Schon vor einiger Zeit konnten wir euch hier davon berichten, dass die diesjährige Oscarverleihung mit einigen Neuerungen einhergehen wird. Dabei werden die verstärkten Hygienekonzepte aufgrund der Coronapandemie (mehr dazu hier) aber bei weitem nicht so scharf kritisiert wie der Umstand, dass rund ein Drittel der Goldjungen dieses Mal nicht mehr live im Fernsehen gezeigt werden soll. Stattdessen ist vorgesehen, dass u.a. die Auszeichung in den Kategorien wie Bester Sound, Beste Filmmusik oder Bestes Make-up und Hairstyling im Vorhinein aufgezeichnet und dann lediglich als Zusammenschnitt präsentiert werden.
Das stieß schon kurz nach der Bekanntgabe auf wenig Gegenliebe, sowohl bei Filmfans als auch Filmschaffenden. Und nachdem sich kürzlich erst Guillermo del Toro, der für sein Remake Nightmare Alley ebenfalls ins Oscarrennen, u.a. sogar für Bester Film geht, seinem Unmut darüber Luft machte, haben einige aus der Branche, vor wie hinter der Kamera nun einen offenen Brief an die Academy of Motion Pictures, Arts and Sciences, die die Oscars seit jeher ausrichtet, verfasst und vom Branchenblatt Variety veröffentlicht.
Der Appell richtet sich dabei direkt an Präsident David Rubin, der erst letzten Sommer zum dritten Mal wiedergewählt wurde. In dem Schreiben fordert man, dass bei der bevorstehenden Verleihung am 27. März alle Nominierten und Gewinner live im Fernsehen ausgezeichnet werden sollen. Dabei bringt man sogar Verständnis dafür auf, dass man die Veranstaltung, die dieses Jahr zum mittlerweile 94. Mal stattfinden wird, unterhaltsamer und kurzweiliger gestalten wolle, um ein neues Publikum zu erreichen. Diese dürfe allerdings nicht dadurch erreicht werden, dass man gleich mehrere Nominierte aus wichtigen Departements wie Produktionsdesign oder Make-Up ins Abseits stellen würde.
Unter dem Brief, von dem wir euch unten einen Screenshot eingefügt haben haben, findet sich bei den Unterzeichnern geradezu ein Who-is-Who der Hollywood-Elite, angeführt von Steven Spielberg (West Side Story), James Cameron (Avatar - Aufbruch nach Pandora) und Lucasfilm Präsidentin Kathleen Kennedy (The Mandalorian). Aber auch zahlreiche Gewinner aus allen möglichen Sparten sind mit dabei, darunter Kameralegende Dante Spinotti (Heat) oder rund drei Dutzend Filmkomponisten. Darunter wiederum tummeln sich große Namen wie John Williams (Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers), Howard Shore (Der Herr der Ringe: Die Gefährten) oder Ramin Djawadi (Game of Thrones). Insgesamt beteiligen sich rund 60-70 Filmschaffende an dem Auruf.
Wie die Academy damit umgehen und darauf reagieren wird, bleibt abzuwarten.
Tolle Aktion?