Die Story: Die Junghexen in „Miss Robichaux’s Akademie für außergewöhnliche junge Damen“ werden von Kräften der Unwissenheit und des Hasses heimgesucht. Neuankömmling Zoe, die selbst ein furchtbares Geheimnis mit sich trägt, gerät mitten in den schauerlichen Aufruhr hinein. Fiona, eine Oberhexe mit unvorstellbaren Kräften, will den Hexenzirkel schützen, aber bei ihrem obsessiven Streben nach Unsterblichkeit trifft sie auf eine unheimlich begabte Voodoo-Königin und eine mordlustige Sklaventreiberin, die zu ewigem Leben verdammt sind.
Kritik: Das klingt jetzt alles gruseliger als es im Endeffekt ist. Leider, wirklich leider, schafft es die dritte Staffel von "American Horror Story" nicht so ganz zu überzeugen wie seine Vorgänger. Besonders der Grusel-Faktor bleibt weit zurück und die Serie verkommt zwischendrin zu einem Krieg der Oberzicken – nur mit Hexen, Vodoo und Dämonen. Dabei musste die Staffel in ganz große Fußstapefen treten. Waren doch die beiden ersten Teile extrem spannend, hatten viele Wendungen und konnten perfekt vor den Fernseher festbinden.
Coven ist anders als seine Vorgänger zu einem großen Part in der jetzigen Zeit angesiedelt. Im Mittelpunkt steht die Hexen-Schule mit ihren Schülerinnen und den Lehrerinnen. Wie es zu einem guten Hexenzirkel gehört, gibt es auch eine Oberhexe, Supreme (Jessica Lange), die den Zirkel leitet. Doch ihre Macht schwindet, sobald eine andere Hexe stärker wird und irgendwann ihren Platz einnehmen soll. Das gefällt ihr natürlich nicht, weil – wie wir es von den vorherigen Rollen von Jessica Lange kennen – ist diese zu einem großen Teil auf ihr eigenes Wohl bedacht. Also beschränkt sich die ganze Staffel auf die Suche nach der nächsten Leiterin des Zirklels. Und leider ist dies auch die einzige große Storyline in dieser Geschichte. Diesmal schaffen es die Mache nicht einen großen Komplex mit vielen interessanten Nebenhandlungen aufzubauen, sondern bleicht eher linear.
Zusätzlich sind Gruselfaktor und Horrormomente nicht mehr so groß und eindrucksvoll wie in den ersten beiden Staffeln. Denn Coven schafft es einfach nicht so richtig düster und dunkel zu werden. Das liegt zu einem daran, dass fast alles tagsüber stattfindet, Dunkelheit ist einfach ein starkes Mittel zur Spannungsherstellung. Ein anderer Grund liegt in der Auswahl der Hauptdarsteller. Sicherlich sind sie großartige Schauspieler und einige kennen wie bereits von früheren AHS-Folgen. Dennoch, aufgrund des Fokus auf junge Darsteller und des Drehbuchs, wirkt Coven zwischendurch wie eine Jugendbuch-Verfilmung und will nicht so richtig in Fahrt kommen. Immer wieder stehen Teeniefilm-Motive wie erster Sex, erste große Liebe und Eifersüchteleien im Mittelpunkt, die zwar für manche schon Horror sind, aber nicht wirklich spannend daherkommen.
Was Coven auch fehlt ist der richtige Bösewicht. Das hatten wir zwar auch schon größtenteils in den beiden Vorgängern, aber hier gibt es niemanden, der uns das Fürchten lehrt. Nicht einmal Madame Lalaurie, die gerne in ihrer Freizeit Sklaven folterte, um sich anschließend mit Babyblut einzuschmieren. Dank ihrer Unsterblichkeit landet sie bei der afroamerikanischen Schülerin und wird dann doch irgendwie nett. So oder so verliert sie ihre unheimliche Aura und wird nicht mehr als Bedrohung wahrgenommen. Auch der Jazz-Mörder möchte eigentlich nur geliebt werden.
Auch scheint nie eine Situation der Protagonisten vollkommen aussichtslos. Erinnern wir uns an die Folgen in Asylum als Lana (Sarah Paulson) bei Bloody Face gefangen gehalten wird und ihre Verzweiflung spürbar und somit fast unerträglich wird. Genau diese Intensivität lässt Coven vermissen. Keine der einzelnen Storylines ist so dramatisch und emotional, dass sie packt und einem sogar in den eigenen Träumen nicht los lässt.
Ein anderer Punkt, der Coven im Gegensatz zu den anderen beiden Teilen von AHS nicht ganz gelungen ist, ist die Dramaturgie der ganzen Staffeln. Während in den anderen beiden Szenarien sich viele Nebenhandlungen aufgetan haben und das Ende der Staffel nicht gerade vorhersehbar war, bleibt Coven konstant auf der Suche nach der nächsten Oberhexe. So ist es nicht überraschend, was das Thema der letzten Folge ist und womit das große Finale bestreitet wird.
Trotz der vielen Kritikpunkte ist Coven dennoch keine schlechte Staffel und alle 13 Folgen haben mich gut unterhalten. Allerdings muss sich Coven diesen Vergleich mit den grandiosen Vorgängern gefallen lassen, weil die Staffeln unter einem Namen veröffentlich wurden. Coven bleibt einfach immer einen Schritt hinter seinem Potential und weil wir bereits wissen, was die Macher können, ist das sehr schade. Es wird nie richtig unangenehm oder böse, sondern plätschert vielemals vor sich hin.
Positiv anzumerken ist die tolle Verknüpfung von der amerikanischen Geschichte, wahren Begebenheiten von New Orleans und der fiktionalen Geschichte des Hexenzirkels. Das können die Macher einwandfrei.
Zum Glück hat American Horror Story mit der vierten Staffel wieder zurück an seine Wurzeln gefunden und seinen Fokus auf wirklichen Horror gelegt. Staffel fünf ist bereits angekündigt und soll diesmal in einem Hotel spielen. Bleibt zu hoffen, dass es wieder eine Mischung von den ersten beiden Staffeln wird.
Blu-Ray: Das Staffel-Paket beinhaltet alle 13 Folgen auf drei BluRay-Discs. Bild und Ton kommen in Full-HD daher und sehen ziemlich gut aus. Die Extras hätten ein wenig ausführlicher sein können. Dabei sind die üblichen Interviews, Featurettes und zwei Specials zu Halloween-Partys und den orginal Schauplätzen, welche sehr interessant sind, aber mit ungefähr 25 Minuten Laufzeit kurz ausfallen.
Fazit: American Horror Story Coven ist nicht so erstklassig wie seine beiden Vorgänger, kann dennoch gut unterhalten und erzählt eine interessante Geschichte. Lobenwert ist, dass die Macher sich jedes Mal eine komplett neue Geschichte, neue Charaktere und neue Örtlichkeiten ausdenken, anstatt sich auf die bereits erfolgreichen Geschichten auszuruhen. Es bleibt spannend, was alles noch folgen wird.
Wertung: 6,5 von 10