Bildnachweis: Sony Interactive Entertainment / Team Asobi

"Astro Bot" - Videospiel - Test / Review

von Sebastian Stumbek

Story

Nachdem das PS5-Mutterschiff zerstört wurde, macht sich ASTRO mit seinem Dual-Speeder auf die Reise, um seine Bot-Crew zu befreien, die über die Galaxien verstreut ist. Dabei setzt ASTRO seine neuen Kräfte ein und trifft auf viele Gaststars, die aus anderen PlayStation-Welten bekannt sind.

Kritik

Als die Playstation 5 im November 2020 auf den Markt kam, gab es mit dem Demon's Souls Remake, Sackboy: A Big Adventure und Spider-Man: Miles Morales gewiss einige schöne Launch-Titel zu erwerben. Ein Titel, der den anderen beinahe die Show stahl, war jedoch gratis und auf der Konsole bereits vorinstalliert: Astro's Playroom. Das Game von Team Asobi diente nicht nur als beeindruckende Präsentation für die neuen Funktionen des DualSense-Controllers, sondern war auch ein putziges kleines Jump ’n’ Run, das man einfach gern haben musste. Mit einer Spielzeit von rund 5 Stunden war Astro's Playroom aber auch nur ein kleiner Happen, der zwar erahnen ließ, welche Talente beim japanischen Entwickler sitzen, dem es aber noch an Umfang fehlte, um es mit den Größen des Genres aufzunehmen. Gesagt, getan: Team Asobi liefert mit Astro Bot nun nach vier Jahren das erste große Abenteuer des Playstation-Maskottchens ab und sorgt damit für eine echte Überraschung. Dass uns hier ein gutes Spiel erwarten würde, war soweit zu erwarten. Dass man es aber gleich mit den größten Hits eines Super Mario aufnehmen kann, hat man dann wohl doch nicht kommen sehen.

Genretypisch ist die Story einfach gehalten und dient lediglich als Faden durch das Abenteuer. Hier gilt es in der Rolle des kleinen Roboters sein abgestürztes Raumschiff (das einer PS5 nachempfunden ist) wieder zu reparieren, indem dafür nötige Komponenten quer durch die Galaxis erbeutet werden müssen, die zuvor vom fiesen Alien Nebulax gestohlen wurden. Simpel, aber völlig ausreichend. Rund 80 Level warten auf den Spieler und führen diesen unter anderem in Wüsten, Wälder, Eis- und Lavagebiete, mystische Höhlen, Geisterdörfer, den Weltraum oder unter Wasser. Die thematische Palette ist groß und höchst abwechslungsreich. Und liebevoll gestaltet mit unzähligen charmanten und auch witzigen Details ist das Ganze ebenso. Wohin man auch blickt, es wird einem regelrecht warm ums Herz. 

Ganz klassisch wird durch die 3D-Welten gehüpft und geklettert sowie gegen Feinde gekämpft. Da die Steuerung dermaßen präzise und intuitiv ist, spielt sich Astro Bot jederzeit hervorragend. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei nicht allzu hoch, weiß aber mehr zu fordern als der ein oder andere Genrekollege aus dem Hause NintendoWer es jedoch besonders knackig mag, kommt hier ebenfalls auf seine Kosten, denn in den zahlreichen Herausforderungslevels wird einem doch so einiges abverlangt. Somit findet Astro Bot einen schönen Mittelweg, möglichst viele Spieler anzusprechen.

Nahezu jedes Level ist auf seine Weise einzigartig und damit ein echtes Erlebnis. Denn nicht nur visuell wird immer Neues an Kulissen geboten, auch spielerisch kommen hier zahlreiche kreative Ideen zusammen. Dabei spielen auch unsere Spezialfähigkeiten eine große Rolle, wovon in jedem Level jeweils eine zum Einsatz kommt. So können wir beispielsweise die Zeit anhalten, um uns zwischen verlangsamten Objekten zu bewegen oder auf die Größe einer Maus schrumpfen, um die Welt aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Damit lassen sich Abschnitte auf spannende Weise neu erleben und der Spaß bleibt konstant hoch. Übrigens: Levels einfach nur zu bestehen ist nicht das Hauptaugenmerk, sondern auch das Finden der darin versteckten Bots. Einige Verstecke fallen offensichtlich aus, andere wiederum erfordern höchste Aufmerksamkeit und eine genaue Erkundung der Umgebung. Zum Voranschreiten ist nur eine gewisse Anzahl an Bots nötig, wer jedoch alle finden möchte, um das Spiel zu komplettieren, findet hier eine zusätzliche motivierende Herausforderung. 

