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Videospiel "Super Mario RPG" im Test

von Thomas Repenning

Für Super Mario Fans war das Jahr 2023 eine wahre Pracht: Mit Super Mario Bros. Wonder ist kurzerhand eines der besten Mario Plattformer seit Jahrzehnten erschienen, während WarioWare: Move It! mit ordentlich Party-Spaß aufwartete und mit einigen Ankündigungen, wurde die Vorfreude auf 2024 ebenfalls ordentlich gesteigert (u.a. mit Princess Peach Showtime!, Paper Mario: The Thousand-Year Door sowie Luigi's Mansion: Dark Moon HD). Und dann war da auch noch Super Mario RPG Remake, welches einer der SNES Titel zurück ins Licht brachte, der 1996 in Europa nicht mal sein Release bekam. Zwar folgten 2008 und 2015 Virtual Console Veröffentlichungen für die Wii und die Wii U, aber irgendwie war es jahrelang eine verpasste Chance. Bis zum 17. November 2023, wo das Mario Rollenspiel endlich sein glorreiches Comeback auf der Switch feiern durfte. Und was für eines es geworden ist: Eine gleichzeitige Hommage an das Original und mit kleinen Verbesserungen auch eine Annäherung an moderne Spielgewohnheiten. Kurzum eine gelungene Neuauflage, die gerade durch seine Einzigartigkeit im Mario Universum überzeugen kann. Und knuffig ist es obendrein auch noch. Wir haben uns einmal mit unseren Helden aufgemacht und ins Abenteuer gestürzt.

Story

Bowser hat Prinzessin Peach entführt und Mario eilt schleunigst zur Rettung. Doch als er den Schurken bei seiner Festung stellt, erscheint ein noch größerer Bösewicht: Exor, der Eiserne. Er kracht auf Bowsers Festung herunter und die Sternenstraße zerbricht und alles wird hinweggeschleudert. Nun muss Mario Prinzessin Peach aufspüren, neue Verbündete finden und die Pläne von Schmiedrichs Schergen vereiteln.


Kritik

Fangen wir mit der Geschichte an, die hier natürlich einen besonderen Stellenwert einnimmt: Diese ist relativ bekannt und geht zu Beginn keine neuen Wege. So sind wir gerade dabei Prinzessin Peach vom fiesen Koopa-König Bowser zu befreien, als kurzerhand ein gigantisches Schwert vom Himmel stürzt. Der Grund: Bösewicht Exor hat die Sternenstraße zerstört und will nun mit seinen Schergen das Pilzkönigreich erobern. Wir machen uns dann mit mit dem Froschwesen Mallow sowie der Puppe Geno (ein Wesen von der Sternstraße) auf den Weg, insgesamt sieben wichtige Sternenstücke zurückzuholen, damit wir alles wieder rückgängig machen können. Eine typische Mario Heldenreise eben. Aber dann folgt das Besondere: Wir bekommen sogar Bowser in unsere Reihen und selbst Peach begibt sich (1996 schon) in den Kampfmodus. Richtige Überraschungen oder starke Wendungen, sollte man dennoch in der Handlung nicht erwarten. Dafür werden dieser aber mit gut gelungenen – wenn auch manchmal langen – Zwischensequenzen aufgewertet und die vielen Dialoge geben uns noch einmal einen anderen Einblick in Mario und seine Freunde/Feinde. Am Ende ist es aber der knuffige Stil, der viel vom Charme auch heute noch ausmacht.

