Im vorangegangenen Kapitel unserer Skandalfilm-Reihe „Bilder des Zerfalls“ widmeten wir uns einem Film, der durch einen fast schon legendären Ruf in das kollektive Filmgedächtnis gebrannt war: „Der letzte Tango in Paris“ zeigte eine sehr gefühlvolle und tiefgreifende, teilweise aber auch sehr direkt und wenig ambivalente Geschichte über einen Mann, der sich von der Gesellschaft abgrenzen möchte - und schließlich unbewusst ein Teil von ihr wird. Böse Zungen behaupteten der Film würde Machotum und (sexuelle) Frauenunterdrückung befürworten - und schossen sich damit selbst ins Aus, weil sie bewiesen, nicht auch nur fingertief in die wahre Natur des Filmes eingedrungen sind.
Auch diese Woche beschäftigten sich die Verteidiger verachteter Filme mit einem Werk, das aufgrund des sexuellen Inhaltes oft und schnell verschmäht wurde. Schon während der Dreharbeiten gingen homosexuelle Stimmen auf die Barrikaden. Das Studio reagierte und Regisseur William Friedkin („Der Exorzist“) musste ganze 40 Minuten aus dem Film schneiden, was nach seinen Angaben zwar nichts an der Handlung, aber doch am Ton des Films änderte. Damals traf „Cruising“ auf vernichtende Kritiken und wurde für drei goldene Himbeeren nominiert - was im Nachhinein mehr über die Organisation als über den Film aussagt. Viel Spaß beim Lesen, Leiden, Lachen und Senf-dazu-geben!
PS: Falls es einen Film gibt, den wir uns unbedingt mal vorknöpfen sollten, hinterlasst einfach einen Kommentar.