Bildnachweis: © Sony | Szene aus "Taxi Driver"

Sexueller Machtmissbrauch: Ehemalige Assistentin erhebt Vorwürfe gegen "Taxi Driver"-Autor

von Dominik König

Eine ehemalige Assistentin des Filmemachers und Autors Paul Schrader erhebt gegen diesen den Vorwurf der sexuellen Belästigung und des Missbrauchs. So berichtet Deadline über einen Artikel der britischen Zeitung The Independent, laut dem diese Anschuldigen publik geworden sind als Gegenstand einer Klage, die eine 26-jährige, nicht namentlich genannte Frau vor einem Zivilgericht gegen den 77-Jährigen eingereicht hatte. Im Zuge des Verfahrens war Schrader von einer zuvor vereinbarten außergerichtlichen Einigung zurückgetreten, worauf die Klägerin nun erneut eine eidesstattliche Erklärung vor dem Obersten Gerichtshof im US-Bundesstaat New York eingereicht hat.

Einem Bericht von Associated Press News zufolge soll besagte Dame dabei zuvor versucht haben, die vorherige Vereinbarung auf gerichtliche Anordnung hin durchzusetzen, nachdem Paul Schrader erklärt hatte, dass er dies nicht zulassen wollen werde. Die genauen Bedingungen der besagten Einigung wurden jedoch nicht bekannt gegeben. The Independent gegenüber gab Schraders Anwalt Philip Kessler an, dass dieser bereits alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen hätte, welche er als  "verzweifelte leichtfertige und oppoturnistische Behauptung" bezeichnete: 

„Die Absichten des Klägerin enthalten viele wesentliche Ungenauigkeiten und zielen offensichtlich darauf ab, Mr. Schrader in einem falschen Licht darzustellen, um ihn einzuschüchtern und zu einem Vergleich zu zwingen. Um es ganz klar zu sagen: Mr. Schrader hatte nie Sex mit der Klägerin und hat dies auch nie versucht. Wir werden uns energisch dagegen wehren.“

Die Vorwürfe der anonymen Klägerin sind schwerwiegend. So soll Paul Schrader seine Machtposition ihr gegenüber  ausgenutzt haben für eine "Flut" an unerwünschten sexuellen Übergriffen. So ist unter anderem davon die Rede, dass Schrader sie in ein Hotelzimmer gelockt habe, wo er sie zunächst gewaltsam gepackt und geküsst hätte, wenige Tage soll er sie erneut dazu genötigt und sich zudem dabei vor ihr ungefragt entblößt haben. Des Weiteren behauptet die Dame, dass sie unter ihm täglich, wenn nicht gar stündlich, in einem sexuell feindseligen, einschüchternden und erniedrigendem Umfeld habe arbeiten müssen, das geprägt gewesen sein soll von ständigen unerwünschten Annäherungsversuchen, Liebesbekundungen sowie anstößigen Fragen, sexistischen und frauenfeindlichen Äußerungen. Da die nunmehr ehemalige Assistentin auf seine zahlreichen Avancen jedoch nie eingegangen sei, habe er sie im Herbst 2024 schließlich aus dem Angestelltenverhältnis entlassen.

Paul Schrader ist seit Beginn der 70er Jahre als Drehbuchautor und Regisseur in Hollywood aktiv. Frühe Bekanntheit erlangte er dabei bereits 1976 seiner zweiten Arbeit, dem Skript zu Taxi Driver von , welcher bis heute als einer einflussreichsten und stilprägensten Filme der New Hollywood Ära gilt. Es folgten weitere fruchtbare Zusammarbeiten mit Scorsese bei Wie in wilder Stier, ebenfalls mit  und Die letzte Versuchung Christi. Aber auch Regie führte Schrader nach seinem Debüt Blue Collar von 1978 diverse Male. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen dabei Ein Mann für gewisse StundenKatzenmenschen und Ein Leben für ein Leben - Adam Resurrected, aber auch neuere Titel wie The Card Counter oder Master Gardener

Seinen größten Erfolg hatte er aber 2017,  als er für das Drama First Reformed mit , das Schrader sowohl selbst schrieb als auch inszenierte, eine Oscarnominierung für Beste Originaldrehbuch erhielt. Sein bis dato letzter Film, das Dokudrama Oh Canada mit Altstar   in der Hauptrolle, feierte bereits letzte Jahr seine Premere bei den Filmfestspielen in Cannes und war dort sogar im Rennen um die Goldene Palme. Der Film lief danach auf diversen Festivals und bekam in den USA Anfang Januar einen VoD Release, hat hierzulande aber bis dati noch keinen Verleih gefunden.