In Sachen Gameplay ist an vielen Stellen Super Mario RPG Remake natürlich überholt und auch etwas sehr einfach. Zumindest damals holte man sich aber – auch um kein Risiko einzugehen – die Hilfe der Rollenspiel-Experten von Square. Kein Wunder also, dass das Kampfsystem auf einem Rundenbasierten System von Helden gegen Helden basiert. Inklusive dem Einsatz von „Zaubern“, Gegenständen und Statuseffekten. Die Gegnerschar besteht dabei aus bekannten Monstern und einigen neuen Schergen, die aus Exors Lager stammen. Mit Angriffen und Spezialattacken (diese besonderen Angriffe verbrauchen Blumenpunkte), geht es ihnen dabei immer wieder an den Kragen, wobei wir auch Kämpfe auslassen können, in dem wir einfach an ihnen vorbeilaufen. Die Attacken selbst sind eine Mischung aus bekannten Mario Elementen (Feuerblume, Kopfsprung) sowie bekannten RPG Elementen wie Heilzauber oder Blitzattacken. Neu hinzugekommen ist dafür das Timing-System: Hier können wir im richtigen Moment den Knopf drücken und so unsere Angriffe noch einmal ordentlich steigern. Das gleiche gilt für die Defensive beim Blocken. Das bedarf etwas Fingerspitzengefühl, doch das Spiel zeigt uns zu Beginn immer an, wann wir was drücken müssen und verschwindet dann, wenn wir es gemeistert haben. Eine recht hilfreiche und nützliche Funktion. Wenn wir schließlich 100 Prozent unserer Trio Technik haben, können wir auch diese einsetzen: Je nach eingesetzten Figuren, gibt es hier immer wieder andere schöne Superattacken zu bestaunen.

Auf der anderen Seite wird uns zumeist aber nicht so viel entgegengeworfen: Viele der „normalen“ Gegner sind oftmals nach einem oder mindestens ein paar Treffern K.O. – dennoch gibt es auch hier Spezialattacken sowie Magie. Gerade die Statuseffekte wie Furcht oder Stille, sorgen dabei bei uns immer dafür, dass wir durchaus unsere Strategie anpassen müssen und niemals leichtfertig sein dürfen. Entsprechende Items helfen aber hier recht schnell aus. Zumindest die Bosskämpfe sorgen aber für einige Herausforderung. So kann es durchaus vorkommen, dass man noch nicht stark genug ist oder seine passende Strategie erst finden muss und es ein paar Mal probiert. Wer hier Probleme hat, kann zumindest auf Locker stellen als Easy-Modus. Einen schwereren Modus gibt es allerdings nicht.

Kommen wir indes einmal zum Remake Aspekt: Neben den Anpassungen am Kampfsystem, fällt hier natürlich vor allem die Optik auf: Alles ist weicher, mit tollen Texturen ausgestattet und eben typisch Marko knuffig geworden. Überhaupt ist der Stil eine gute Mischung aus Retro 1996 und modernen Anpassungen. Gleichzeitig wurde auch die Bewegungsfreiheit mit der Acht-Wege-Steuerung erweitertet. Die Zwischensequenzen hatten wir indes ja schon erwähnt. Am besten hat uns aber der Sound gefallen: Nicht nur die Geräusche an sich, sondern vor allem der hervorragende Soundtrack von Yoko Shimomura wurde gekonnt in das Jahr 2023 transportiert und macht selbst heute noch eine wahnsinnige Freude. Am Ende erweiterten die Mini-Games schließlich noch das Gameplay, die zumeist eine gelungene Abwechslung darstellen und immer wieder das Spiel aufwerten. Abwechslung in Sachen Welten gibt es zudem ebenfalls. Was uns aber gar nicht gefallen hat war die Suche nach den Schatzkisten: Nicht nur sind diese unglaublich schwer in der Welt zu finden, sondern sie verstecken sich manchmal auch so gut, dass wir gefühlt 5 Minuten durch die Gegend hüpfen, um die Truhe zu finden. Am Ende lohnt sich der Inhalt aber meist eh nicht so großartig, sodass dies gerne auch übersprungen werden kann.


Fazit

Wer bislang nicht in die Gelegenheit gekommen ist, die 1996er Super Mario RPG Version zu spielen – und dies dürften die meisten sein – hat nun die beste Version dafür bekommen. Die Mischung aus Retro-RPG Flair, der schönen typischen Mario Welt sowie der neuen knuffigen aufpolierten Optik, garantiert ein Rollenspiel, welches das Herz öffnet. Zwar ist der Schwierigkeitsgrad an vielen Stellen dann doch etwas zu leicht, aber als aufpolierter Klassiker bekommen man hier eben genau das, was man erwartet. Und vielleicht noch mehr: Denn selten kann man so gelungen wieder in die alten SNES Zeiten eintauchen, dabei den genialen Soundtrack von Yoko Shimomura lauschen und mit seinen gewohnten Freunden aus dem Pilzreich ein Mal anderes Abenteuer bestehen. Wirkliche eine Empfehlung.

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