Nach der Übernahme von Warner durch Discovery geht es gerade im Traditionsstudio drunter und drüber. Der neue Konzernchef David Zaslav zeigte bereits in den letzten Wochen und Monaten deutlich, dass er wenig übrig hat für Projekte, die nicht profitabel genug sind oder es nicht sein werden - zumindest aus Sicht der Firmenspitze. Bei einem Investor Call am vergangenen Donnerstag macht er dies noch einmal klar und erklärte, dass Warner nun wieder vermehrt versuchen will, aus bekannten Marken lukrative Filme zu machen:
„Wir werden uns auf Franchises konzentrieren. [...] Wir hatten seit 13 Jahren keinen Superman-Film mehr. Wir haben seit 15 Jahren keinen Harry Potter mehr gemacht. Die DC-Filme und die Harry-Potter-Filme haben Warner Bros. in den letzten 25 Jahren einen Großteil der Gewinne beschert.“
Das ein neuer Superman-Film, vermutlich Man of Steel 2 mit Henry Cavill, kommen soll, ist kein Geheimnis (mehr dazu hier). Auch das Warner nach dem eher enttäuschenden kommerziellen Abschneiden der Phantastische Tierwesen-Filme das Potter-Franchise wieder zu alten Höhen bringen will, verwundert nicht wirklich. Noch ist unklar, ob Warner die noch ausstehenden Teile von Phantastische Tierwesen realisieren wird. Vorm Release des ersten Teils gab das Studio bekannt, man wolle bis zu fünf Filme rund um Zauberer Tierwesen-Experten Newt Scamander in die Kinos bringen. Mittlerweile scheint die Umsetzung dieses Plans aber eher unwahrscheinlich.
Dennoch bleibt die Wizarding World lukrativ, nicht nur wegen verkauften Kinokarten und DVDs, sondern vor allem wegen dem Merchandise. Das wird durch neue Projekte weiter angekurbelt, weswegen Warner weitere Filme aus dem Potter-Universum realisieren will. Laut Gerüchten wird sogar über Neuverfilmungen der Bücher nachgedacht. Chris Columbus, Regisseur von Harry Potter und der Stein der Weisen und Harry Potter und die Kammer des Schreckens, meldete bereits sein Interesse an, das Theaterstück Harry Potter and the Cursed Child zu verfilmen. Doch es gibt da durchaus für das Studio ein Problem: Potter-Schöpferin J.K. Rowling.
Nach dem diese mehrfach durch transphobe Äußerungen negativ in die Schlagzeilen kam, distanzierte sich Warner von ihr, wenn auch nicht offiziell. So gehörte sie nicht zum Reunion-Special Return to Hogwarts und beim Marketing von Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse tauchte ihr Name auch nicht wirklich auf. Zwar dementierte das Studio, dass es Zwietracht zwischen beiden Parteien gibt, so richtig glauben lässt sich das aber nur schwer. Klar ist aber, dass Warner ohne sie keine neuen Projekte mit oder in der Wizarding World umsetzen kann.
Neben Superman, weiteren DC-Charakteren und Harry Potter erinnerte David Zaslav seine Investoren auch daran, dass Warner Bros. Dicovery die Filmrechte an Der Herr der Ringe besitzt. Auch hier könnte das Studio versuchen vermehrt Kapital aus der Marke zu generieren. Mit dem Animationsfilm The Lord of the Rings: The War of the Rohirrim befindet sich ein neues Projekt aus der von J.R.R. Tolkien erdachten Fantasy-Welt bereits seit einiger Zeit in Arbeit. Deutscher Kinostart soll der 11. April 2024 sein.