Bildnachweis: © Sega / Two Point Studios

Videospiel "Two Point Hospital" im Test

von Sebastian Stumbek

Manch Spieler älterer Semester erinnern sich womöglich noch an die sympathische Krankenhaussimulation Theme Hospital, die 1997 erstmals für den PC erschienen ist. Damals entwickelt von den kreativen Köpfen der Bullfrog Productions, wurde das Game zu einem echten Hit. Bullfrog gibt es schon lange nicht mehr, dafür aber die Two Point Studios, wo sich viele ehemalige Entwickler zusammengefunden haben und mit Two Point Hospital am geistigen Nachfolger arbeiteten. Dieser erschien im August 2018 bereits für den PC und fand nun auch endlich seinen Weg auf die aktuellen Konsolen. Und siehe da, es handelt sich nicht nur um einen würdigen Nachfolger des Klassikers, auch der Konsolenport ist gelungen!

Unsere Aufgabe in Two Point Hospital besteht darin, mehrere Krankenhäuser im Two Point County zu errichten und effizient zu leiten. Diese sind zu Beginn noch sehr rudimentär gestaltet, werden von Schauplatz zu Schauplatz aber immer größer. Das Spiel führt uns in einem gut verständlichen Tutorial langsam an alle Elemente heran, ohne uns mit seinem ordentlichen Funktionsumfang direkt zu erdrücken. Damit wir die ersten Patienten annehmen können, die schon bald vor unserer Tür stehen, errichten wir zunächst einen Empfangsbereich für die korrekte Zuordnung, eine Arztpraxis, wo erste Diagnosen erstellt werden und eine Apotheke, wo wir passende Medikamente verabreichen können. Schnell noch Assistenten, Ärzte, Hausmeister und Krankenpfleger eingestellt, schon läuft der Betrieb, um einfache Krankheiten wie lästige Mörteln zu behandeln. 

Damit ist es aber noch lange nicht getan, denn der Besucherstrom wird immer größer und damit häufen sich auch die Probleme. So kommen immer wieder neue abgedrehte Krankheiten wie WC-Warzen, Dreckiges Mundwerk oder Entenschnute auf den Plan, für die eine intensivere Behandlung nötig ist, die wiederum in neuen Einrichtungen mit speziellen Apparaturen getätigt wird. Um Topfschmerzen zu behandeln, ist beispielsweise eine Topferei mit riesigem Magneten erforderlich, um umherlaufende Elvis-Immitatoren mit Rock-and-Rollitis zu kurieren, braucht es eine Psychiatrie. Nun schaut man schon genauer hin, wen man für welchen Bereich einstellt, gute Ärzte bringen nämlich zusätzliche Qualifikationen mit, ebenso das restliche Personal für seine Tätigkeiten.

Um ein Krankenhaus erfolgreich zu managen, müssen jedoch nicht nur Behandlungszimmer errichtet werden, auch die Ausstattung ist wichtig. Ausreichend Sitzmöglichkeiten sorgen für Komfort, Mülleimer halten die Einrichtung sauber, Snack- und Getränkeautomaten stillen Hunger und Durst, Pflanzen, Bilder und Dekorationsobjekte verbessern das Ambiente, Desinfektionsspender erhöhen die Hygiene und mit Spielautomaten, Telefonen und ausgelegten Broschüren ist für Unterhaltung gesorgt. Wer erfolgreich sein will, muss sowohl Personal als auch Patienten zufriedenstellen, das Spiel stellt uns reichlich solcher Objekte zur Verfügung, um unser Krankenhaus individuell zu gestalten und auf mehreren Ebenen zu optimieren. 

Es wird aber nicht nur gebaut, eingerichtet und Personal eingestellt, auch wollen die Finanzen geregelt werden. So bestimmen wir beispielsweise die Gehälter unserer Mitarbeiter sowie die Preise für einzelne Behandlungen und nehmen bei Bedarf Kredite auf, wenn wir auf eine Pleite zusteuern. Darüber hinaus organisieren wir Fortbildungen, kurbeln das Marketing an oder regeln Pausenzeiten und Zuständigkeitsbereiche eines jeden einzelnen. Im Krankenhaus ist also stets etwas zu tun, damit man nicht den Überblick verliert, lässt sich das Spiel jederzeit pausieren, um in Ruhe die nächsten Schritte zu planen, Statistiken einzusehen und an diversen Parametern zu spielen. Kleinere Herausforderungen erwarten uns ebenso regelmäßig, entweder äußert einer unserer Mitarbeiter einen bestimmten Wunsch, den es in einem begrenzten Zeitraum zu erfüllen gilt, oder aber VIP-Patienten, Reporter oder das Gesundheitsamt kommen zu Besuch und wollen zufriedengestellt werden.

All das mag auf dem Papier womöglich trocken klingen, ist durch die charmante, durch und durch humorvoll gestaltete Inszinierung aber alles andere als das. Es macht großen Spaß, dem verrückten Treiben zu folgen, die Entwickler haben sich für den Alltag im Krankenhaus etliche lustige Details einfallen lassen, die einen stets erheitern. Haben wir einen Schauplatz erfolgreich abgeschlossen, werden wir mit Ingame-Geld belohnt, mit dem wir weitere interessante Ausstattungen für das nächste Hospital freischalten, wo schon wieder neue Herausforderungen auf uns warten. Schade nur, dass die Aufbauphase nach einigen Krankenhäusern etwas repetitiv wird, doch da Two Point Hospital ansonsten recht rund ist, lässt sich das verschmerzen. Auf der Konsole (getestet PS4 Pro), läuft das Spiel angenehm flüssig und lässt sich per Gamepad komfortabel steuern. Zudem darf man sich beim Konsolenport über zwei ehemals kostenpflichtige DLCs freuen (Pebberly Island und Bigfoot), die jetzt direkt mit dabei sind und mit vielen weiteren Krankheiten, Gegenständen und grafisch neu gestalteten Lokalitäten für zusätzliche Abwechslung sorgen.

Fazit

"Two Point Hospital" ist eine sympathische Aufbausimultion mit Wuselfaktor, die sich als würdige geistige Nachfolge des einstigen Klassikers der 90er erweist. Schön auch, dass der Konsolenport gelungen ist, das darf es im Genre gern öfter geben.

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