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Das Fantasy Filmfest 2015 - Unser Résumé

von Sebastian Stumbek

Schweißgebadet wache jede Nacht schreiend auf. In meinem Bett finden sich nach wie vor unerklärlich viele Popcornkrümel, meine Träume sind durchsetzt von fiesen Fratzen, bösen Geistern und dickflüssigem Nachokäse. Ich war wieder dort, an diesem düsteren, von Blitzlichtern erleuchteten Ort, den man im Volksmund Kino nennt. Doch für mich war dieses Kino im vorletzten Augustwochende weit mehr: Ein Zufluchtsort, eine Raststätte, eine Welt voller magischer Seemonster, Kreissägen-schießender Biker und Töchter-suchender Nihilisten. Das Fantasy Filmfest stellt jedes Jahr eine riesige Herausforderung dar, der ich mich immer wieder gerne stelle. Denn an kaum einem Ort auf der Welt, kann man so viel Wahnsinn, Spaß und Horror auf einmal erleben. Schauen wir mal, was dieses Jahr so am besten und schlechtesten abgeschnitten hat.

Meine Top 3:
1. The World of Kanako
: Ein absolut widerlicher, menschenverachtender aber in seiner Gänze wirklich großartiger Film. Hier wird ein altbekanntes Thema aufgegriffen, durch den bitterbösen Fleischwolf gedreht und auf den Zuschauer abgeschossen, der sich in dieser unheimlich frischen und verrückten Inszenierung irgendwann total verliert. Der Film leidet hier und da an Pacingproblemen und mag auch nicht ganz rund enden, einen der außergwöhnlichsten Filmbeiträge 2015 stellt "The World of Kanako" aber zweifelsohne dar. Nicht verpassen!
2. Shrew's Nest
: Ein wirklich intensives Kammerspiel. Das Thema mag bekannt sein, kommt hier aber so heftig und emotional daher, dass man als Zuschauer zutiefst geschockt und berührt im Kinosessel allein gelassen wird. Da sind auch ein paar inhaltliche Ungereimtheiten durchaus annehmbar.
3. Deathgasm
: Selten hat das Publikum in Frankfurt so getobt. 90 Minuten Funsplatter in Reinkultur, welches sich vor seinen großen Vorbildern à la Evil Dead und Braindead kaum verstecken muss.

Sonstige nennenswerte Filme:

Excess Flesh
für eine interesante Prämisse und Inszenierung,Night Fare für ein geiles Ende, The Invitation für jede Menge Spannung und The Midnight After für "Major Tom".

Meine Flop 3:
1. Some Kind of Hate
: Bierernst, prätentiös und unheimlich lahm. 82 Minuten filmische Folter, die zudem mit der nervigsten Rachstory aller Zeiten daherkommt.
2. Body
: Hat bei mir einfach nicht funktioniert. Das Verhalten der Charaktere wirkt dumm, wodurch Identifikation und Spannung total außen vor bleiben.
3. Backtrack
: Laaaaangweilig...JUMPSCARE!!!...Laaaaangweilig

Leider verpasst:
Nobody from Nowhere
: So ein spannender Film hat meiner FFF-Liste gefehlt. Und all die positiven Kommentare führen mir das nur schmerzhaft vor Augen.
The Connection
: Der Style gefällt mir, die Darsteller auch. Nur im Zeitplan fand er keinen Platz.
Das war's, hab eigentlich alles gesehen, was ich sehen wollte :)


Größter WTF-Moment
:
J-Pop, bunte Herzchen und süße Mädels in The World of Kanako gepaart mit dem abgefuckten Rest. Achja und die Sexzenen in Nina Forever..

Best Villain
:
Da ich Montse eher bemitleide, nehm ich hier den Kung Fu Killer aus dem gleichnamigen Streifen, weil er so gut auf die Fresse hauen konnte.


Funniest Scene
:
Gummidildokampf in Deathgasm... oder doch "Why don't you suck my Dick" in Kill your Friends... vielleicht auch die Schaukelszene in Backtrack.. ach, die war ernst gemeint?


Worst Scene
:
"Wäähh..Wähh, ihr wart alle sooo gemein zu mir, wäääh".. aus Some kind of Hate.



Fazit
: Ein Fest im wahrsten Sinne des Wortes. Am Ende fehlte ein echter Gruselschocker, der die Glieder zum Zittern zwingt sowie ein echter Knaller im Sinne von The Rover. Außerdem gab es die ein oder andere Gurke zuviel und jede Menge Mittelmäßigkeit. Und dennoch: Alle Jahre wieder! Das ist mein Weihnachten!

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