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Videospiel "Star Wars Battlefront II" im Test

von Thomas Repenning

Mit mittlerweile acht Filmen (und noch einigen mehr in Planung), unzähligen Romanen, Comics, Hörspielen, Fan-Geschichten, Serien, Tonnen an Merchandise sowie unzähligen Videospielen, ist Star Wars definitiv eines der grundlegendsten Popkultur-Elementen unserer Zeit. Jedi und Sith, Licht und Schatten, Gut und Böse – all dies ist schon lange nicht mehr wegzudenken. Dabei faszinieren besonders die Spiele, die es den geneigten Fan ermöglichen, richtig in die Welt von Star Wars eintauchen zu können. Und davon gibt es wahrlich viele: Von Star Wars: The Empire Strikes Back für den Atari 2600, über X-Wing, Shadows of the Empire, Rogue Squadron, Jedi Knight: Jedi Academy, Knights of the Old Republic, Battlefront hin zu The Force Unleashed und den Lego Star Wars Titeln. Hier konnten Fans bereits unzählige Schlachten schlagen, das Universum gleich mehrfach retten und so den Kern der Saga näher als je zuvorkommen. Kein Wunder also, dass es sich gerade EA zur Aufgabe gemacht hat, seinen potenziellen Kunden ein noch besseres Erlebnis als je zuvor zu bieten. Denn wo bereits die Neuauflage von Star Wars Battlefront mit einer fantastischen Grafik überzeugte und ausufernde Schlachten bot, soll nun mit Star Wars Battlefront II alles noch besser werden. Dies ist allerdings auch nötig, da Battlefront aufgrund seiner oft zu simplen Spielemechanik viel Kritik einsteigen musste. Nun also mehr Inhalt, mehr Tiefgang und sogar eine ganze Kampagne. Wir haben einen Blick riskiert, ob sich die Offensive gelohnt hat.

Die Antwort vorweg: Zum Teil. Gerade Solisten werden an Battlefront II nur sehr kurzweiligen Spaß haben. Denn trotz der Forderung nach einer Solo-Kampagne – die Zeiten von Dice in denen sie mit Battlefield: Bad Company einen Volltreffer in Sachen Einzelspielerkampagne schafften sind deutlich vorbei – ist dies wirklich sehr rudimentär ausgefallen. Schade, denn Potenzial war genug da und auch Spezialagentin Iden Versio ist durchaus gelungen, allerdings schaffen es die Motive Studios nicht, eine halbwegs überzeugende Geschichte zu transportieren, nachvollziehbare Charaktere zu erschaffen, den Spieler in das Universum zu saugen und vor allem – und dies ist noch viel wichtiger – gute Spielemechaniken zu offenbaren. Was im Multiplayer hervorragend funktioniert (dazu später mehr), wirkt hier angesichts der Genre-Konkurrenz oftmals starr, unflexibel und sogar überholt. Dies ist auch insofern schade, dass gerade die Handlung wohl das größte Potenzial innehatte: Wir hätten gerne fiebrig und intensiv erlebt, wie das Imperium in sich zusammenfällt, die Rebellion die Oberhand gewinnt und das Universum befreit, aber eben auch die Keimzelle der First Order entsteht. Weiterhin dies natürlich mit mächtigen Helden und Kriegern zu bestehen. Wenn es dann aber durch die ersten zwei Missionen geht, wo der Spieler noch vor Schleichen oder Durchballern gestellt wird, stellt sich schnell Ernüchterung ein. Die simplen Handlungen verkommen zum lästigen klicken und der Rush gewinnt die Oberhand. Zu leicht sind Kopfschüsse zu setzen, zu hastig die Kampagne erzählt. Und wenn dann auch noch die Charaktere ohne scheinbare Regung ihre Wandlungen durchmachen, ist dann schon fast alles erzählt.

