Bildnachweis: Sony Interactive Entertainment / Naughty Dog

Videospiel "Uncharted: The Lost Legacy" im Test

von Sebastian Stumbek

Story

Um ein uraltes, sagenumwobenes indisches Artefakt zu bergen und es vor einem skrupellosen Kriegsgewinnler zu retten, muss Chloe Frazer die Hilfe der renommierten Söldnerin Nadine Ross in Anspruch nehmen, die zuletzt in Uncharted 4: A Thief's End auftrat.

Gemeinsam begeben sie sich tief in die Berge Indiens und raufen sich zusammen, um das Geheimnis des Artefakts aufzudecken, sich gegen heftigen Widerstand zur Wehr zu setzen und die Region vor dem Chaos zu bewahren ...

Kritik

Mit Uncharted 4: A Thief's End fand laut Entwickler Naughty Dog die abenteuerliche Geschichte um den Schatzjäger Nathan Drake ihr fulminantes Ende. Uncharted: The Lost Legacy sollte zunächst als DLC-Erweiterung den vorerst letzten Serienausflug bedeuten, jedoch mit neuen Hauptcharakteren. Während der Entwicklung von The Lost Legacy wurde das Projekt jedoch immer größer, aus dem einst geplanten DLC wurde schließlich ein vollwertiges Spiel, das als Standalone ohne A Thief's End gespielt werden kann und sich in Sachen Umfang nicht vor anderen Vollpreistiteln zu verstecken braucht.

Hauptcharaktere in The Lost Legacy sind Chloe Frazer, bekannt aus Uncharted 2: Among Thieves und Uncharted 3: Drake's Deception, sowie Nadine Ross, die in Uncharted 4: A Thief's End ihren ersten und letzten Auftritt hatte. Sie formen ein wohltuend frisches Gespann, das sich schön ergänzt und genügend Sympathie mitbringt, um mit Nathan Drake und Co. mithalten zu können. Anfangs ist ihre Beziehung rein geschäftlicher Natur, mit der Zeit entsteht ein Band aus Freundschaft und Vertrauen, das auch mit dem ein oder anderen emotionalen Moment aufwarten kann.

Schauplatz ist diesmal Indien, gesucht wird nach einem wertvollen Artefakt, hinter dem auch skrupellose Gegenspieler her sind, die vor nichts halt machen. Im Grunde nichts neues, man kennt solch Stories schon aus vorigen Serienteilen, aus den Tomb Raider-Spielen oder auch aus Indiana Jones. Dennoch sind Naughty Dog-Spiele stets ein Erlebnis, das Studio weiß wie kaum ein anderes, das Geschehen zu etwas Besonderem und wirklich Aufregendem zu gestalten. Inszenatorisch werden gewohnt alle Register gezogen und die Schatzsuche wird zu einem großartigen Spektakel gestaltet. Und das durch mehrere Arten: In seinen ruhigen Momenten, in denen die Umgebung erkundet wird, von wunderschönen Landschaften, detailverliebten Straßengassen bis zu geheimnisvollen, prächtigen Tempelanlagen, fühlt sich The Lost Legacy durch die packende Atmosphäre so an, wie man es sich eigentlich schon lange von einem Lara Croft-Abenteuer wünschen würde. Auch die halsbrecherischen Kletterpassagen und die vereinzelnten Puzzles tragen dazu bei, sich wie ein Schatzjäger auf großem Abenteuer zu fühlen. Kommt es zwischendurch zu Feindkontakt, ist auch dieser stets spektakulär in Szene gesetzt, indem unsere KI-gesteuerte Partnerin Nadine glaubhaft an unserer Seite kämpft und durch immer wieder schön gescriptete Ereignisse, die dem Ganzen den Bombast-Stempel aufdrücken, so dass jedes Fast & Furious oder Mission: Impossible neidisch werden könnte.

The Lost Legacy trägt, wie schon die Spiele zuvor, stets erkennbar die Handschrift von Naughty Dog, was beudetet, dass sich das Abenteuer immer filmreif und auch lebendig anfühlt. Dazu sorgen auch die vielen kleinen Details, auf die hier wert gelegt wurde. Unsere beiden Protagonistinnen unterhalten sich beispielsweise unentwegt, sie kommentieren das Geschehen, ihre Umgebung und plaudern über ihre Vergangenheit, darunter auch über Nathan Drake und Co. Sie unterstützen sich im Kampf, sie helfen sich aus brenzlichen Situationen, sie streiten, sie lachen. Dadurch fühlt sich kein Abschnitt im Spiel eintönig oder generisch an, von Beginn bis zum Schluss ist das Abenteuer perfekt durchgeplant.

Mit rund 10 Stunden Spieldauer ist The Lost Legacy, wie eingangs erwähnt, umfangreich genug, um als vollwertiges Spiel durchzugehen. Die meisten Abschnitte spielen sich, trotz weitläufigem Aufbau, mehr oder weniger gradlinig, zur Halbzeit gibt es aber auch einen groß angelegten Open-World-Abschnitt mit Haupt- und Nebenmissionen, worin man sich als Spieler frei bewegen und austoben kann.

The Lost Legacy sieht erwartungsgemäß wieder atemberaubend gut aus und markiert zusammen mit Horizon: Zero Dawn die grafische Referenz auf der PS4, die von keinen anderen Titeln in dieser Pracht erreicht wird. Nicht nur die Engine mit ihren fantastischen Effekten, den geschmeidigen Animationen, dem großartigen Motion-Capturing der Charaktere weiß zu begeistern, sondern auch das liebevolle Leveldesign, bei dem die Macher Abschnitte auf den Bildschirm zaubern, die als pure Kunstwerke durchgehen können. Hut ab. 

Übrigens enthält The Lost Legacy den kompletten Multiplayer-Part, der auch schon zu Uncharted 4 gehörte. Wer das Hauptspiel also nicht besitzt, kann online ohne Einschränkungen mitspielen.

Wann und in welcher Form Uncharted vielleicht doch noch fortgesetzt wird ist momentan noch vollkommen offen, Naughty Dog hält sich dazu recht bedeckt, angesichts der Beliebtheit und des Erfolgs der Reihe darf man sich aber ziemlich sicher sein, in Zukunft einen weiteren Titel zu sehen. 


Fazit

Technisch atemberaubend und spielerisch spektakulär inszeniert geht es auch in "Uncharted: The Lost Legacy" zu. Auf Naughty Dog ist eben immer verlass.

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