Erwähnungen
Die besten Kinostarts des 1. Quartals 2018
Das erste Quartal des Jahres ist vorüber und es gab wieder eine Menge zu entdecken - im Kino: Werbetafeln die fürÄrger sorgen, eine feuchte Liebe, die Geschichte einer Eishexe, den Abschied einer Schauspiel-Legende uvm.
Wir haben einmal die Kinoneustarts des Quartals zusammengetragen, die von uns am besten bewertet wurden. Dazu haben wir euch unser Fazit des jeweiligen Films eingefügt. Klickt einfach auf das Poster und ihr gelangt sofort zur kompletten Kritik. Die goldene Punktzahl, um in dieser Liste dabei zu sein, ist 7,5. Filme mit gleicher Punktzahl haben wir alphabetisch sortiert.
Was waren eure Kinohighlight des Quartals und welche der unten stehenden Filme habt ihr gesehen?
1000 Arten Regen zu beschreiben
„1000 Arten Regen zu beschreiben“ ist ein wirklich sehenswerter und Gott sei Dank auch ernsthafter Film über die Pubertät, über das äußere wie innere Ich, über Familie und vor allem auch über ein Generationsproblem. Ein ehrlicher, vielschichtiger und in seiner Stille auch unheimlich lauter Film.
7,5 Punkte
The Death of Stalin
„The Death of Stalin“ badet regelrecht in der Absurdität der gezeigten Situationen, verschweigt aber niemals die menschenverachtende Grausamkeit dahinter. Da wird gewiss viele Zuschauer abschrecken. Wer ein Faible für entlarvenden, überaus düsteren Humor hat, sollte sich diesen Film aber nicht entgehen lassen.
7,5 Punkte
Licht
Der Historienfilm um die blinde Pianistin und ihren ungewöhnlichen Arzt erzählt in eindringlichen, aber unaufgeregten Bildern eine Geschichte um Freiheit und Zwang, die Relativität des eigenen Blicks und auch die Frage, was den Einzelnen zu etwas Besonderem macht. Wenngleich all das in Geschehnissen des 18. Jahrhunderts verankert wird, bleiben die treibenden Fragen hinter der Geschichte zeitlos. Auch gleitet »Licht« nie in süßliches Romantisieren ab, sondern lässt die Figuren glaubhaft nach dem Weltbild ihrer Epoche agieren. Insbesondere Maria Dragus liefert eine intensive und sehenswerte Darstellung ab.
7,5 Punkte
On the Beach at Night Alone
Zärtliche Landschaftsaufnahmen, bittersüßer Humor und ein leiser Hauch von psychischer Isolation knüpfen die zwei fragmentarischen Kapitel der filmischen Novelle aneinander. Der Schwesternfilm zu Hong Sangsoos letztem Meisterwerk ist sanftes Philosophieren um die ewigen Motive von Zusammensein, Loslösung und Autarkie. In einer malerischen Umgebung ist die Einsamkeit noch überwältigender, aber cineastisch dafür umso bewegender.
7,5 Punkte
Your Name
Makoto Shinkais Sensationserfolg „Your Name“, der mittlerweile als erfolgreichster Animationsfilm aller Zeiten gilt, erzählt mit den Mitteln des Coming-of-Age-Films sowie dem Konzept der Körpertausch-Komödie zunächst auf leichtfüßige, beschwingte Weise von den adoleszenten Sehnsüchten und Bedürfnissen zweier gegensätzlicher Teenager. Zu wahrer emotionaler Größe steigt der wundervoll animierte Film aber erst in der zweiten Hälfte auf, in der der Regisseur mithilfe von Zeitreise-Elementen und japanischer Mythologie eine aufkeimende Liebe schildert, die gegen sämtliche rationale Regeln ankämpft und irdische Schranken zwischen Raum und Zeit sowie Leben und Tod zu überkommen versucht.
7,5 Punkte
Call Me by Your Name
Das romantische Drama „Call Me by Your Name“ erzählt von einer ungewöhnlich zarten Männerliebe, deren Atmosphäre sich am besten durch die großartigen Songs von Sufjan Stevens und die leidenschaftlich geflüsterten Worte des Filmtitels beschreiben lässt. Luca Guadagninos Film lebt von dem faszinierenden Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller und zeigt uns menschliche Berührungen, wie sie sonst nur selten im Kino zu sehen sind. Auch wenn das Drehbuch etwas an geistigem Austausch zwischen den Figuren vermissen lässt, ist das Werk eine betörende Ode an die Liebe und die Ästhetik von Körper und Seele. Dieser Film weckt die pure, paradiesische Lust am Leben.
8 Punkte
The Disaster Artist
James Franco gelingt mit der Buchverfilmung ein kurzweiliger, fein entschlackter und teils immens komischer Blick auf die Entstehungsgeschichte eines der Trash-Klassiker überhaupt. Das Herzstück von „The Disaster Artist“ ist aber die dysfunktionale Freundschaft zweier Träumer, denen Franco mit seinem überaus gelungenen Film huldigt. Der Mythos Tommy Wiseau wird dabei zum Glück nicht entzaubert.
8 Punkte
The Florida Project
"The Florida Project" findet die Schönheit im Hässlichen. So menschennah wie Sean Baker erzählen nur wenige Filmemacher der Gegenwart.
