Lange Zeit stand James Bond 007 - Keine Zeit zu sterben, welcher als großer Abschlussfilm die Ära Daniel Craig im James Bond-Franchise beschließen soll, unter keinem guten Stern. Erst sprang Kultregisseur Danny Boyle in der Vorproduktionsphase wegen "kreativer Differenzen" ab, nach etlichen Terminverschiebungen, Spekulationen und Uneinigkeit hinter den Kulissen wurde er schließlich durch Cary Joji Fukunaga ersetzt. Der machte dann wiederum Schlagzeilen damit, dass er mit Hauptdarsteller Craig offenbar öfters aneinander geriet oder aber lieber Playstation spielte als am Set zu erscheinen.
Nach dieser, gelinde gesagt, holprigen Produktionsgeschichte schien aber zumindest der erste Trailer vor rund einem Monat einigermaßen Gewissheit darüber zu verschaffen, dass Keine Zeit zu sterben tatsächlich noch diesen April endlich in den Kinos anlaufen würde. Das ist zwar nach wie vor noch der Fall, doch obwohl der Film bereits in der Post-Produktion steckt, kriselt es nun erneut. Wie die US-Kollegen von Variety exklusiv berichten, verlässt Komponist Dan Romer, der mit Fukunaga bereits an dessen Netflix-Produktion Beasts of No Nation sowie der Mini-Serie Maniac gearbeitet hat, das Projekt. Wieder mal aufgrund von, wie könnte es auch anders sein, "kreativen Differenzen". Damit stellt der Abgang eines Komponisten nicht nur ein Novum dar für die inzwischen 58-jährige Agentenreihe, sondern hinterlässt nur knapp drei Monate vor Kinostart eine klaffende Lücke im Gesamtgefüge. Ein Loch, dass die Verantwortlichen um Produzentin Barbara Broccoli und Michael G. Wilson aber genauso schnell wieder stopfen wollen. Und das am besten gleich mit einem prestigeträchtigen Namen: Laut den Informationen soll nämlich nun niemand Geringeres als Hans Zimmer kurzfristig für Romer einspringen.
Der gebürtige Frankfurter, der in Sachen Filmmusik zu den bekanntesten und beliebtesten Größen Hollywoods zählt, in der Szene aber auch nicht als unumstritten gilt, soll es nun offenbar ähnlich richten wie 2017, als er nur wenige Wochen vor dem Kinostart von Blade Runner 2049 mit dessen Vertonung beauftragt wurde. Damals sprang er ebenfalls kurzfristig ein für Jóhann Jóhannsson, der sich emit Regisseur Denis Villeneuve uneinig war und tragischerweise wenige Monate später verstarb. Dabei griff Zimmer allerdings auch auf die Kollaboration mit seinem Kollegen Benjamin Wallfisch zurück, mit dem er noch kurz zuvor an Christopher Nolans Dunkirk gearbeitet hatte. Möglicherweise könnte es sich hier nun ähnlich verhalten, denn schließlich ist Zimmers Terminkalender mit Top Gun: Maverick, Wonder Woman 1984 sowie SpongeBob Schwammkopf: Eine schwammtastische Rettung und Dune schon reichhaltig bestückt, vom engen Zeitfenster ganz zu schweigen.
Es bleibt also abzuwarten, ob Zimmer selbst Hand anlegen wird, um Keine Zeit zu sterben den nötigen Schliff zu verpassen, oder ob er es aufgrund von Zeitmangel einem seinen Protéges überlässt. Infrage kämen dafür beispielsweise Lorne Balfe, der schon mit Mission: Impossible - Fallout Genreerfahrung vorweisen kann oder aber Henry Jackman, welcher unter anderem auch die beiden Kingsman-Filme vertonte. In jedem Fall darf man gespannt sein, wie und in welcher Form Hans Zimmer der Bond-Reihe und erst recht deren ikonischem Titelthema seinen Stempel aufdrücken wird. Wie das am Ende aussehen bzw. klingen wird, erfahren wir wohl spätestens, wenn Keine Zeit zu sterben am 2. April in die deutschen Kinos kommt.
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