Zudem fühlt sich der Einzelspielermodus – gerade durch das Sternenkarten-System (welches ermöglicht den Spieler mit Extra-Fähigkeiten auszustatten) – wie eine simple Erweiterung des Multiplayerspiels aus, ohne dass hier wirklich großer Spaß entsteht. Zumindest für Abwechslung ist gesorgt: Im einen Moment kämpft man noch auf dem Waldmond Endor, um danach mit dem Tie-Jäger durch den Weltraum zu düsen – letzteres ist zudem wahrlich gut inszeniert. AT-ATs, Weltraumkreuzer, Sternenzerstörer, X-Flügler oder die Heimatwelt von Iden Versio – eine Art Festung des Imperiums – runden das Gesamtpaket zumindest gut ab. Wirklich schlecht geworden sind hingegen die Auftritte der Helden: Während sich Luke Skywalker flapsig spielt und mit seinen Weisheiten nicht viel neues zu der Figur hinzufügt, sind auch die anderen Missionen mit Prinzessin Leia, Han Solo und Lando Calrissian eher mäßig. Zumindest kann aber Lando in Sachen Humor auftrumpfen und sorgt mit seiner sehr trashigen Mission mehr als nur einmal für ein ordentliches Schmunzeln. Das fällt deutlich aus dem Rahmen, was aber dann auch wieder die Inkonsequenz der Kampagne aufzeigt. Ein durchgehender Stil hätte den Solopart deutlich aufgewertet. Zumal die Heldenmissionen nicht wirklich in die eigentliche Geschichte passen und dafür sorgen, dass die Hauptfigur Iden Versio immer wieder in den Hintergrund gerät. Doch gerade sie sollte es doch sein, die uns zwischen Episode 6 und 7 halt gibt und von Moral, Fall, Tragik und Kampf erzählt. Da hilft es auch wenig, wenn Atmosphäre, Inszenierung und Zwischensequenzen auf einem richtig tollen Niveau präsentiert werden und tolles Star Wars Feeling bringen.

Und der Multiplayer: Nun, hier zerrt Battlefront II besonders von seinem Setting und dem bekannten Universum und offenbart so einen Spielspaß, der sich sichtlich sehen lassen kann. Gerade die verschiedenen Zeitepochen (Klonkrieg, Rebellion gegen Imperium sowie First Order) machen unglaublich Spaß und bringen jedes Fan-Herz zum Schlagen. Wenn der Spieler als Klonsoldat die Anlagen von Camino verteidigt oder als Blechsoldat – waschecht mit Roger, Roger – auf Naboo den Palast angreifen, ist Stimmung garantiert. Dies zusammen mit der prächtigen Grafik und dem vor allem noch besseren Sound (dieser ist einfach fantastisch), wirft einen bei jeder Partie in ein Abenteuer, welches sich sehen lassen kann. Zudem wurden viele Fehler aus dem ersten Battlefront ausgemerzt, sodass endlich das arcadelastige Gefühl des Shooters weg ist. Hier gibt es mehr Klassen, mehr Ausrüstungen, mehr Waffen (und anderes Waffenverhalten) und eine Belohnung, wenn man als Spieler im Team agiert. Die zusammen mit den unzähligen Fahrzeugen und Eigenheiten der verschiedenen Welten (klares Highlight ist hier wohl der Eisplanet Hoth) sowie den Heldenfiguren sorgt für Abwechslung und eine stete Motivation. Die Verschiedenen Spielemodi sind zudem gut gelungen und sorgen für den nötigen Unterbau: Egal ob Galactic Assault (leider auf 40 Spieler begrenzt), Starfighter Assault, Angriff, Helden gegen Schurken, hier ist für jeden etwas dabei. Der fehlende Server-Browser und mancher Kartenmangel sorgen aber für Schwächen.  

Ein absolutes Highlight stellt dagegen der Starfighter Assault dar, der den Weltraumkampf umfasst. Nicht nur, dass hier das Spielegefühl großartig ist und die Steuerung umgänglich erscheint, auch das präsentieren von KI-Kampffliegern sorgt für eine tolle Atmosphäre. Dies hätte man sich gerne auch für die normalen Gefechte gewünscht. Denn so ist nicht nur am Himmel deutlich mehr los – was eine dichte und wahnsinnig fesselnde Inszenierung erzeugt – auch die Motivation bleibt hoch. Denn selbst wenn der Spieler in den dramatischen Dogfights (ein hoch auf Raketen) zwischen riesigen Schiffen und Stationen immer wieder das nachsehen hat, Treffer sind garantiert. Hier funktioniert indes auch das Missionsdesign der Karten wunderbar – auch auf den anderen Karten – denn mit vielen kleinen Schritten muss das Team sich regelrecht zum Sieg kämpfen, was nicht nur unglaublich spannend ist, sondern auch immer wieder dramatische Wendungen herbeiführt. Zudem ist das Spiel eben grafisch auch einfach wunderschön und es lohnt sich auch so schon, einfach nur gemütlich zwischen den Sternen zu fliegen und das Design in sich aufzusaugen. Hier kann Battlefront II seine besten Karten ausspielen und bringt uns – trotz weiterhin manch fehlender Tiefe in Sachen Teamspiel – einen starken Multiplayer, der motiviert, spaß macht und zudem auch noch audiovisuell ein klarer Leckerbissen ist. Wenn da nicht die Sternenkarten, Kisten und Credits wären.

