Wenn Witcher Geralt von Rivia nach getaner Arbeit in einer örtlichen Taverne zur Ruhe kommen will, gibt es neben Met und Frauen oft nur ein Thema: Gwent. Egal ob Hufschmied, Stadtwache, Dirne, oder König, jeder Mensch in der Welt des Rollenspiels The Witcher 3 scheint dem Kartenfieber verfallen zu sein.
Was ursprünglich als ein netter Zeitvertreib für Zwischendurch entwickelt wurde, avancierte schnell zum Phänomen. Die Fans verlangtet nach einem eigenständigen Gwent Spiel und CD Projekt Red, das Studio hinter dem The Witcher Franchise, gab dem Wunsch seiner Kundschaft nach.
Zur Zeit läuft noch die geschlossene Beta Phase, doch schon in geraumer Zukunft soll das Spiel offiziell released werden.
Umfang
Gwent umfasst 5 Spielbare Fraktionen, darunter Nilfgaard, Northern Realms, Monster und Scoia'Tael, bekannt aus The Witcher 3, sowie Skellige, welche sich im DLC Blood and Wine dazu gesellte. Insgesamt umfasst das Spiel zurzeit 294 Karten, welche das Basis Set von Gwent repräsentieren.
In der Closed Beta stehen einem aktuell nur Casual, bzw. Ranked als Spielmodi zur Verfügung. Eine Einzelspieler Kampagne, in der man sein Können gegen die KI testen kann, soll zum offiziellen Release noch nachgereicht werden.
Einsteigerfreundlichkeit
Die Regeln von Gwent sind in wenigen Minuten erklärt. Beide Spieler legen abwechselnd Karten und wer am Ende mehr Punkte gesammelt hat, der gewinnt die Runde. Das Ganze erinnert in seinen Grundzügen an klassische Kartenspiele, wie etwa Skat und Doppelkopf, was sicherlich dem ein oder anderen Neuling zu gute kommt.
Die größte Hürde für Anfänger stellen jedoch die Booster dar. Neben 4 zufälligen Karten erhält man am Ende auch stets die Auswahl zwischen 3 Karten höherer Seltenheitsstufe, von denen eine ihren Weg in die eigene Sammlung findet. An sich ein sehr gutes Konzept, welches es Spielern erleichtert genau die Karten zu bekommen, die man haben will. Hat man als Einsteiger jedoch keinerlei Referenzpunkte kann man leicht die falschen Karten wählen. Da man naturgemäß in den ersten Spielstunden mehr Booster bekommt besteht hier die Gefahr, sich den weiteren Spielverlauf erheblich zu erschweren.
Komplexität / Langzeitmotivation
Auch wenn die Grundregeln von Gwent simpel erscheinen, so besitzt das Spiel doch eine nicht zu verachtende Tiefe. Neben etlichen Sonderfähigkeiten der einzelnen Karten und Fraktionen gilt es auch die Position auf dem Spielfeld zu beachtet.
Ob das Spiel noch in Monaten nach Release Spaß macht, hängt maßgeblich von CD Projekt Red ab, welche nun beweisen müssen, dass sie neben hervorragenden Single Player Spielen auch einen Multiplayer Titel wie Gwent stemmen können. Die Beta macht bisher jedoch einen durchweg positiven Eindruck. Die Entwickler sind im ständigen Kontakt mit den Spielern, das Balancing wird regelmäßig angepasst und neuer Content, wie etwa die Einzelspieler Kampagne, ist bereits in der Entwicklung.
Optik
Stilistisch orientiert sich Gwent selbstverständlich an der Vorlage. Der realistische Fantasy Stil weiß zu überzeugen, auch wenn gerade die gewöhnlichen Karten mitunter etwas zu generisch ausfallen.
Die Animationen sind ebenfalls recht hübsch und das gesamte Design wirkt stets wie aus einem Guss.
Sonderfähigkeiten werden durch kleine Symbole dargestellt, die am Anfang mitunter schwer zu erkennen sind. Hat man jedoch erst einmal den Bogen raus, so lassen sich selbst komplexere Situationen auf dem Spielfeld ohne Probleme nachvollziehen.
In-Game Käufe
Booster sind für 1,35 – 1,05€ erhältlich, je nach Menge. Kosmetische Käufe und ähnlicher Content, sind bisher noch nicht im Spiel. Das Beizahlmodell von Gwent wirkt sehr fair und auch als free-to-play Nutzer hatte ich in der Beta nie das Gefühl, ein Spieler 2. Klasse zu sein.
Fazit
Fans von The Witcher bekommen mit Gwent genau das Kartenspiel geboten, dass sie sich erhofft hatten. Die Regeln aus der Vorlage wurden sinnvoll erweitert und wenn die Entwickler ihrer Linie treu bleiben, dürfte Gwent eine Anerkannte Marke im CCG Sektor werden.