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Alles für die Kunst: Die Lieblingsregisseure der Redaktion

von Pascal Reis

15. Terrence Malick

Der zärtliche Poet unter den Filmemachern. Viele verteufeln ihn als pseudophilosophischen, esoterischen Blender, doch Terrence Malick gestaltet seine Filme, vor allem die seiner aktuellen Spätphase als Regisseur, wie kaum ein anderer als berührende Leinwandgedichte, in deren überwältigenden Bild- und Klangfluten man sich unentwegt treiben lassen kann.

Filmempfehlung: The Tree of Life

14. Alfred Hitchcock

Ein unbestreitbarer Meister des Kinos. Um zu verstehen, wieso manche Menschen Filme nicht nur als einfaches Hobby, sondern als lebensnotwendige Obsession ansehen, muss man sich nur eines von Alfred Hitchcocks zahlreichen Meisterwerken ansehen, mit denen der Regisseur die Filmsprache an sich maßgeblich prägte und in erster Linie als verdienter Master ofSuspense ewige Maßstäbe setzte.

Filmempfehlung: Vertigo

13. David Cronenberg

Eine Ausnahmeerscheinung in der Filmlandschaft. David Cronenberg darf sich stolz zu einem der brillantesten Avantgardisten und Querdenkern zählen, denn seine Werke machen es sich in einer einzigartigen Nische bequem. Zu komplex und intelligent für das gewöhnliche Horrorgenre, zu abseitig, beängstigend und ekelerregend für den Mainstream. Und irgendwo in der Mitte wuchern bereits neue Verformungen aus den pulsierenden Körpern.

Filmempfehlung: Videodrome

12. Jim Jarmusch

Der zurecht als Independent-Ikone gefeierte Regisseur, dessen Filme mit so wenig auskommen und trotz ihrer bescheidenen, unaufgeregten Machart so viel über uns als Menschen aussagen. Jim Jarmuschs Schaffen kombiniert lakonische Lässigkeit mit fein gezeichneter Dramatik, behutsame Genre-Motive mit geerdetem Realismus und Figuren, die einem meist sofort vertraut vorkommen, mit Geschichten, die einem nach der Sichtung seiner Filme mehr oder weniger exakt so widerfahren könnten.

Filmempfehlung: Night on Earth

11. Michael Mann

Während Michael Mann zu Beginn seiner Karriere Thriller ablieferte, die viele Regisseure in ihrer gesamten Karriere nicht in einer solchen Qualität zustande bringen können, entwickelte sich der Amerikaner spätestens mit seinem Wechsel hin zum digitalen High-Definition-Kino zu einem der aufregendsten Stilisten Hollywoods. Wer nur einmal Manns besondere Kombination von glasklaren Konturen, pulsierenden Lichtermeeren bei Nacht, melancholisch-verlorenen Figuren und ohrenbetäubenden Kugelgewittern bestaunen durfte, wird den alten Zeiten, in denen ausschließlich auf Film gedreht wurde, nur noch schwer nachtrauern können.

Filmempfehlung: Miami Vice

10. Lars von Trier

Es ist sicherlich nicht ganz einfach, Lars von Trier als einen seiner persönlichen Lieblingsregisseure zu benennen, denn in der Regel sind die Filme des eigenwilligen Dänen schwer verdauliche Erfahrungen, die man oftmals nur noch schwer vergessen kann, auch wenn man sie vielleicht nur ein einziges Mal sehen will. Gerade sein kompromissloser Umgang mit schwierigen Themen, denen man normalerweise lieber aus dem Weg gehen würde, und Figuren, die aus einem tiefen Verständnis für das Wesen des Menschen entworfen wurden, bringt jedoch ein intensives, schmerzhaftes Meisterwerk nach dem anderen zum Vorschein.

Filmempfehlung: Antichrist

9. Dario Argento

Heutzutage nur noch ein Schatten seiner selbst, war Dario Argento in den 70ern und 80ern ein Genie, das den italienischen Genrefilm in virtuose, vorher kaum gekannte Höhen beförderte. Auch wenn Dialoge und Schauspielführung zwischen hölzern und vergessenswert pendelten, kreierte der Regisseur mit Beiträgen zum damals populären Giallo-Subgenre und seinen außergewöhnlichen Horrorfilmen, die zwischen traumartiger Magie, messerscharfer Ästhetik und opulent choreographiertem Todesballett tanzten, unvergleichliche Ausnahmewerke.

Filmempfehlung: Terror in der Oper

8. Gaspar Noé

Auch wenn zwischen den einzelnen Werken von Gaspar Noé immer viele Jahre Wartezeit liegen und er gerade einmal eine knappe Handvoll Spielfilme gedreht hat, ist es dem argentinischen Provokateur stets gelungen, das Medium Film nicht nur mit extremen Grenzerfahrungen zu bereichern, sondern geradezu in neue Sphären zu erheben und transgressiv-transzendentale Erlebnisse zu kreieren, die geradezu einer Revolution des Kinos gleichen.

