Story
Es ist das Jahr 1987: Im verschlafenen Ort Thimbleweed Park wird am Fluss eine Leiche gefunden. Die beiden FBI-Agenten Angela Ray und Junior-Agent Antonio Reyes ermitteln den mysteriösen Mordfall und kommen dabei einem viel größeren Geheimnis auf die Spur.
Kritik
Zu Beginn haben wir die Möglichkeit, uns zwischen zwei Schwierigkeitsgraden zu entscheiden. Neulinge können sich am "gemütlichen Modus" probieren, in welchem viele der Rätsel weitaus einfacher zu lösen sind oder gar wegfallen. Für gewöhnlich sollte man sich aber für den "schwierigen Modus" entscheiden, immerhin stellt dieser das eigentliche Spiel dar, wie es angedacht ist. Ein Blick in die Optionen ermöglicht uns noch die Wahl, das Klopapier nach vorn oder hinten zu hängen (!) und schon geht's auf ins Abenteuer, das an eine Mischung aus Akte X und Twin Peaks erinnert. Wir steuern zu Beginn zwei Charaktere, zwischen denen wir frei wechseln können, im späteren Verlauf kommen noch drei weitere hinzu, so dass sich das Figurenkabinett auf insgesamt fünf erweitert. Die drei Neuzugänge bekommen allesamt eine Vergangenheitsepisode spendiert, die sie in die Handlung einführt. Später befinden sie sich in der Gegenwart und sind, wie schon unsere beiden Agenten, stets frei auswählbar. Mehrere Zeit- und Handlungsstränge also, was von seiner Machart stark an Day of the Tentacle erinnert, wenn auch nicht in solch epischen Ausmaß wie damals. Originell verknüpft sind die Stränge dennoch, jeder der Charaktere trägt zum Lösen des Falls bei, hin und wieder ist Teamwork gefragt, um bestimmte Puzzles zu lösen.
Diese sind weitestgehend kreativ und humorvoll durchdacht, hin und wieder aber derart abgedreht, dass die Lösung nicht immer offensichtlich ist. Wer feststeckt, bekommt bei Bedarf immerhin Hilfe in Form einer Hotline, die unsere Charaktere an jedem Telefon im Game anwählen können. Dort erfahren wir, je nach Spielfortschritt, was als nächstes getan werden muss, so dass der Spielfluss im Grunde nie gestört wird und ein lästiges Nachforschen im Internet gar nicht erst nötig ist.
Wer sich übrigens die Zeit nimmt und das Telefonbuch im Spiel einmal näher anschaut wird feststellen, dass dort eine Vielzahl an Baker (Unterstützer der Kickstarter-Kampagne) ihren Platz gefunden haben. Die meisten von ihnen lassen sich anrufen, was ein kleines, selbstgesprochenes Audio eines Anrufbeantworters abspielt. Und in der örtlichen Bibliothek finden sich über 1000 von Fans selbstgeschriebene Bücher, die allesamt, zumindest in kurzen Abschnitten, angelesen werden können. Alles nicht spielentscheidend, aber durchaus sympathisch, wie die zahlreichen Fans ins Spiel eingebunden wurden.
Je nach Spielweise dürfte man zwischen 10 und 15 Stunden benötigen, um Thimbleweed Park zu beenden. Die Story bleibt dabei bis zum Ende hin spaßig, die Rätsel knackig und der Humor auf gutem Niveau. Für rund 20€ zum Release gibt es das Game zudem zu einem sehr fairen Preis.
Fazit
Mit Thimbleweed Park gibt es endlich wieder ein waschechtes Adventure im klassischen Stil, das nah an seinen Lucas Arts-Vorbildern bleibt und mit abgedrehten Charakteren, gelungenem Humor, zahlreichen coolen Referenzen und einem charmanten Pixel-Look punkten kann.