Eine Rassistin? Das sei das Letzte, was sie sei, sagt die 70-jährige Schauspielerin. Charlotte Rampling (Seances), die für ihre Darstellung in 45 Years für den Oscar nominiert wurde, rechtfertigte nun ihre umstrittenen Kommentare zur Oscarverleihung. Damals verkündete die Britin, die Debatte um das systematische Übergehen farbiger Künstler bei der Preisverleihung sei „rassistisch gegenüber Weißen“.
Der Aufruhr darüber sei eine Fehlinterpretation ihrer Worte und deren Effekt nicht beabsichtigt gewesen, meint Rampling bei der Vergabe der South Bank Sky Awards. Dass sie sich die negative Publicity lieber erspart hätte, glaubt man ihr aufs Wort. Der Rest ist schwieriger nachzuvollziehen. Dem Daily Express sagte sie:
„Ich dachte, oh mein Gott, was habe ich gesagt. Es war überhaupt nicht das, was Leute dachten. Danach habe ich mir überhaupt nichts mehr angehört, daher weiß ich nicht, wer was darüber gesagt hat.“
Noch mal zurückgespult zu Ramplings Interview mit dem französischen Radiosender Europe 1, in dem es einige durchaus eindeutige Aussagen gab.
„Warum Leute klassifizieren? Heutzutage wird jeder mehr oder weniger akzeptiert (…) Die Leute werden immer sagen, „Der da sieht weniger gut aus“, „Der da ist zu schwarz“, „Der da ist zu weiß“. Jemand wird immer sagen, du bist zu sehr dies oder das. Aber müssen wir daraus etwa ableiten, dass überall massenweise Minderheiten sein sollen?“
Es ist wohl eine Frage der persönlichen Einstellung, ab wann man eine bestimmte Gruppe als Masse wahrnimmt. Bei den Oscars sind 94 Prozent der Academy-Wähler weiß. Im 20. Jahrhundert gingen 95 Prozent der Trophäen an weiße Filmschaffende. Seit dem Jahr 2000 gingen 10 Prozent der Oscarnominierungen an Schwarze, 3 Prozent an Hispanics und 1 Prozent an Asiaten.
In gewisser Weise hat die Schauspielerin, die gegenwärtig mit Lech Majewski dreht, also recht. Heutzutage werden alle mehr oder weniger akzeptiert. Die Weißen mehr, die anderen weniger.
Wie steht ihr Charlotte Ramplings Haltung gegenüber?