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Alles für die Kunst: Die Lieblingsregisseure der Redaktion

von Pascal Reis

Ava DuVernay

Bisher ist ihre Filmographie klein, im Gegensatz zu deren systemkritischer Dimension. Vielleicht ist die mutige Analytikerin der brutalen politischen und soziologischen Gegenwart die Ausnahme, die das Fortbestehen eines alten Regelwerks bestätigt. Hoffentlich jedoch ist sie die Wegbereiterin eines Neuen.

Filmtipp: The 13th

Rod Serling

Viele Filmdatenbänke listen ihn nicht als Regisseur. Die einzige logische Erklärung dafür ist, dass deren Macher in einer anderen Dimension leben. Rod Serling unterwanderte einen von bürgerlicher Bigotterie verkrustete TV-Einöde mit der Twilight Zone, bei deren Inszenierung der Autor und Produzent regelmäßig sein magisches Händchen im Spiel hatte.

Episodentipp: The Monsters are due on Maple Street

Orson Welles

Citizen Kane, denken alle. Aber der cineastische Don Quixote war auch der wohl brillanteste Shakespeare-Regisseur (Go home, Laurence Olivier). Macbeth, Othello und Chimes of Midnight sind trotz aller Widrigkeiten großes Welttheater. Da können die Effekte auch elendig billig und die Kulissen aus Pappmaché sein.

Filmtipp: Chimes at Midnight

Ida Lupino

Ebenso fatal wie der Druck des menschen- und kunstverachtenden Studiosystems auf dessen einzige Regisseurin war der finanzielle. Ida Lupinos Genie spricht dennoch aus ihren auf mehreren Ebenen mit Tabus brechenden Filmen und den von ihr inszenierten Twilight Zone Episoden.

Filmtipp: Outrage

Mae West

„Good women are no fun... The only good woman I can recall in history was Betsy Ross. And all she ever made was a flag.” Nicht so Mae West, die einen schillernden Kanonen an Filmen und Zitaten hinterließ. Sie war innovativ, subversiv, provokativ, sie war camp und queer, bevor es die Begriffe dafür gab und Will H. Hayes stargewordener Albtraum. Mae West war die Essenz ihrer Filme, die umso besser waren, umso mehr sie von ihr hatten: „Too much of a good thing can be beautiful.“

Filmtipp: I'm no Angel

James Whale

Rabenschwarzer Humor, elegantes Grauen und unerschütterliche Sympathie für die Ausgestoßenen und Außenseiter seiner Neuen Welt der Götter und Monster forderte die Zuschauer und Produzenten heraus. Konsequenz: Die Filmkarriere fiel ins Wasser, genau wie schließlich sein Leben – buchstäblich.

Filmtipp: The Old Dark House

Alfred Hitchcock

Schwer zu entscheiden, ob der Meister der Suspense (dank dem jeder dieses Wort kennt) hier wegen seiner Filme oder seiner Serien steht. Schaut einfach alles! Einige miese Sachen sind auch dabei, aber die waren wahrscheinlich Absicht: „Make the audience suffer as much as possible.“

Filmtipp: Shadow of a Doubt 

Gus Van Sant

Niemand erfasst die flüchtigen Augenblicke kurioser Schönheit in einer traurigen Welt besser als Van Sant. Als einziger Regisseur des New Queer Cinema erreichte er ein breites Publikum abseits deer Zeitströmung mit seinen Storys. Die Eindringlichsten davon versinken völlig im mehr von emotionalen Zuständen als rationalen Ereignissen geleiteten Kosmos der organischen Charaktere.

Filmtipp: Drugstore Cowboy

Milos Forman

Einer der letzten Überlebenden eines lange vergangenen Goldenen Zeitalters des gesellschafts- und systemkritischen Kinos hat die Bitterkeit und Ironie der menschlichen Komödie vollkommen durchschaut. Wahrscheinlich ist dies das Geheimnis (nicht nur) seiner Biopics.

Filmtipp: Der Feuerwehrball

Val Lewton

Hat zwar offiziell nur einen völlig obskuren Dokumentarfilm inszeniert, aber das zählt als Qualifikation für diese Liste. Genannte Doku? Nie geguckt. Aber dafür alle seine dunkle Poesie und psychologischen Horror verwebenden Schauerstücke. I love Letwon!

Filmtipp: The Seventh Victim

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