bestehende epische Saga mit einer neuen, filmischen Handlung fort. Die Spieler schlüpfen in die Rollen verschiedener Charaktere aus Vergangenheit und Gegenwart, in einer spannenden, neuen Geschichte, in der Raiden auf Kronika, die Hüterin der Zeit und Schöpferin der Existenz zu Anbeginn der Zeit, trifft.

Kritik

Es geht in die elfte Runde: Nach ihrem bereits hervorragenden Prügelspiel Mortal Kombat X haben die Netherrealm Studios ihre Ziele für Mortal Kombat 11 noch höher gesteckt. Mit größerem Umfang, aufwendig gestaltetem Storymodus und Feintuning im Gameplay weiß der neue Serientitel in mehreren Bereichen zu glänzen und seine Genrekonkurrenz teils sogar abzuhängen. Blutiger als je zuvor schlagen sich 24 Charaktere (mit DLC noch 5 weitere) erneut die Köpfe ein, um ihr Gegenüber schließlich per serientypischem Fatality zu exekutieren. Nicht selten landeten in der Vergangenheit Titel der Reihe auf dem Index, mittlerweile weiß die BPjM aber ein Auge zuzudrücken, sodass der elfte Teil in Deutschland ungeschnitten erhältlich ist, anders als beispielsweise in Japan, wo Mortal Kombat 11 zunächst nicht verkauft werden darf. 

MK11 zeigt sich zunächst einsteigerfreundlicher als sein Vorgänger, umfangreiche Tutorials nehmen Serienneulinge bei Bedarf an die Hand und führen sie gekonnt in die Mechaniken des Spiels ein. Ansonsten bildet der Storymodus für die meisten Spieler die perfekte Anlaufstelle für den Einstieg, um nach und nach mit den einzelnen Charakteren vertraut zu werden. Nun erwartet man von einem Beat 'em up gewiss keine ausgefeilte Handlung, MK11 bildet in diesem Bereich aber dennoch eine neue Bestmarke. Natürlich handelt es sich auch hier um ein groß angelegtes Trashfest, das man nur schwer ernst nehmen kann, was die Entwickler aber an inszenatorischem Aufwand betreiben und in Form der vielen, hervorragenden in Szene gesetzten Filmschnipsel präsentieren, ist innerhalb des Genres großartig und motiviert zum Weiterspielen. 

Ansonsten finden sich hier klassische Modi für Multiplayer (online und lokal) sowie weitere Herausforderungen für Einzelspieler wieder. In Türmen müssen wir uns beispielsweise gegen zahlreiche Gegner behaupten, zusätzlich erschwert wird die Aufgabe mit wöchentlich wechselnden Herausforderungen. Wenn wir am Ende den jeweiligen Boss besiegen und damit die Aufgabe gemeistert haben, werden wir mit zahlreichen Items und Collectables belohnt. Das reicht von kosmetischen Spielereien wie Skins bis hin zu Boni, die uns einen Vorteil im Kampf verschaffen. Viele davon lassen sich im Individualisierungsmenü an den einzelnen Charakteren ausrüsten, womit sie mit der Zeit immer schlagfertiger werden, oder sich auf Wunsch optisch verändern. Auch das Sammeln solcher Items ist grundsätzlich motivierend, zum Release des Spiels aber noch zu sehr auf Endlos-Grinding ausgerichtet, wodurch man vermutlich dazu animiert werden soll, Echtgeld im Ingame-Shop auszugeben, um den Vorgang zu beschleunigen. 

Natürlich wird niemand dazu gezwungen das zu tun, da in der Theorie auch alles spielerisch zu ergattern ist, laut der im Internet kursierenden Rechnungen sind dazu aber rund 3400 Spielstunden nötig, oder eben 6400 Dollar, wenn man wirklich alles haben will. Wem Skins und Boosts egal sind, wird auf all das sowieso pfeifen, da es für ihn in der Regel keinerlei Auswirkungen auf den Spielfluss hat, einen leicht faden Beigeschmack hinterlässt das System zum jetzigen Zeitpunkt aber dennoch. Das ist insofern schade, da mit der Krypta ein überaus guter und hübsch gestalteter Modus zur Verfügung steht, in welchem wir weitere Freischaltungen vornehmen können. In Third-Person bewegen wir uns hier durch einen weitläufigen, kreativ entworfenen Schauplatz, in welchem diverse Truhen mit unterschiedlichen Ingame-Währungen, die wir uns mit der Zeit verdienen oder erkaufen, geöffnet werden wollen. Um das Areal zu erkunden müssen wir dafür sogar kleinere Rätsel lösen sowie Artefakte und Gegenstände finden, mit denen wir zuvor versperrte Wege öffnen, was aus der Krypta beinahe ein Adventure-Game macht. Das ist klasse inszeniert, für Casual Gamer werden viele der Kisten aber wohl verschlossen bleiben. 

Herzstück des Spiels sind die weiterhin ausgezeichneten 2,5-D-Kämpfe, die sich (mit angepassten Schwierigkeitsgrad) sowohl für Einsteiger, als auch Serienveteranen eignen. Der Speed der Charaktere wurde im elften Teil ein wenig heruntergefahren, was sich insgesamt sehr angenehm anfühlt und dafür sorgt, dass wir beispielsweise mit diversen Blockmanövern ein wenig taktischer vorgehen, ansonsten müssen wir unseren Gegner erneut über zwei Runden besiegen, um den Kampf zu gewinnen. Neben Schlägen, Tritten, Magie und jeder Menge eingesetzter Waffen, die das Kampfspektakel wieder schön bunt gestalten, gibt es bei fast leerer Energieleiste die Möglichkeit, einen besonders harten Fatal Blow auszuführen, der dem Gegner bei erfolgreicher Ausführung rund ein Drittel seiner Energie raubt. Sie werden, ähnlich wie die abschließenden Fatalities, durch kleine Videos inszeniert, in welchen auf besonders brutale Art und Weise auf den Gegner eingeschlagen wird. Herrlich überdreht und stets spaßig anzuschauen. 

Fazit

Umfangreiche Inhalte, eine aufwendige Inszenierung und ein erneut starkes Gameplay machen aus "Mortal Kombat 11" ein fantastisches Beat 'em up. Lediglich das unausgewogene Grindsystem, das zur Nutzung von Mikrotransaktionen animieren soll, wirkt zum Release inmitten dessen etwas unschön.

Update: Per Patch erfolgte glücklicherweise schon eine Anpassung, die das Grinding fairer gestaltet. 

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