Filmempfehlung: Enter the Void

7. David Fincher

Gegenwärtig gibt es kaum einen Regisseur, der sich den Titel des Meisters der Spannung mehr verdient hätte als David Fincher. Seine Thriller sind mit einer handwerklichen Perfektion geformt, die nur noch von einer zum Schneiden dichten Atmosphäre übertroffen wird. Schaut man sich einen neuen Fincher-Film im Kino an, kann man im prall gefüllten Saal eine Stecknadel fallen hören, so gekonnt hat der Regisseur sein Publikum im Griff, bis man sich wünscht, er würde einen gar nicht mehr daraus entlassen.

Filmempfehlung: Sieben

6. Ethan & Joel Coen

Ein brüderliches Regie-Duo, das sich über die Jahrzehnte hinweg völlig zurecht zum Kult-Gespann entwickelt hat. Die Coens scheinen sämtliche Spielarten des Kinos im Schlaf zu beherrschen. Mit ihrem ganz eigenen Stil, den man nach nur wenigen Minuten sofort erkennt, wechseln sie spielerisch zwischen zeitlosen Komödien, knochentrockenen Thrillern, schrillen Grotesken, bewegenden Dramen oder unnachahmlichen Vermischungen dieser Stile und Genres.

Filmempfehlung: The Big Lebowski

5. Stanley Kubrick

Der formstrenge Perfektionist unter den Regisseuren, der sich nie zu schade war, seine Schauspieler an den Rand des Wahnsinns zu treiben, während er Drehpläne, Produktionskosten und terminliche Vereinbarungen maßlos überstrapazierte oder bewusst vernachlässigte. Dass Genie und Wahnsinn oft gefährlich nahe beieinander liegen, zeigt dafür das Gesamtschaffen von Stanley Kubrick, der in fast jedem Genre mindestens einen meisterhaften, inspirierenden sowie überwältigenden Film gedreht hat.

Filmempfehlung: Eyes Wide Shut

4. Paul Thomas Anderson

Einer der genialsten Autorenfilmer der Gegenwart, der in vergleichsweise jungen Jahren bereits epochale Meisterwerke gedreht hat, die eher bedeutenden Alterswerken entsprechen. Paul Thomas Andersons Filme quillen förmlich über vor staunenswerter Inszenierungskunst, schwerwiegenden, existenziellen oder zutiefst nachdenklich stimmenden Themen sowie perfekten Schauspielleistungen, die einen noch lange verfolgen.

Filmempfehlung: Magnolia

3. Quentin Tarantino

Der ewige Filmfreak unter den Regisseuren, von dessen Leidenschaft man sich umgehend anstecken lässt. Quentin Tarantinos Filme, für die er sich quer durch die Filmgeschichte zitiert, wobei er altbekannte Versatzstücke und griffige Elemente zu etwas völlig Neuem vermischt, wirken bis heute so, als würde er sie einzig und allein nur für sich selbst drehen und eher zufällig mit einem Millionenpublikum teilen, das ihm verständlicherweise zu Füßen liegt.

Filmempfehlung: Pulp Fiction

2. Nicolas Winding Refn

Als hätten David Lynch, Alejandro Jodorowsky, Dario Argento und Brian De Palma einen Sprössling gezeugt, der mit ebenso sperrigem wie detailverliebtem Eifer versucht, seine Väter so stolz wie nur möglich zu machen. An Nicolas WindingRefns hypnotischen Kunstwerken kommt man im experimentellen Arthouse-Kino nicht vorbei. Dabei hat der Regisseur Style overSubstance auf ein völlig neues Level gehoben, indem er den Stil über alles stellt und zur Substanz selbst werden lässt. Wer Filme vor allem als audiovisuelles Spektakel genießen will und der Meinung ist, dass es nicht darauf ankommt, was ein Regisseur in seinen Filmen erzählt, sondern wie er es erzählt, wird in Refn eine Art Messias finden.

Filmempfehlung: Only God Forgives

1. David Lynch

Über seine kryptisch-verschlüsselten Irrfahrten zwischen Himmel und Hölle kann man sich genauso lange den Kopf zerbrechen wie man darüber staunt, dass es keinem anderen Regisseur durch einen derart surrealen Stil gelingt, das Gefühl eines (Alb-)Traums auf Film zu bannen. David Lynch ist der beeindruckendste Magier, der in der Filmgeschichte jemals existiert hat, und gehört ohne weiteres zu den besten Regisseuren aller Zeiten. Darüber hinaus hat er für mich persönlich den womöglich besten Film aller Zeiten (Mulholland Drive) und die definitiv beste Serie aller Zeiten (Twin Peaks) geschaffen.

Filmempfehlung: Mulholland Drive

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