Denn so motivierend das Multiplayer-Spiel auch ist, so frustrierend ist EAs eigentliche Politik im Bereich der Mikrotransaktionen. Kritik dazu gab es bereits im Vorfeld genug und EA musste sich auch schon in vielen Dingen mäßigen. So gab es nach dem Pay-To-Win-Aufschrei einige Änderungen, die vor allem Preissenkungen nach sich zogen, das Verhältnis von Ingame-Credits zu Echtgeld-Kristallen veränderten und auch die Preise für die Kisten veränderten. Doch damit nicht genug: Mittlerweile hat EA auch den Einsatz von Echtgeld gestoppt (mit Option dies wiedereinzuführen). Um es noch etwas dramatischer zu machen: In Belgien wird darüber diskutiert, ob Battlefront II ein Glückspiel ist und dementsprechend auch unter die gültigen Gesetzlichkeiten fallen muss. Was ist passiert? Dies ist recht schnell deutlich zu machen: Die Kisten in Battlefront II sind ein elementares wie zentrales Spieleelement, da sie Verbesserungen für die einzelnen Klassen freischalten und sogar ordentlich Boni im Kampf bringen. Sie lassen sich allerdings nicht einfach durch simples Spielen freischalten, sondern erst durch den Kauf der Lootboxen. Und hier ist kein Gewinn garantiert. Mal bekommt man ein paar halbwegs brauchbare Karten, dann wieder nur Rohstoffteile oder banale Siegerposen. Dies ist insofern unfair, dass ich als Spieler mich gerne auf eine Klasse konzentrieren möchte, hier aber wenig für das eigene Spielen belohnt werde. Wenn ich für die schwere Klasse alles freischalten möchte, bedarf es schlichtweg hunderter Stunden Spielzeit (auch mit anderen Klassen um die Herausforderungen freizuschalten) oder eben den Einsatz von Geld. Und dies bei einem Vollpreistitel. Dieses Prinzip zerstört jegliches Balancing und frisst Motivation. Sehr schade, denn das wäre auch anders möglich gewesen und zielt einfach nur auf schnöden Profit.

Fazit

Wie lässt sich also ein Fazit zu Battlefront II fassen? Nun, die positiven Dinge sind schnell auszumachen: So bietet Battlefront II eine fantastische Atmosphäre, einen audiovisuellen Hochgenuss und eine Inszenierung, die an vielen Stellen ihres gleichen sucht. Zudem ist der Multiplayer – auch aufgrund der harschen Kritik des Erstlings – deutlich umfassender, abwechslungsreicher, tiefer und spielerisch spannender. Gerade hier zeigt sich die klare Stärke des Spiels. Natürlich wären mehr Spieler eine Freude, doch auch so sind die Sternenkriege ein absolutes Highlight, welches einen Stunden an den Bildschirm fesselt. Jedoch gibt es auch viel Schatten: Die Kampagne ist zu kurz, inhaltlich flach, die Charaktere Abziehbilder und die Spielemechanik so simpel wie ärgerlich. Und dann sind da ja auch noch die Lootboxen und Sternenkarten, die wohl die größte Kritik am Spiel ausmachen. Für einen Vollpreistitel sind diese einfach eine Frechheit und sorgen für ordentlich Demotivation beim eigentlichen Spiel. Nicht das eigene Spielen wird belohnt, sondern nur das simple Spielen in Zeit an sich, oder eben der Einsatz von Geld. Doch selbst dann wird noch ausgewürfelt, ob der Spieler etwas Vernünftiges zum freischalten bekommt, oder schlichtweg Schrott. Dies stellt eine herbe Enttäuschung dar und macht das sonst sehr fantastische Multiplayergame unnötig schlecht. Schade

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