Bildnachweis: © Electronic Arts

Videospiel "Star Wars Jedi: Survivor" im Test

von Sebastian Stumbek

Story

Star Wars Jedi: Survivor spielt fünf Jahre nach den Ereignissen von Star Wars Jedi: Fallen Order. Cal Kestis entwickelt sich als Jedi weiter und entzieht sich der ständigen Verfolgung durch das Imperium. Gemeinsam mit seinem treuen Gefährten BD-1 an seiner Seite muss Cal sich mit altbekannten Freunden – darunter Cere Junda (Debra Wilson), Greez Dritus (Daniel Roebuck) und Merrin (Tina Ivlev) – zusammentun und sich neuen Verbündeten wie Bode Akuna (Noshir Dala) anschließen, um gegen das Imperium und andere skrupellose Fraktionen in der gesamten Galaxis zu kämpfen. Cal passt sich den Bedrohungen an, indem er neue Jedi-Fähigkeiten lernt, sein Talent mit dem Lichtschwert meistert und neue Wege findet, um sich auf den außergewöhnlichen Planeten zurechtzufinden, die er auf seiner Reise besucht.

Kritik

Wie schön es war, als 2019 mit Star Wars Jedi: Fallen Order nach so langer Zeit endlich wieder ein richtig gutes Singleplayer-Spiel für Fans der Sternen-Saga auf den Markt kam. Das Action-Adventure von Respawn Entertainment (Titanfall 2) wurde zu einem großen Erfolg und bekam fast 4 Jahre später mit Star Wars Jedi: Survivor nun endlich seinen wohlverdienten Nachfolger auf PlayStation 5, Xbox Series X|S sowie den PC spendiert. Und auch wenn es viele Gründe zur Freude gibt, da das Spiel selbst wirklich toll geworden ist, ging der Release aufgrund technischer Mängel ziemlich in die Hose. Die Stimmung unter den Spielern ist dementsprechend etwas aufgeheizt. Doch eins nach dem anderen.

Survivor spielt fünf Jahre nach den Ereignissen von Fallen Order und setzt dringend voraus, dass man dessen Story kennt. Zur Auffrischung gibt es zu Beginn einen kleinen Rückblick, empfehlenswerter ist es aber, sich auf Youtube entsprechend umzuschauen, wenn die Erinnerung nachgelassen haben sollte. Wir schlüpfen erneut in die Rolle von Cal Kestis, der auf Coruscant in ein neues Abenteuer gerät. Von seiner damaligen Crew ist lediglich der piepsende Roboter BD-1 übrig, ansonsten hat der junge Jedi nun andere Begleiter an seiner Seite. Warum das so ist, was die Truppe genau vorhat und weshalb Cal heute so zerrüttet ist, erfahren wir im Folgenden. Die Story wird insgesamt wieder fesselnd erzählt und ist durchgehend stark inszeniert. In dieser Hinsicht weiß Survivor souverän zu punkten. 

Am Spielgeschehen selbst hat sich nicht viel verändert: Es wird geklettert, gerätselt und gekämpft, um Haupt- und Nebenmissionen auf unterschiedlichen Planeten zu erfüllen. Ganz im Metrovania-Stil erlangen wir dabei Zugang zu immer neuen Orten, wenn die dafür nötigen Hilfsmittel verfügbar sind, sodass sich auch spätere Besuche an alten Schauplätzen lohnen können. Belohnt wird man mit mal mehr, mal mit weniger nützlichem Loot, wobei das im Auge des Betrachters liegt. Definitiv nützlich sind Erweiterungen des Machtvorrats und der Lebensenergie, mit der wir zäher werden, doch meistens werden auf der Reise kosmetische Items gefunden, mit denen sich das Aussehen der Spielfigur, von BD-1 oder dem Lichtschwert ändern lassen. Wer daran Freude hat, bekommt in Survivor davon reichlich geboten, doch wer sich von solchen Dingen weniger beeindrucken lässt, wird die ein oder andere Enttäuschung beim Öffnen von schwer zugänglichen Truhen einstecken müssen.

