Handy-Videos, Dokumentarfilm-Material und Überwachungskamera-Aufnahmen spannen ein Netz überlagernder Blickpunkte, denen das Essenzielle dennoch entgeht. Jene titelgebende Leerstelle ist in Ayse Polats paranormalen Psychothriller zugleich Synonym individueller Verleugnung historischer Verbrechen und Verweis auf kollektive Verdrängung. Fehlende Aufarbeitung und Rechenschaft manifestieren sich als Gespenster einer Geschichte, die vor der nächsten Generation keinen Halt macht. Diesige, klamme Bilder und eine exzellente Kinderdarstellerin schaffen eine spukhafte Scheinwirklichkeit, in der die eigene Wahrnehmung so unzuverlässig ist wie die Neutralität staatlicher Institutionen.