8 Punkte
I, Tonya
Mit seiner abgefahrenen Geschichte, basierend auf wahren Begebenheiten, versteht es "I, Tonya" bestens, das Interesse des Zuschauers zu wecken und ihn durchgängig zu unterhalten. Regisseur Craig Gillespie garniert seine handwerklich stark inszenierte Tragikomödie mit reichlich gut platziertem schwarzen Humor und großartig aufgelegten Darstellern, was im Gesamtpaket einen überaus lohnenswerten Film ergibt.
8 Punkte
It Comes at Night
"It Comes at Night" ist der Beweis, dass sich mit Minimalismus im Hinblick auf Story, Cast und Setting ein absolut dichter und atmosphärisch überragender Horrorstreifen erzählen lässt. Schauderhaft schön gefilmt, eine bizarre Soundkulisse und der Verzicht auf überhebliche Jumpscares heben diesen Genrevertreter von der zeitgemäßen Konkurrenz deutlich ab. "It Comes at Night" ergreift die Aufmerksamkeit und die Neugier des Zuschauers in der ersten Minute und lässt diese erst mit dem Eintritt des Abspanns los. Modernes Horrorkino von seiner besten Seite.
8 Punkte
Lucky
John Carroll Lynchs Regiedebüt „Lucky“ ist eine elegische, entschleunigte, unaufgeregte Meditation über die Vergänglichkeit des Lebens sowie Akzeptanz der eigenen Sterblichkeit. In minimalistisch komponierten Bildern von karger Eleganz findet der Regisseur in schlichten Momentaufnahmen pure Schönheit zwischen banaler Alltäglichkeit. Dabei stellt der Film selbst eine gebührende Abschiedsvorstellung für Hauptdarsteller Harry Dean Stanton dar, der sich ein letztes Mal als ruheloser Wanderer durch die großen Fragen des Lebens begeben darf, um ganz am Ende für immer in den Weiten des Kinos zu verblassen. Eine passendere Würdigung ist kaum vorstellbar.
8 Punkte
Der Seidene Faden
Mit "Der seidene Faden“ hat Paul Thomas Anderson einen weiteren hervorragenden Film geschaffen, der sich butterweich in das Oeuvre des Amerikaners einbettet. Das intime und eng gestaffelte Beziehungsdrama bringt immer wieder einen herrlich-leisen Humor in die Szenerie, offenbart die Ironien, den Wahnsinn und Herrlichkeiten der Liebe - sei es zu Personen oder zur Arbeit. Ein erwachsener Film mit kindischen Figuren, der sich extrem nahe am Leben bewegt, es beobachtet, liebkost und in regelmäßigen Abständen dessen Absurditäten offenbart. Betörend schön gefilmt und vollendet gespielt. Nutzt die Zeit aus, in der solche Filme noch finanziert werden!
8 Punkte
Thelma
„Thelma“ fühlt sich in etwa so an, als hätte Ingmar Bergman seine eigene Version von „Carrie – Des Satans jüngste Tochter“ gedreht. Das grob am Topos des Coming-of-Age Films orientierte Werk besticht durch seine suggestive Inszenierung und einem stark symbolischen Narrativ, welches man auf verschiedene Arten deuten kann. Sexuelle Lust begreift Joachim Trier dabei als den zentralen Trieb des menschlichen Daseins, während das Unterbewusstsein die Kontrolle übernimmt. Sigmund Freud wäre begeistert gewesen.
8 Punkte
Shape of Water - Das Flüstern des Wassers
Auch wenn Guillermo del Toro mit „Shape of Water - Das Flüstern des Wassers“ ein Märchen aus der Vergangenheit erzählt, ist sein Film doch auch ein Kommentar zur gegenwärtigen, politischen Situation und ein klare Statement für Individualität und Selbstentfaltung. Was das Ganze so besonders macht, ist wie er seine Botschaft übermittelt. Denn auch wenn er oft und gerne mit der Faust der Phantasie auf den Tisch haut, ist es vor allem die Liebe, die er hier in allen Facetten und Formen feiert und genau mit dieser Liebe ist auch Film entstanden. Dies ist überall zu sehen und zu spüren. Del Toros bestes Werk seit „Pans Labyrinth“.
8,5 Punkte
Die Spur
Agnieszka Holland reißt der Tyrannei einer von falschen Idealen der Frömmigkeit, Potenz und Allmacht besessenen Kultur die Maske herunter. Das Wilde in den Außenseitercharakteren und der Fauna offenbart sich als zwischen Gefährdung und Gefährlichkeit alternierende Urkraft. Erhabene Naturszenen und detektivische Spannung verwachsen zu einem rabenschwarzen Meisterwerk über Verlogenheit, Gier und Perversion.
8,5 Punkte
Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
Mit stilistischen Anleihen an Neo-Western, Thriller und Kleinstadtsatire eröffnet die pechschwarze Komödie einen scharfsichtigen Blick auf die schwelende Gewalt hinter harmlosen Provinzfassaden. Frances McDormand steht an der Spitze eines starken Ensembles, dass die vielschichtigen Figuren und ihre Beziehungen fesselnder macht als das Verbrechen – dessen Sühnung mit einer zynischen Pointe aufwartet.
8,5 Punkte
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