Auch Survivor folgt den Regeln des Soulslike-Genres, setzt diese allerdings nicht so knallhart um, wie es bei From Software und Co. geschieht. Gemeinsamkeiten sind, dass Kämpfe fordernd ausfallen und eine gewisse Portion Geschick und Taktik erfordern. Sobald man stirbt, verliert man einen Teil seiner Erfahrungspunkte, die man allerdings zurückgewinnen kann, wenn man es im folgenden Versuch bis zum Ort des Ablebens schafft. Und wer an einem der Meditationspunkten rastet, erholt sich zwar, lässt damit allerdings alle besiegten Gegner von Neuem spawnen. Doch anders als in einem Sekiro oder Elden Ring stehen hier fünf Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, die nach Belieben gewechselt werden können, sodass Survivor wirklich von jedem gemeistert werden kann. Auch die umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten für Barrierefreiheit können sich sehen lassen.

Wer den für sich passenden Schwierigkeitsgrad gefunden hat, wird eine Menge Spaß mit den Kämpfen haben. Vor allem Lichtschwert-Duelle sind wieder absolut großartig inszeniert. Fünf Kampfstile stehen einem selbst zur Verfügung, die allesamt eigene Vor- und Nachteile mit sich bringen und je nach (Boss-)Gegner auch immer mal gewechselt werden sollten: ein einzelnes Lichtschwert, eine Doppelklinge, zwei Lichtschwerter, Lichtschwert und Blaster sowie Lichtschwert mit Parierstange stehen Cal dabei zur Verfügung, allesamt mit eigenem Moveset und eigenem Skilltree. Wer genügend Erfahrungspunkte sammelt, investiert in den präferierten Spielstil und auch in Cals Macht (Telekinese, KOnzentration, Verwirrung) und Gesundheit.

Das Problem an Survivor sind also weder die Story noch das Gameplay, sondern der technische Zustand. Vor allem auf dem PC soll dieser schlimm sein, wir gehen an dieser Stelle allerdings auf die getestete PS5 näher ein. Klassisch lässt sich in zwei Modi spielen: in einem Grafikmodus, der auf 30 FPS abzielt und in einem Perfomancemodus, der in 60 FPS laufen sollte. Das klappt aber in keinem der beiden wie vorgesehen, die Framerate bricht regelmäßig ein und lässt das Spielgeschehen merklich ruckeln. Unspielbar ist Survivor dadurch keinesfalls, aber ganz ehrlich, es nervt. Vor allem dann, wenn man schon auf Performance setzt und zusätzlich sogar auf VRR-Unterstützung zurückgreift, die noch mal einem Boost geben müsste. Darüber hinaus ist die Auflösung erschreckend gering: der Qualitätsmodus bewegt sich zwischen 972p bis 1440p, der Performancemodus bei 684p bis 864p, was alles andere als zeitgemäß ist. Dass das Spiel trotz alledem nicht sauber läuft, zeugt von einem unfertigen Zustand, in welchem der Release vollzogen wurde. Und selbst zum Zeitpunkt dieser Review, zu welchem bereits 4 Patches veröffentlicht wurden, hat sich an dem Problem leider noch nichts geändert. Hier müssen die Entwickler also noch ordentlich nachbessern.


Fazit

"Star Wars Jedi: Survivor" ist grundsätzlich ein wirklich gutes Spiel, das sich kein "Star Wars"-Fan entgehen lassen sollte. Story und Charaktere wissen zu gefallen, das gut umgesetzte Kampfgeschehen macht ordentlich Laune und toll inszeniert ist das Weltraumabenteuer obendrein auch. Technisch aber gibt es leider noch einige Probleme, an denen die Entwickler noch arbeiten müssen. Daher ist es ratsam, vielleicht noch ein wenig zu warten, bis sich der Zustand so weit gebessert hat, dass man das Action-Adventure ohne die derzeitigen Ärgernisse genießen kann.

Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.