Ende April erscheint nach über zweieinhalb Jahren Wartezeit endlich die zweite und finale Staffel von Andor, der Prequelserie, die damit nun nahtlos an das erste Kino-Spin-Off Rogue One: A Star Wars Story anknüpfen soll. Doch wäre es nach den ursprünglichen Plänen dafür gegangen, hätte das noch sehr viel mehr Zeit in Anspruch nehmen sollen als lediglich zwei Staffeln mit insgesamt 24 Episoden. Das jedenfalls hat Showrunner Tony Gilroy (Das Bourne Vermächtnis) nun in einem Exklusivinterview des US-Magazins SFX enthüllt.
So heißt es, dass Andor anfangs eigentlich auf ganze fünf Staffeln angelegt gewesen wäre, die jeweils alle ein Jahr im Leben von Rebellenagent Cassian Andor (Diego Luna) abgedeckt hätten. Von dieser zunächst angedachten Marschroute sei man aber schließlich abgewichen, da den Verantwortlichen erst im Verlauf der Arbeiten an Staffel 1 tatsächlich bewusst geworden sei, welches Ausmaß an Aufwand, Zeit und natürlich auch Geld damit einhergegangen wäre. Tony Gilroy äußerte sich dazu wie folgt:
„Wir merkten, dass ich nicht genug Kalorien dafür hatte und Diegos Gesicht das Timing nicht aushielt, weil es einfach zu lange dauerte. Disney rettete uns mit dem Hinweis: ‚Okay, wenn ihr einen Weg findet, das umzusetzen, sind wir dabei.‘“
Also habe man angesichts von zeitintensiven und kostspieligen Coronadrehs, dem fortschreitenden Alter des Hauptdarstellers sowie dem generell sehr hohen Aufwand schlicht aus der Not heraus improvisieren müssen, was sich jetzt wohl insbesondere in Staffel 2 bemerkbar machen dürfte:
„Es ist ein faszinierendes Experiment, und ich weiß nicht, ob das schon einmal jemand gemacht hat. Wir springen zwischen den einzelnen Blöcken ein Jahr und nutzen diesen negativen Raum auf wirklich interessante Weise, indem wir jeweils für drei Tage zurückkommen, also wie ein Donnerstag, Freitag, Samstag oder Montag, Dienstag, Mittwoch. Die Herausforderung besteht darin, wie man zurückkommt [um jedes Kapitel zu beginnen]? Wir wollten es so elegant und nahtlos wie möglich gestalten und sofort loslegen. Wir haben viel experimentiert, um sicherzustellen, dass das funktioniert.“
Folglich wird es sich nun also so verhalten, dass die neue Staffel ähnlich wie schon die erste wieder in Kapitel eingeteilt ist, die sich jeweils aus drei Episoden zusammensetzen. Diese werden zwar handlungstechnisch aufeinander aufbauen und Ereignisse zeigen, die sich über drei aufeinanderfolgende Tage hinweg abspielen, anders als in Staffel 1 wird zwischen diesen Dreierblöcken aber jeweils ein ganzes Jahr vergehen. Bei insgesamt 12 Episoden, die eine Staffel von Andor umfasst, ergibt das also viermal drei abgeschlossene Kapitel, die zusammengenommen in etwa genau das Zeitfenster von vier Jahren in Cassian Andors Leben abdecken, was noch offensteht bis zum Beginn von Rogue One: A Star Wars Story. Gründe für diese komprimierte Handlungsraffung sollen allerdings auch sein, dass Diego Luna nicht bereit gewesen sein soll, sich über mehrere Jahre an eine solch aufwendige Serienproduktion zu binden. Bei fünf Staffeln mit jeweils zwei Jahren Pause hätte das schätzungsweise eine ganze Dekade an Produktionszeit bedeutet mit einem alternden Hauptdarsteller, der zudem durchweg in einer Lebenphase gezeigt worden wäre, welche zeitlich vor seinem ersten großen Kinoauftritt liegt.
Da Andor aber auch trotz teils hervorragender Kritiken und starker Mundpropaganda bei ihrem Erscheinen im Herbst 2022 auf Disney+ im Gegensatz zu den übrigen Live-Action Serien aus dem Franchise wie etwa The Mandalorian oder Star Wars: Obi-Wan Kenobi eher unterging, dürfte man bei Disney vermutlich froh sein, dass die Serie umkonzipiert wurde und nun bereits mit Staffel 2 zu ihrem Ende finden wird. Der Eindruck verstärkt sich nicht zuletzt auch dadurch, dass diese ab dem 23. April zwar wöchentlich erscheint, jedoch immer mit gleich drei Folgen auf einmal, sodass alle 12 Episoden bereits einen Monat später bei Disney+ verfügbar sein werden. Dabei sollen alle zudem eine Länge von im Durchschnitt 50 Minuten aufweisen, was bedeutet, dass jede Woche quasi Serienfolgen vom Laufzeitausmaß eines neuen Star Wars-Kinofilms veröffentlicht werden.