Inhalt
Dr. Béranger ist ein berühmter Psychoanalytiker, der in allem erfolgreich ist. Sein Leben wäre perfekt, gäbe es da nicht diesen sehr ängstlichen und extrem anhänglichen Patienten, der sich später sogar als sein zukünftiger Schwiegersohn entpuppt.
Kritik
Wenn manche Schauspieler eine perfekte Rolle für sich entdeckt haben, dann weichen sie auch nicht mehr von ihrem gewohnten Weg ab und werden ständig für mehr oder weniger gleiche Figuren gebucht. So ergeht es Christian Clavier (Die Besucher), der mit Monsieur Claude und seine Töchter offenbar seine Paraderolle des nörgelnden Schwiegervaters gefunden hat, der ständig etwas an seinen Schwiegersöhnen auszusetzen hat. Bei Voilà Papa geht es im Wesentlichen um die gleiche Thematik wie bei Monsieur Claude und seine Töchter, nur, dass es diesmal nur eine Tochter gibt und nicht gleich vier. So kann Christian Clavier seine ganze cholerische Energie nur auf einen verhassten Schwiegersohn konzentrieren, wobei seine Darbietung teilweise an Louis de Funès (Brust oder Keule) erinnert. Ständig flippt seine Figur Dr. Béranger wegen Kleinigkeiten aus und arbeitet mit schmutzigen Tricks, um seinen emotional instabilen zukünftigen Schwiegersohn Damien (Baptiste Lecaplain, Nous York) aus der Ruhe zu bringen. Das schafft er auch jedes Mal, weil Damien sämtliche Phobien hat, die aus ihm eine wandelnde Katastrophe machen.
Diese Ausgangslage bietet sicherlich viel Raum für Gags, die wie aus dem Nichts kommen und den eher durchschnittlichen Film plötzlich aufwerten. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, das alles schon mal bei Monsieur Claude und seine Töchter gesehen zu haben. Deswegen erscheint Voilà Papa wie ein Echo der früheren Filme von Christian Clavier. Nach dem Motto „Never change a winning team“ wird der Reihe nach alles, was man bereits kennt abgearbeitet: Der Schwiegervater hasst den Schwiegersohn und sabotiert die Beziehung seiner Tochter bis es zu Eskalation kommt, nach der wie immer eine Versöhnung folgt. Voilà und schon hat man das ganze Wesen der Komödie wunderbar erfasst. Das bedeutet natürlich nicht, dass der Film nicht sehenswert ist, denn er hat durchaus seine witzigen Momente, die zwar nicht von Dauer sind, doch hin und wieder trotzdem erheiternd wirken. Es kommt eben auf den persönlichen Geschmack an, und dieser entscheidet darüber, was man an diesem Film lustig findet und was nicht.
Wenn man spontane Kotz-Attacken, schräge Wahrsager und Eifersuchtsanfälle wegen des plötzlich auftauchenden Ex-Freundes witzig findet, dann wird man mit Voilà Papa auf jeden Fall seinen Spaß haben. Den Fans von Christian Clavier ist der Film definitiv zu empfehlen, denn wenn man seine Art zu schauspielern liebt, wird man ihn auch in dieser Rolle des überfürsorglichen Vaters lieben. Alle anderen Schauspieler scheinen mehr oder weniger vollkommen austauschbar zu sein, weil sie nur dazu da sind, die Vorlagen für Christian Clavier zu liefern, der mal wieder ein leichtes Spiel hat und sein Können erneut unter Beweis stellt. Trotzdem sind seine Schauspielkollegen gute Anspielpartner, die gemeinsam einen unterhaltsamen, wenn auch wenig anspruchsvollen Film erschaffen.
Fazit
„Voilà Papa“ ist mehr oder weniger nur ein Abklatsch von "Monsieur Claude und seine Töchter", allerdings gibt es diesmal nur eine Tochter und nicht gleich vier. Christian Clavier glänzt in seiner Paraderolle als überfürsorglicher Vater, der um jeden Preis seinen zukünftigen Schwiegersohn loswerden will. Trotz einiger Gags, die zünden, bleibt der Film eher mittelmäßig und bietet auch insgesamt leider nur ein Déjà-vu-Erlebnis.
Autor: Yuliya Mieland