Wir befinden uns im Jahre 50 v.Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt... Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf, ach wem will ich hier was vor machen.
Das obige Intro gehört, ihr habt es natürlich schon erkannt, zu einer der beliebtesten Comic Figuren der Welt.
Die Abenteuer von Asterix, dem klugen Gallier mit dem feschen Federhelm, und seinen Freunden begeistern seit über 50 Jahren Jung und Alt, da ist es kein Wunder, dass mit „Cäsars Geheimnis“, in diesem Jahr bereits der 36. Band erscheinen soll, der, wie seine Vorgänger auch, in über 107 Sprachen zu erhalten ist.
Doch nicht nur am Bahnhofskiosk ist unser kleiner Held seit jeher eine feste Größe, auch auf der großen Leinwand fühlt er sich pudelwohl. Unlängst lief mit „Asterix im Land der Götter“ der erste Animationsfilm an, dessen Geschichte auf dem 1974 erschienen 17. Band „Die Trabantenstadt“ beruht und, so denn man den Besucherzahlen Glauben schenken darf, mal wieder ein voller Erfolg an den Kinokassen ablieferte.
Das die Serie auf der Celluloide Front schon lange nach frischem Wind schrie ist ein offenes Geheimnis, denn weder die Realverfilmungen mit Gérard Depardieu und Christian Clavier, deren trauriger Tiefpunkt 2012 mit „Asterix & Obelix – Im Auftrag ihrer Majestät“ erreicht wurde, noch der 2006 erschienene Trickfilm „Asterix und die Wikinger“, konnten an den Charme und den Erfolg der alten Filme heran kommen.
Passend zu besagter Verjüngungskur der Reihe bringt Studio Canal nun eine Jubiläums Edition heraus, in der die ersten 7 Filme sich in aufpolierter Optik und gepickt mit allerlei Extras präsentieren.
Wer sich nun fragt, warum besagte Box denn nicht auch das Abenteuer bei den Wikingern enthält dem sei gesagt, dass die Rechte zu dem Film aktuell noch bei Universum Film liegen, sodass man als Sammler wohl oder übel in den sauren Apfel beißen muss. Da besagter Film, dank seinem Versuch allerlei Popkulturelle Referenzen in das sonst so zeitlose Asterix Universum zu pressen, Qualitativ wohl den letzten Platz der Reihe einnimmt, dürfte dieser Verlust zumindest für Filmfans nicht weiter tragisch sein.
Doch genug Worte darüber verloren was es nicht in der Box gibt, kommen wir stattdessen lieber zum Inhalt.
Seit mehr als 5 Jahren belagert Centurio Gaius Bonus nun bereits ein kleines Dorf am Rande Galliens, ohne nennenswerte Erfolge. Grund für seine zahllosen Niederlagen ist ein Zaubertrank, den Miraculix, der Druide des Dorfes, nach einer uralten Rezeptur braut und der Jedem der ihn trinkt übermenschliche Kräfte verleiht. Um sich dieser Gefahr zu entledigen nimmt Gaius Bonus den Druiden in einer Nacht und Nebel Aktion gefangen, um von ihm das Rezept für jenen magischen Trank zu erfahren, der ihm seit jeher das Leben schwer macht. Der Druide, sowie sein Gehilfe Asterix, der kurze Zeit später ebenfalls im Lager auftaucht, scheinen zunächst sehr kooperativ zu sein, doch bald muss Gaius Bonus erkennen, dass er in den Beiden seinen Meister gefunden hat.
Der erste Auftritt des wackeren Galliers auf der großen Leinwand hätte kaum besser laufen können. Zwar vermisst man auf den ersten Blick lieb gewonnene Figuren wie den gutmütigen Obelix und seinen treuen Begleiter Idefix, welche in diesem Teil nur am Rande auftauchen, doch dank der charmanten Dialoge und dem zeitlosen Zeichenstil kann „Asterix der Gallier“ auch 50 Jahre nach der ersten Ausstrahlung immer noch auf ganzer Linie überzeugen.
Wer bisher keine Berührungspunkte mit der Marke hat, findet hier den perfekten Einstieg.
Nachdem Cäsar sich abfällig über das Volk Ägyptens äußert geht er mit seiner Geliebten Kleopatra eine Wette ein. Sollte es der Herrscherin gelingen innerhalb von 3 Monaten einen Palast zu ehren Roms zu errichten, so würde er anerkennen, dass ihr Volk nichts von seinem alten Glanz verloren hat.
