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Das große Kung Fu Special

von Sebastian Pierchalla

Anfang der 70er Jahre, knapp 20 Jahre nach dem ersten Kung Fu Film, ebbte die Nachfrage nach selbigen immer mehr ab. Der Grund dafür lässt sich an verschiedenen Faktoren festmachen. Zum einen wurde der Markt quasi täglich von neuen Werken überschwemmt, die doch nur wieder und wieder die ewig gleichen Geschichten erzählten. Ehrwürdiger hier, junger Schüler da, bla bla bla.
Zudem gab es nunmehr auch Konkurrenz, die nicht aus Hong Kong stammte, so erfreute sich in Amerika etwa die Serie „Kung Fu“, mit dem großartigen David Carradine in der Hauptrolle, große Beliebtheit.
Vor allem aber  gab es zu jener Zeit keinen herausdrangen Star, mit dessen Image man Zuschauer in die Kinosäle hätte locken können und zuletzt wurden den Zuschauer die Kämpfe auf der Leinwand überdrüssig, denn auch wenn diese nach wie vor hübsch anzusehen waren, so hatte man doch das Gefühl, dass keiner der Schläge den Gegner ernsthaft verletzen würde. Oft tanzten die Kämpfer Minuten lang umeinander herum, ohne dabei ernsthafte Blessuren davon zu tragen.


Die änderte sich jedoch als ein Mann Namens Bruce Lee die Bühne betrat. Bekannt durch seine Rolle als Kato in der amerikanischen TV Serie „The Green Hornet“ kehrte der ehemalige Stuntman im Jahre 1971 nach Hong Kong zurück, um dort als Schauspieler Karriere zu machen.
Bruce Lee, der einst unter dem legendären Wing C war shun Großmeister Yip Man lernte, entwickelte im laufe der Jahre seinen ganz eigenen Kampfstil, den er Jeet Kune Do taufte.
Dieser Stil vereint diverse fernöstliche Kampfkünste, stets mit dem Bestreben im Hinterkopf ein höchst Maß an Effektivität zu erzielen.
Jene Effektivität durften seine Gegner wahrhaftig zu spüren bekommen, denn wenn Bruce Lee vor der Kamera zuschlug dann tat er es richtig. Statt minutenlangem Abtasten beendete Lee seine Konflikte gerne mit nur einem einzigem Hieb und nicht wenige Statisten brauchten nach einem Drehtag mit Lee erst einmal eine Woche Urlaub. 

Auch die Geschichten der Filme änderten ihren Fokus. Vergessen waren die alten Großmeister, denn plötzlich standen junge Männer aus der Mittelschicht im Zentrum, die sich und ihre Kampfkunst beweisen wollten. Jenen Draufgänger ging es selten um edle Ziele, vielmehr galt für sie das Recht des stärkeren und wenn Jemand sich ihnen in den Weg stellte, dann ließen sie eben die Fäuste sprechen. Diese Mentalität traft nicht nur in Hong Kong den Zahn der Zeit, denn auch in der westlichen Welt konnte man sich mit diesen Figuren weitaus besser identifizieren, als noch mit den Protagonisten der früheren Filme.

Doch die Karriere des vermutlich größten Kämpfers des 20. Jahrhunderts endete am Abend des 20. Juli 1973, als der an einem Hirnödem leidende Bruce Lee nicht mehr aufwachte.
Doch dank seiner Filme wird Lee auf ewig in Erinnerung bleiben, denn er hat einen unsterblichen Fußabdruck in die Geschichte der Filmlandschaft gesetzt.

Nach seinem frühen Ableben wurde händeringend ein Nachfolger gesucht, damit der erstarkte Aufwind des Genres nicht ebenso schnell wieder abflachte.
Das Erbe Lees sollte der junge Alexander Fu-Sheng antreten, der alles mit sich brachte um der größte Star des Martial Arts Kinos zu werden. Er war charismatisch, konnte gut schauspielern und obendrein auch hervorragend Kämpfen. Doch auch Fu-Shengs Leben nach ein jähes Ende, als er am 7. Juli 1983 an den Folgen eines schweren Autounfalls verstarb.
In der Zwischenzeit versuchten viele Studios mit dem Namen „Bruce Lee“ zu werben, da dieser kein geschütztes Markenzeichen war, und so stolperten Ahnungslose Videotheken Besucher über solche „Perlen“ wie etwa „The Clones of Bruce Lee“, in den Hauptrollen Bruce Le, Dragon Lee und Bruce Thai.

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