Kinofreunde haben in Bagdad keine allzu große Auswahl. Gerade einmal ein Kino gibt es in der irakischen Hauptstadt, das Hunting Club. Der Betreiber ist Fares Hilal, der in seinem Kino arabische wie auch amerikanische Produktionen zeigt. Hilal zeigte dort kürzlich auch Clint Eastwoods Kriegsdrama „American Sniper“. Doch der Film mit Bradley Cooper, der für sechs Oscars nominiert ist (u.a. Bester Film), wurde nun wieder aus dem Programm genommen.
Warum der Film dort nicht mehr gezeigt wird liegt an zwei Faktoren. Zum einen haben sich diverse irakische Zuschauer über die Darstellung der Iraker beschwert, zum anderen soll sogar die US-Regierung befohlen haben, „American Sniper“ aus dem Programm zu nehmen, um Konflikte zu vermeiden. Interessant: Hilal gab zu keine legale Kopie des Films zu besitzen, sondern den Film im Internet heruntergeladen zu haben. Bisher scheint er dafür allerdings keinem Ärger zu bekommen. Dafür drohte der Irak dem Kinobetreiber mit Geldstrafen, sollte er Eastwoods Film weiterhin vorführen. Fares Hilal dazu:
„Wenn wir den Film zeigen, werden wir kritisiert und wenn nicht, verlieren wir Geld“
Aber auch Mitarbeiter des Hunting Clubs sehen „American Sniper“ kritisch und befürworten die Streichung des Films aus dem Programm. Der Sicherheitsberatet des Kinos, Sarmad Moazzem, der selbst jahrelang als Soldat für die Amerikaner tätig war, erklärte folgendes:
„Im Film sieht es so aus, als seien alle Iraker Terroristen – Männer, Frauen und Kinder. Aber in der Realität gibt es hier auch gute Menschen, die die Amerikaner liebten und die wollten, dass sie bleiben, um uns zu helfen, das Land wiederaufzubauen. Von denen wird im Film keiner gezeigt.“
Mit dieser Äußerung hat Moazzem durchaus recht. Wenn ihr euch selbst ein Bild über „America Sniper“ machen wollt, der Film läuft ab dem 26. Februar auch in unseren Kinos.
Eure Meinung dazu?