In lichter Kulisse, deren Offenheit in bedrückendem Kontrast zu den Haftbedingungen der Whistleblowerin Reality Winner steht, entfaltet Tina Satters differenziertes Kinodebüt eine erstickende Atmosphäre beständig wachsender Spannung. In schauspielerisch und dramaturgisch gleichermaßen ausgefeilten Szenen enthüllt sich die Perversion eines Staatsapparats, der Regelhörigkeit und Systemtreue über demokratische Verantwortung stellt. Unter dieser politischen Ebene eröffnet sich ein soziologischer Subtext über den Zustand permanenter Wachsamkeit, deeskalierendem Entgegenkommen und unterschwelliger Anspannung, geboren aus dem Zustand sozialkultureller und körperlicher Unterlegenheit.