{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als Politiker und Dekolonisierungsaktivisten kennt man Frantz Fanon. Dieser Spielfilm konzentriert sich auf seine sozialtherapeutisch visionären Praktiken als Psychiater in Algerien zwischen 1953 und 1956. Ein Stück nüchterner Anti-Rassismus.

Kritik

Die paradoxe Problematik Abdenour Zahzahs ambitionierten Spielfilmdebüts, das einen seiner renommierten Landsmänner und medizinischen Reformator vor dem Vergessen bewahren will, bündelt auf kuriose Weise ein referenzielles Requisit in den schwarz-weißen Szenenbildern. Jenes prägnante Detail ist ein Gemälde des zwischen Historismus, Realismus und Spätromantik changierenden Malers Tony Robert-Fleury mit dem deskriptiven Titel Philippe Pinel (1745-1826) releasing lunatics from their chains at the Salpêtrière asylum in Paris.

Beide Werke teilen nicht nur den exaltiert epischen Titel, sondern im weiteren Sinn Inhalt, Idealismus und Ikonographie in ihrer überhöhenden Darstellung eines psychiatrischen Pioniers, dessen halbwegs humane Therapieformen nachhaltigen Einfluss auf Behandlung und Wahrnehmung vorgeblich geisteskranker Menschen hatte. Welcher Widerstand progressiven Ansätzen entgegenschlägt, zeigen die unmenschlichen Zustände in der im algerischen Blida gelegenen Anstalt, in der Frantz Fanon (Alexandre Desane) drei Jahre als Personalleiter arbeitete.

In bedächtigem Vortragston erläutert der Hauptcharakter Kollegenkreis und Kinopublikums seine Methoden, von denen einige wie die Reintegration ins persönliche Umfeld oder der Verzicht auf Fesseln auch gegenwärtigen Konzepten voraus sind. Diese Form des didaktischen Dramas ist allerdings ermüdend arm an politischer und psychologischer Spannung, für die Fanons Biografie und der Zeitkontext mehr als genug böten, und hinterfragt vor allem nie das psychiatrische Dogma als solches. 

Fazit

Wenn die Ehefrau den stoischen Protagonisten bittet, weniger von seiner Klinik zu sprechen, könnte dies auch für den Regisseur gelten. Sein selbstverfasstes Drehbuch ist fixiert auf das medizinische Wirken Fanons, der scheinbar keinerlei Schwächen hat. Mit frustrierender Naivität unterstützt die steife Inszenierung die Psychiatrie, deren Verankerung in Sexismus, Klassismus, Ableismus, Queerfeindlichkeit, Rassismus und Kolonialismus - letzte beide zwei zentrale Themen Fanons politischer Schriften - nie aufgezeigt wird. 

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×