Als zusätzlichen Motivator gibt es aber auch verborgene Puzzleteile und Münzen zu sammeln. Erstere schalten neue Gebäude in unserer Hub-Welt frei, in denen wir Outfits wechseln, die Lackierung unseres Raumgleiters ändern, eine Kamera erhalten oder auch einen Gatcha-Automaten. Mit Münzen schalten wir an eben jener Maschine all die Kostüme und Designs sowie Props für gerettete Bots frei. Alles optional versteht sich, aber es trägt zum allgemeinen Charme des gesamten Spiels hervorragend bei.

Und an solchem mangelt es Astro Bot gewiss nicht. Denn das Spiel ist eine Liebeserklärung ans Genre im Allgemeinen und an den gesamten Playstation-Kosmos. Überall tauchen bekannte Charaktere wie Crash Bandicoot, Spyro the Dragon oder Lara Croft aus Tomb Raider auf, überall gibt es kleine Anspielungen auf zig bekannte Titel oder auch auf die Hardwarepalette von Sony. Niemals aufdringlich, sondern liebevoll eingebunden und dabei Tribut zollend. Und nicht nur das: Teilweise schlüpfen wir sogar in die Rolle großer Helden wie Aloy aus Horizon, Nathan Drake aus Uncharted oder Kratos aus God of War und erleben thematisch an ihre Games angepasste Level, die zu den ganz großen Highlights aus Astro Bot gehören. Wenn wir wie Kratos beispielsweise die Leviathan-Axt schwingen, mit ihr Wasser gefrieren lassen und nebenbei Odis spionierende Raben abwerfen, ist das nicht nur eine wunderbare Verneigung vor der Kollegen von Santa Monica Studio, sondern auch ein ganz großer Spaß für den Spieler. 

Richtig gut sind auch die Boss-Kämpfe inszeniert. Einen großen gibt es jeweils am Ende jeder Galaxie, die wir besuchen, mehrere Zwischenbosse überraschen uns aber auch während des Abenteuers immer wieder. Auch hier darf das Team wieder mit tollen kreativen Ideen glänzen, um seine Spieler bestens zu unterhalten. Wenn nun Levels, Herausforderungen und auch Bosse allesamt Klasse sind, wohin soll all das nur führen? Richtig, es mündet in einem epischen Finale, das noch mal ein spektakuläres Feuerwerk zündet und Astro Bot gekonnt abrundet. Somit ist von Anfang bis Ende hin der Spielspaß enorm.

Zu guter Letzt noch ein paar Anmerkungen zur Technik: Astro Bot sieht durch und durch fantastisch aus, ganz wie ein spielerischer Animationsfilm. Wie man es von Playstation-Exlusivspielen in der Regel gewohnt ist, ist das Game auch vollkommen sauber umgesetzt und läuft ohne erkennbare Bugs wunderbar flüssig. Genau wie auch schon in Astro's Playroom weiß man die Funktionen des Controllers wieder bestens zu nutzen. Davon könnten sich andere Spiele gern eine Scheibe abschneiden, absolut vorbildlich, was hier abgeliefert wird. Das haptische Feedback ist eine enorme Bereicherung für das Gesamterlebnis. Und auch der Soundtrack ist wieder fabelhaft und hat einige echte Ohrwürmer parat, die einen noch lange begleiten werden. 


Fazit

Einen so guten Plattformer hat es lange nicht gegeben. "Astro Bot" ist eine echte Wundertüte an spritzigen Ideen und lässt weder technisch noch spielerisch große Wünsche offen. Unbedingt ausprobieren und sich verzaubern lassen.

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