Kleopatra befiehlt sogleich dem quirligen Baumeister Numerobis sich an die Arbeit zu machen, dieser erkennt jedoch schnell, dass man schon Zaubern müsste, um so ein Projekt in jener kurzen Zeit auf die Beine zu stellen. Glücklicherweise kennt er einen uns bekannten Druiden aus Gallien, mit dessen Hilfe das Unmögliche Projekt doch noch realisierbar erscheint. Zum Schutz reisen neben Miraculix auch Asterix, sein bester Freund Obelix und der kleine Hund Idefix mit nach Ägypten, wo es die 3 unter anderem mit Piraten, konkurrierenden Bauherren, der römischen Legion und den Marotten Kleopatras aufnehmen müssen.
Bereits ein Jahr nach dem ersten Film folgte bereits der Nachfolger. In „Asterix und Kleopatra“, welcher mit 69 Minuten Laufzeit im übrigen der kürzeste der Reihe ist, tritt erstmals der wohl beleibte Obelix als Nebenrolle auf, der fortan in jedem Abenteuer an der Seite seines besten Freundes Asterix steht. Die kurze Zeit zwischen den Filmen wirkte sich leider etwas unschön auf die optische Qualität des Ganzen aus, denn obwohl man bei Teil 1 auch ein paar Fehler in Sachen Farbgebung und Animation hinnehmen musste, erkennt man hier an allen Ecken und Enden, dass der Film ruhig noch 1 Jahr länger in der Produktion hätte verbringen können.
Nichtsdestotrotz ist auch der 2. Teil der Reihe ein zeitloser Klassiker und sei es nur für den Song „Pudding mit Arsen“.
Seit etlichen Jahren stellt sich das Dorf voller unbeugsamer Gallier nun schon gegen das große römische Imperium und so langsam kommen selbst im hohen Senat Zweifel auf, ob es sich bei den Galliern tatsächlich um Menschen, oder um leibhaftige Götter handelt. Um seinen Kritikern ein für alle Mal diesen Unsinn auszureden fordert Cäsar Majestix, den Häuptling des Dorfes, auf 12 Prüfungen zu bestehen, wie es einst Herakles tat um in dem Olymp aufgenommen zu werden.
Sollte es den Galliern gelingen diese Prüfungen zu bestehen, so würde Cäsar seinen Lorbeerkranz ablegen und das römische Reich in die Hände der Götter, sprich der Gallier legen.
Asterix und Obelix begeben sich alsdann auf eine Abenteuerliche Reise, bei der sie es nicht nur mit Geistern, der Versuchung der Frau, bösartigen Monstern und stählernen Olympioniken zu tun bekommen, sondern auch gegen den schlimmsten Feind von allen kämpfen müssen: das bürokratische Verwaltungswesen.
Fast 10 Jahre musste Fans auf eine Fortsetzung der beliebten Trickfilm Reihe warten, doch dies hatte sich 1976 wahrlich gelohnt. Obwohl der Film als einziger nicht aus einer Comicbuch Vorlage entspringt und den Canon der Geschichte ein einigen Stellen bricht, überzeugt er doch mit seiner grandiosen Kreativität, denn besagte 12 Aufgaben strotzen nur so vor aberwitzigen Ideen, die wunderbar am Zeichenbrett umgesetzt wurden.
Falbala, die Nichte von Häuptling Majestix kehrt nach ihrem Studium in Lutetia (antiker Name von Paris) ins Dorf zurück und verdreht Obelix mit ihrer Schönheit sofort den Kopf. Bevor dieser ihr jedoch seine Gefühle gestehen kann muss er feststellen, dass sie bereits mit dem gut ausehenden Häuptlings Sohn Tragicomix leiert ist.
Auf einem Waldspaziergang fallen die Beiden kurze Zeit später einem Trupp römischer Legionäre in die Hände, welche sie sogleich gefangen nehmen und ins benachbarte Lager verschleppen.
Aus Angst vor dem Zorn der Gallier schickt der dort ansässige Centurio die Beiden nach Condate (Antiker Name von Rennes), wo sie sogleich mit der Fremdenlegion nach Afrika verschifft werden.
Für Asterix und Obelix beginnt eine schier endlose Odyssee, quer über den gesamten Erdball, um ihre Freunde aus den Klauen des römischen Imperiums zu befreien.
Erneut mussten die Fans beinahe 10 Jahre auf eine Fortsetzung der Reihe warten, doch dafür zeigt „Asterix – Sieg über Cäsar“ auf beeindruckende Art und Weise, wie weit sich die Tricktechnik in knapp 20 Jahren entwickelt hat. Seien es die farbenfrohen Figuren, oder die flüssigen Animationen, optisch setzte der Film, zumindest im Bereich des Asterix Universums, einen Benchmark.
Doch auch abseits der aufpolierten Optik hat das 4. Abenteuer des gewitzten Galliers so einiges zu bieten. Die Geschichte hat einen schönen Wechsel aus ruhigen, actionreichen, unterhaltsamen und dramatischen Szenen, die Dialoge und die Komik sind wie so oft zeitlos gut und dank der zahlreichen Schauplätze wird einem so schnell sicher nicht langweilig.