Was ist in dem Aktenkoffer von Pulp Fiction? Was in Total Recall war nur ein Traum? Was flüstern sich Bill Murray und Scarlett Johansson am Schluss von Lost in Translation zu? Es gibt viele Filme, die uns mit fragendem Gesicht zurücklassen. Einer davon ist ganz bestimmt auch`Stanley Kubricks meisterhafter Filmklassiker 2001: Odyssee im Weltraum aus dem Jahre 1968.
Dieses Werk regt seit Kinostart die Phantasie der Zuschauer an, vor allem der letzte Akt, in dem Astronaut Dave Bowman (Keir Dullea) nach einem Rausch durch Farben und Formen sich in einem weißen Zimmer wiederfindet und altert, bis er auf dem Sterbebett den geheimnisvollen Monolithen sieht, der bereits zu Beginn des Films zu sehen war, und als Starchild wiedergeboren wird.
Was hat das alles zu bedeuten? Stanley Kubrick hat stets verweigert eine Deutung dazu abzugeben, doch nun tauchte ein Video auf, in dem er erklärt, was im letzten Akt von 2001: Odyssee im Weltraum passiert. Das Video ist eigentliche eine Doku des japanischen Ufologen Jun’ichi Yaoi , der fürs japanische TV einst eine Doku zum Thema Außerirdische drehte, die jedoch nie ausgestrahlt wurde. Yaoi bekam es hin, Kubrick, der gerade Shining drehte, ans Telefon zu bekommen und zu 2001: Odyssee im Weltraum auszufragen. Hier erklärt der 1999 verstorbene Regisseur, welche Bedeutung das Ende seines Sci-Fi-Klassikers hat:
"Die Idee ist, dass Dave Bowman von gottgleichen Wesen entführt wurde, Wesen ohne Form oder Körper, die aus reiner Energie und Intelligenz bestehen. Sie steckten ihn in so etwas, was man auf der Erde Zoo nennen würde, um ihn zu studieren. Von der Szene an, in dem Raum, zieht sein Leben vorbei, er hat keine Empfindung mehr für Zeit, genau wie es im Film dargestellt ist. […] „Als sie mit ihm fertig waren, geschieht das, was in so vielen Mythen aller Kulturen passiert. Er wurde so etwas wie ein Superwesen, das zur Erde zurückgesandt wurde, als eine Form von Supermensch. Wir können nur ahnen, was passiert, wenn er zurückkehrt. Das ist das typische Muster grandioser Mythen – und genau das wollten wir ausdrücken.“
Ist damit eine der großen, offenen Fragen der Filmgeschichte geklärt? Nicht wirklich. Denn 2001: Odyssee im Weltraum bleibt ein Film, den jeder Zuschauer wohl selbst ergründen und mit seinen eigenen Deutungen füllen muss, bzw. sollte. Aber es ist durchaus interessant und gewiss auch eine große Sensation, dass Kubricks Statement nach all den Jahren aufgetaucht ist. Wir haben euch das komplette Video unten eingefügt und hoffen, es wird nicht gelöscht. Das Telefon-Interview mit Kubrick beginnt ab der 49. Minute und endet bei 52:16. Viel Spaß.
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