Wer kennt es nicht? Das freudige Gefühl, wenn der Lehrer oder die Lehrerin zu Beginn einer Schulstunde verkündet, dass heute ein Film geschaut wird. Dass es sich dabei meistens um einen uninteressanten Streifen handelt, der passend zum Unterrichtsende irgendwo im Mittelteil abrupt beendet wird, scheint zunächst völlig egal zu sein. Es ist die Abwechslung, die zählt. Doch auf längerfristige Sicht tut das niemanden gut, weder den Schulen noch den Filmen und erst recht nicht den Schülern.
Aus diesem Grund hat die Bundeszentrale für politische Bildung im Jahre 2003 den Filmkanon ins Leben gerufen. Eine Auswahl von 35 Filmen, die im Unterricht behandelt werden sollten, um dem Film als Leitmedium des 20. Jahrhunderts gerecht zu werden. Wirklich genutzt wird diese Liste jedoch nicht und wer einen Blick darauf wirft, der versteht auch wieso. An sich ist an ihr nichts auszusetzen, zwar scheint es etwas willkürlich neben „Sans Soleil“ „Das Dschungelbuch“ zu finden, doch für eine dermaßen eingeschränkte Liste werden Dekaden, Genres und Entstehungsländer erstaunlich flächendeckend umschlossen. Problematisch wird es dann, wenn man die Liste auf ihre Tauglichkeit als Lehrmaterial untersucht. Wer auch immer der Meinung war, man könnte „Shoah“ mit einer Laufzeit von knapp 10 Stunden in einen Stundenplan pressen, der war wohl selbst nie auf einer Schule. Nichtsdestotrotz stellt sich dadurch die Frage, welchen Stellenwert man Filmen im Unterricht einräumen sollte und auf welche Art man sich dabei mit ihnen auseinandersetzt.
Welche Filme gab es bei euch im Unterricht zu sehen und was haltet ihr vom Filmkanon? Werden Filme in Schulen sträflich vernachlässigt oder seid ihr mit der bestehenden Situation zufrieden? Und welche Filme müssen eurer Meinung nach unbedingt behandelt werden?