In den satten Farben bühnenhafter Studiokulissen entwirft Abderrahmane Sissako ein romantisches Märchen, dessen dekorative Ästhetik eine unschöne Realität übertüncht. Nina Mélos differenziertes Schauspiel ändert nichts an der Ambivalenz einer Inszenierung, die Rassismus narrativ praktisch ausblendet, aber indirekt praktiziert. Problematische Bezeichnungen wie „Chocolate City“, „Black Tea“ als Spitzname für Mélos Protagonistin und eine ihr auferlegte xenophobe Dialoge verlangen nach einer kritischen Auseinandersetzung mit Diskriminierung. Die jedoch findet nie statt. Trotz edler Verpackung bleibt ein übler Nachgeschmack.