Während das Marketing für die Amazon-Serie Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht langsam aber sicher an Fahrt aufnimmt und uns noch dieses Wochenende dank des Super Bowl der erste richtige Trailer dazu ins Haus steht, tut sich derweil noch anderes in Mittelerde. Und das hat sehr viel mehr mit unserem Hier und Jetzt zu tun. Denn wie Variety exklusiv berichtet, stehen die Filmrechte an dem High Fantasy Stoff aus der Feder von J.R. R. Tolkien mal wieder zum Verkauf. Das beschränkt sich aber nicht nur etwa auf die an den Romanvorlagen zu Der Hobbit oder Der Herr der Ringe, sondern auch sämtliche damit verbundene Lizenzen für Videospiele, Merchandise, usw., die zusammengerechnet einen Marktwert von stolzen zwei Milliarden US-Dollar veranschlagen sollen.
Die Rechte, die eigentlich schon seit den frühen 70er Jahren bei der Saul Zaentz Company liegen, waren bis zuletzt noch im Besitz von Warner Bros., welche damit jeweils die Filmtrilogien von Peter Jackson realisieren konnten. Da Warner aber nach dem Ende der zweiten Trilogie zu Der Hobbit keine weiteren Filme realisierte, sondern lediglich mit Mittelerde: Mordors Schatten und Mittelerde: Schatten des Krieges zwei Videospiele unter der Lizenz herausbrachte, verfällt diese wie üblich nach fünf Jahren. Ein Teil davon allerdings verbleibt noch bei der Warner-Tochter New Line Cinema, die bereits die Jackson-Filme verwirklichten und wo derzeit an dem angekündigten Animationsfilm The War of the Rohirrim gewerkelt wird, der allerdings eher nur lose auf der Materie beruhen dürfte.
Somit suchen Saul Zaentz, die die Filmrechte damals direkt von den Tolkien-Erben erworben hatten, um damit die Trickfilmversion von Ralph Bakshi zu produzieren, nun nach einem neuen Abnehmer dafür. Und aktuell scheint ausgerechnet der aussichtsreichste Kandidat im Wettstreit Amazon zu sein. Das mag zunächst verwundern, erstand der Versandriese doch schon 2017 für schlappe 250 Mio. Dollar die Rechte an Der Herr der Ringe. Dass aber die kommende Serie überhaupt in Produktion gehen durfte, verdankte man damals schon bloß einem "Schlupfloch" im Originalvertrag mit den Tolkien-Erben. Die gestanden dem inzwischen verstorbenen Eigentümer Saul Zaentz nämlich die Möglichkeit zu, eine Serie aus dem Stoff zu entwickeln, die jedoch nicht mehr als acht Episoden umfassen darf. Also exakt die Anzahl, die die erste Staffel von Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht beinhalten wird. Dass aber danach ganz sicher nicht Schluss sein wird und wir vermutlich mindestens fünf Staffeln erhalten, die zusammengenommen über eine Milliarde Dollar an Kosten verschlingen sollen, wurde inzwischen mit der Tolkien Estate gesondert ausgehandelt.
Durch den Rechtekauf würde sich Amazon also nun nicht nur die vollständigen Rechte an der Ring-Trilogie sichern, sondern auch die am Hobbit sowie allen anderen Schriften Tolkiens, die nach dessen Tod von seinem Sohn Christopher unter Das Silmarillion, Das Buch der verschollenen Geschichten sowie Nachrichten aus Mittelerde veröffentlicht wurden.
Im Klartext heißt das, dass Amazon sich, gesetzt den Fall, dass man sich gegen andere Interessenten durchsetzt , die alleinigen Rechte am Mittelerde-Franchise sichern könnte.